Jürgen Becker


Free Account, Cochstedt / Hecklingen im Salzlandkreis

Die Klosterkirche St. Georg & Pancratius

in Hecklingen im Salzlandkreis war unser Ziel für diese Woche.


Hecklingen, eine der ältesten Siedlungsgründungen (Ersterwähnung 944) in Mitteldeutschland, erfuhr um Mitte des 11. Jahrhunderts die Stiftung eines Benediktiner-Nonnenklosters. Etwa ein Jahrhundert später wurde mit dem Bau der jetzigen Klosterkirche begonnen, die sich durch ihren einheitlich-harmonischen Baukörper und romanische Stuckplastik von europäischem Rang auszeichnet. Seit dieser Zeit kam es auch zu großen Schenkungen (von Kirchen und Ländereien) an das Kloster. Am Vorabend der Reformation wurde 1496 durch ein verheerendes Feuer nahezu der gesamte Klosterkomplex, jedoch nicht die Kirche zerstört. Im Jahre 1559 bewirkte die reformatorische Bewegung, die in Anhalt sehr bald Fuß gefaßt hatte, die Konversion der letzten Äbtissin des Nonnenklosters. Im Jahre 1571 wurde das säkularisierte Kloster von der Familie von Trotha erworben. Verbindungen zu der nach dem Zweiten Weltkrieg enteigneten Familie bestehen bis heute.

Die ursprünglich den beiden ritterlichen Heiligen Georg und Pancratius (letzterer trat später in den Hintergrund) geweihte Kirche wurde in der Folgezeit zur evangelischen Pfarrkirche des Ortes. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts löste eine Teilung der anhaltischen Lande Bekenntnisstreitigkeiten aus: Das streng lutherische Hecklingen sollte nun von den Bildern sowie rituellen Elementen wie dem Taufexorzismus oder der Ohrenbeichte gereinigt werden. Das angeordnete "Abtun und die Demolierung der Götzen und Altäre" und die Absicht zur Einführung des Heidelberger Katechismus stießen auf den Widerstand von Adel und Untertanen. Eingesetzte reformierte Pfarrer wurden boykottiert. Selbst nach Einführung der Union - in Anhalt-Bernburg seit 1820 durch den reformierten Dichter und Theologen Friedrich Adolf Krummacher - gab die Gemeinde mitsamt der Familie der Rittergüter in der Abendmahlsfrage nicht nach.

Mit dem Zeitalter der Industrialisierung - im nahen Staßfurt entstand das erste Kalibergwerk der Welt - erhielt Hecklingen viele Zuwanderer. Maßgeblich durch den Staat gefördert, erstrahlte Ende des 19. Jahrhunderts die Kirche nach umfangreichen Restaurierungen in neuem Glanz.)

Basilika
Basilika
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Die Hecklinger Basilika
Die Hecklinger Basilika
Thomas Agit


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