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Christian Klepp


Free Account, Hamburg

Diamantring

Am oberen Rand der Sonne erstrahlt noch die Korona der Sonnenatmosphäre gegen Ende der totalen Sonnenfinsternis vom 29. März 2006 bei Antalya in der Türkei. Eine große Protuberanz ist am unterem rechten Sonnenrand erkennbar. Sekunden vor Ende der totalen Sonnenfinsternis blitzt das erste Sonnenlicht durch ein Kratertal am Mondrand. Dadurch kommt zum Aufblitzen des Sonnenlichts, dem Diamantring, der nur für Sekundenbruchteile zu sehen ist. Sofort danach bricht das Sonnenlicht am mehreren Stellen hervor und verursacht den sogenannten Perlschnureffekt, auch Bailysche Perlen genannt. Die nun schlagartig zunehmende Helligkeit der Sonne beendet die Sonnenfinsternis, da der Kernschatten mit 2000 km/h davonrast. Die Beschreibung von Adalbert Stifter aus dem Jahre 1842 könnte es nicht besser zusammenfassen. „Es gibt Dinge, die man 50 Jahre weiß, und im 51sten erstaunt man über die Schwere ihres Inhalts. Nie und nie in meinem Leben war ich so erschüttert, von Schauer und Erhabenheit. Dieser Moment war es eigentlich, der wahrhaft herzzermalmend wirkte - das hatte keiner geahnt - ein einstimmiges „Ah““ aus aller Munde, und dann Totenstille, es war der Moment, da Gott redete und die Menchen horchten. Das Holdeste, was ich je an Lichtwirkung sah. Ein Mann, ein ernster fester Mann, hat mir später gesagt, daß ihm die Tränen herabronnen. Ich habe immer die alten Beschreibungen von Sonnenfinsternissen für übertrieben gehalten, so wie vielleicht in späterer Zeit diese für übertrieben wird gehalten werden; aber alle, so wie diese, sind weit hinter der Wahrheit zurück“. Daher bewahrt nur ein stoisch auswendig gelerntes Photoprogramm, getestet in vollkommener Dunkelheit, vor groben Fehlern während der unglaublich kurzen drei Minuten.

Canon 20D, 400 mm, 1/15 Sek, Blende 8, Stativ

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