Sabine Streckies 01


Premium (World), Offenbach am Main und Weilrod im Weiltal

Ein Tag vor Vollmond – viele Kraniche, wenige Wolken

Die Wettervorhersage hatte wenig Hoffnung gemacht, den Supermond in Vollformat am 14.11.16 sehen zu können. Warum also nicht bereits an einem fast wolkenlosen Sonntag den etwas entfernteren Supermond gucken gehen, statt es am Montag bei schlechterem Wetter relativ sicher vergeblich zu versuchen?
Und so stapfte ich bei einbrechender Dunkelheit den Rheindamm entlang und beobachtete Rehe und zum Schlafplatz fliegende Kormorane. Irgendwie lief ich immer weiter und weiter in der schönen Abendstimmung und hatte den Supermond schon fast vergessen. Plötzlich vertraute Stimmen aus der Luft im Norden: Endlich, „meine“ ersten Kraniche in diesem Herbst. Die ca. 300 Kraniche kamen in zwei Gruppen auf mich zugeflogen und waren wegen der Dunkelheit nur noch schemenhaft zu erkennen. Direkt über mir bog eine Gruppe abrupt nach West über den Rhein ab, die andere flog weiter nach Süden. Etwa fünf Minuten später wieder Kranichrufe, dieses Mal gefühlt wesentlich lauter. Da kamen zwei Nachzügler, die offensichtlich den Anschluss an ihre Gruppe verloren hatten und nun ordentlich „Gas“ geben mussten. Dann klingelte mein Handy: Der Mond sei aufgegangen. Oh weh, den hatte ich völlig vergessen und war nun an einer Stelle, an der die Sicht nach Osten von Bäumen verdeckt war. Also rannte ich mehr oder weniger den Deich entlang, bis ich halbwegs an den Bäumen vorbei war und sah den Mond: Groß, schön, rötlich und leider zwischenzeitlich von einigen dünnen Wolken verhüllt. Gerade schaffte ich noch ein paar Fotos und dann war der Zauber wegen der Wolken und der Höhe des Mondes vorbei. Die Entscheidung für den Sonntag hatte sich als richtig erwiesen – am Montag konnte man den Supermond hinter dicken Wolken nur noch bestenfalls erahnen.
Hessisches Ried, 13.11.16.
Nikon D300, Nikkor AF S 2.8/300 VR, Blende 4.5 bei 1/25, Belichtungskorrektur minus 1, ISO 1.600, aus der Hand.

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