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ein ungefragtes Straßenportrait

ein ungefragtes Straßenportrait

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Thomas Heppel


Premium (Basic), Göttingen

ein ungefragtes Straßenportrait

das ganz bestimmt nicht besonders gelungen ist.
Aber ich möchte damit zweierlei ansprechen.
1. die Scheinheiligkeit einiger, die moralisierend fragen, ob man den diesen oder jenen gefragt habe. (siehe auch: )
Wenn man die Menschen nicht bloßstellt, wenn man sie nicht zu etwas missbraucht, was sie nicht wollen, warum muss man unterstellen, dass sie gegen eine Veröffentlichung etwas hätten. Zumal in einem Medium, dass viel weniger Menschen erreicht als Zeitung oder Fernsehen, wo ständig Leute ungefragt in viel hanebüchenere Zusammenhänge gebracht werden.

2. Warum ich DIESES Foto veröffentliche: Als Anerkennung an die Arbeit eines S-Bahnabfertigungs-Menschen am Berliner Ostkreuz, den ich eine Weile beobachtet habe. Dass er den Job gewissenhaft macht, sollte man unterstellen, dass ertrotz zeitweiligem Stress auch noch geduldig Fragen beantwortete und seinen Ansagen auch noch betonungsmäßig Schmackes gab, ringt mir doch echten Respekt ab!

Commentaire 5

  • Hildegard S. 05/09/2004 11:54

    Viele bekannte Fotos wurden veröffentlicht, ohne die Beteiligten zu fragen. Vor einigen Wochen war ich in einer Cartier-Bresson-Ausstellung, in der auch ein letztes Interview mit ihm gezeigt wurde. Er erzählte, dass er einige Fotos von Menschen in den Südstaaten gemacht hat, wo er sicherlich eins auf die Nase bekommen hätte, wäre es den Leuten aufgefallen. Heute bewundern Tausende von Menschen genau diese Fotos. Regeln werden immer wieder durchbrochen, man muss sich nur den eventuellen Konsequenzen bewusst sein und sie tragen können.
  • Elisa Eger 26/08/2004 19:54

    Da klink ich mich mit ein (denn ich hab auch schon mal gefragt) und schließ mich in gewisser Weise Hellmut an: Für mich steht die Frage, ob der betreffende Mensch eindeutig Hauptmotiv ist, oder nur Beiwerk einer Szene öffentlichen Lebens. (Von daher unterscheidet sich z. B. die von mir anbemerkte kleine Frauen-am-Ostkreuz-Serie von grapf eindeutig von diesem Bild.) Und danach ist m. E. zu entscheiden, ob der Mensch gefragt werden sollte, oder nicht. Und auch danach, wie ich ungefragt fotografiert und veröffentlicht werden möchte, oder nicht.

    Dies BIld ist übrigens eine schöne Ostkreuz-typische Szene und die Widmung ist ein feiner Zug.

    LG
    Elisa
  • Hellmut Hubmann 26/08/2004 8:52

    Zeit ist relativ und manchmal ist die Spitzhacke schneller als der Auslöser.
    Der fotografische Umgang mit dem Menschen ist beiderseitig ein weites Feld. Hier problemlos. Bei Grapfs Bild eine endlose Diskussionsgrundlage, ohne Chance auf eindeutige Lösung.

    Gruß
    Hellmut
  • Dominik Eckardt 25/08/2004 22:16

    Meine Meinung dazu steht schon unter grapfs letztem Bild, aber da steht auch nicht mehr, als dass ich Dir zustimme :-)
    Ja, das Bild ist natürlich nichts grandioses, aber das Treiben am Ostkreuz kommt doch gut rüber. Schade, dass die S-Bahn die Aufsichten abziehen muss und schade, dass das Ostkreuz umgebaut wird :-/ Naja, dieses Jahr haben wir ja noch Zeit...
  • rwesiak 25/08/2004 21:43

    genau das ist eine richtige streetsituation, da bewegt sich und. tut sich was oft ist das banale viel besser lgrosi