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Der (hoffentlich) letzte weite Weg vor dem verdienten Ruhestand

In den 50iger Jahren des letzten Jahrhunderts entstand bei Aero in der Tschechoslowakei ein universell einsetzbares Arbeitsflugzeug, welches die Bezeichnung "L-60 Brigadyr" erhielt. Dank seiner robusten Bauweise und seiner Kurzstart- und -landeeigenschaften eroberte es sich seinen Platz als Schlepp-, Absetz- und Verbindungsflugeug. Von Argentinien über Kuba , Syrien bis nach Sri Lanka tat sie über lange Zeit ihren erfolgreichen Dienst.
Leider ist hierzulande von den 273 gebauten Maschinen keine flugfähige mehr erhalten und selbst als Museumsexemplar ist sie kaum zu finden. Mir sind nur zwei Maschinen dieses Typs in Deutschland bekannt, ene steht in Schwerin, die andere - diese hier - stand bis zum Januar diesen Jahres im Flugzeugmuseum in Villingen- Schwenningen im Schwarzwald. Leider sind die Betreiber dieses privat betriebnen Museums von mehreren schweren Schicksalsschlägen heimgesucht worden und können insbesondere bei Restaurationen nicht mehr so umfangreich tätig werden, wie sie es gerne tun würden. So stand auch diese L-60, die ehemals in Östereich zugelassene OE-BVL ,vom Zahn der Zeit gezeichnet und mit wenig Aussicht auf Restaurierung am Rande der Sammlung im Schwarzwald. Dies traurige Schicksal ließ unser Museum - das Flugplatzmuseum Cottbus - nicht unberührt und so einigten wir uns Ende des letzten Jahres auf eine Übernahme dieses historischen Fluggerätes in unseren Bestand. Nun mußte nur noch unser Stammspediteur einen passenden Transporttermin bereitstellen. Anfang Januar heiß es dann an einem Freitag: Wir fahren Dienstag nächster Woche, am Donnerstag wird verladen, wer kommt mit? Glücklicherweise ist das Flugzeug nicht so groß und mit vier Mann ritten wir die knapp 900 km gen Süden, um vor Ort die Maschine zu demontieren und zu verladen. Mit erstaunlich wenig Aufwand gelang dies (Tragflächen und Fahrwerk sind tatsächlich pro Seite jweils nur mit drei Bolzen befestigt...), die Verladung war beinahe das Komplizierteste. An deren Ende entstand dies Bild. Mittlerweile ist die Maschine heil in Cottbus angekommen, abgeladen und Konserveirt, auf daß wir uns alsbald an ihre Restaurierung machen können.

Commentaire 8

  • smokeonthewater 14/02/2020 23:17

    Sieht nach allerhand Restaurierungsbedarf aus. Aber für so eine offenbare Rarität ...
    Als Agrarflugzeug von ganz früher ist mir dieser Typ noch in Erinnerung. So hochbeinig wie der Fieseler Storch.
    LG Dieter
  • moinichbins 14/02/2020 18:35

    Mit gestutzten Flügeln in die Zukunft. Da sage ich Daumen hoch für euer Engagement! LG Wolfgang
  • juergi-p 14/02/2020 16:07

    Ja, schade, die L-60 sieht ja echt traurig aus. Aber Ihr macht das schon. Habe kürzlich im Flugzeugforum die Restaurations-Dokumentation betrachtet. Ich wünsche Euch viel Erfolg mit dem Aufpolieren diese Fliegers.
    vg von juergi
  • Lutz Matthias Berger 14/02/2020 15:40

    Die Sattelzugmaschine ist ja hoffnungslos unterfordert mit der Leichtladung auf dem Auflieger. Also dürfte sich der Dieselverbrauch (gerade im Bergland) in Grenzen
    gehalten haben. Aber Glückwunsch zur Aero L-60.
    Ich hatte vor langer Zeit ein 1:100 Plasticart-Modell
    einer L-60 zusammengeklebt und sogar bemalt.
    Die Restaurierung dürfte allerdings deutlich länger dauern.
    VG Lutz
  • Himmelsstürmer 14/02/2020 10:36

    Sehr schön für diesen Oldi u. ich wünsche Euch für die Restaurierung toi toi toi!
    Vielleicht komme ich dann irgendwann vorbei u. schaue ihn mir an. 
    Könnte ich bitte mal die genaue Adresse d. Museum in Cottbus haben?
    Bin nämlich als sogenannter "Wessi" mit "Ossifrau" öfter mal nicht so weit weg...Lübbenau...pp.
    Was mir jetzt gerade einfällt. Da gibt bzw. gab es doch auch aus osteuropäischer
    Produktion eine Maschine namens "Wilga". Die habe ich auch ab und an mal selbst geflogen, auch F-Schlepp's damit gemacht. Es war damals eine sogenannte Vorführmaschine einer kleinen Flugzeugwerft an unserem Flugplatz....!
    Einfach herrliche Erinnerungen....geweckt durch deine Aufnahme !!! :-)
    HG Ulli
    • DDA 14/02/2020 11:18

      Die Adresse des Museums ist "Fichtestr.1", aber es gibt auch ein paar Schlider, die zum Flugplatzmuseum weisen. Unter www.flugplatzmuseumcottbus.de
      findest Du alles Wichtige. Übrigens, eine Wilga haben wir auch, die ist aber zur Zeit in der Restauration und daher nicht öffentlich zu sehen. Sie sollte aber in diesem Jahr fertig werden..

      VGAxel
    • Himmelsstürmer 14/02/2020 11:59

      Hallo Axel,
      danke f.d. Infos. Vielleicht bis irgend wann...!
      HG Ulli