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Premium (Basic), Berlin

Der Herr der Uhren

Der Bordingenieur einer Tu-95 hat wahrlich einen "Uhrenladen" vor der Nase. Zeichnet er doch verantwortlich für alle technischen Dinge an Bord des Flugzeuges, begonnen bei der Arbeit und der Versorgung der vier mächtigen NK-12- Turboproptriebwerke über die Gleich- und Wechselspannungsversorgung bis hin zur Kabinenklimatisierung. Für all das hat er eine schier unglaubliche Menge an analogen Instrumenten vor der Nase, die allerdings bei genauer Betrachtung durchaus sortiert und übersichtlich angeordnet sind. Auf der rechten Seite konzentrieren sich die Triewerksüberwachungsinstrumente und darunter (die vielen kleinen Instrumente) die Wechselspannungsüberwachung. Links unten sammelt sich alles zur Gleichspannungsversorgung.
Die beiden Hebelgruppen (a 4 Hebel) sind einerseits die (weißen) Drosselhebel (zum "Gas geben") und die (grüne) Steuerung der Luftschraubenverstellung. Der einzelne graue Hebel ganz rechts ist die Parkbremse der Luftschrauben, sie verhindert das Drehen der Luftschrauben im Wind am Boden und damit die "Rückwärtsbelastung" des Planetengetriebes zwischen Luftschraube und Triebwerk.
Links oben an der Wand ist noch ein kleiner Teil des Feuerlöschsystemes zu erkennen, darunter die Bedienelemente zum Anlassen der Triebwerke.
Heutzutage ist so etwas sicherlich auf deutlich weniger Anzeigen zusammengefaßt, aber man bedenke, die Konstruktion des Flugzeuges stammt aus dem Anfang der 50iger Jahre, der Jungfernflug war 1952. Allerdings unterschied sich der erste Prototyp noch deutlich von dem hier gezeigten Flugzeug. 1955 flog dann der zweite Prototyp mit den deutlich ausgereifteren Triebwerken , die im Prinzip bis heute verwendet werden. Der Erste war wegen eines Getriebebrandes in den Vorläufertriebwerken 1953 abgestürzt.
Zum Tag der offenen Tür im Museum der Luftstreitkräfte der Sowjetunion und Rußlands in Monino ergab sich die seltene Chance, eine dieser legendären Maschinen mal von innen zu betrachten.

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