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Thomas Reitzel


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EisenbahnArchäologie

könnte man hier betreiben und auf vielfältige Weise fündig werden.
Im nördlichsten Zipfel der Pfalz, im früheren Grenzgebiet zu Rheinhessen verläuft diese Strecke.
Es handelt sich um die ehemalige zweigleisige Hauptbahn von
(Kaiserslautern -)Langmeil - Marnheim - Monsheim (- Worms),auf der bis in die 60er Jahre internationale Züge in der Relation Frankfurt(M) - Paris verkehrten. Schritt für Schritt verlor die Strecke ihre Bedeutung, als die internationalen Züge zuerst auf die nördlicher verlaufende Nahestrecke Mainz - Bad Kreuznach - St. Wendel - Saarbrücken und schließlich auf die südlicher verlaufende Pfalzbahn Mannheim - Neustadt(Weinstr) - Kaiserslautern - Saarbrücken verlagert wurde.
Schnell sank der Stern der Strecke, ein Gleis wurde abgebaut, die letzten Eilzüge zwischen Pirmasens und Frankfurt(M) wurden ebenfalls verlagert und soging es weiter, bis nur noch ein Alibizug übrigblieb - die klassische Vorgehensweise, um eine Strecke "totzumachen".

Zum Schluß erfolgte die komplette Stillegung, nachdem zuvor nochmals anläßlich der Elektrifizierung der Pfalzbahn umfangreicher Umleiterverkehr hierüber abgewickelt wurde.
Dazu wurden den Elloks einfach ein oder zwei Dampflok vorgespannt,die den Zug über die nicht elektrifizierte Lücke brachten.Leider existieren nur ganz wenige Fotos dieser recht spektakulären Züge, unter denen schwere Erz- und Kohlenzüge waren.

Und was hatte die Strecke in ihrer kurzen Geschichte für Dampf- und Diesellokbaureihen zu sehen bekommen! Von den preußischen(P8, P10, G8, G8 m.L., T 14, 16 etc.)über bayerische bzw, pfälzische(S3/6, Pt 3/6) zu Einheitsloks aller Art, darunter Stromlinien 03.10, oder sehr wahrscheinlich auch 42.90 bis hin zu V 200 und 212 und 218 unserer Tage...die geschleppten Elloks, meist 140, nicht zu vergessen.

Der Brückenkopf schließlich gehört zu einer eingleisigen Strecke, die in Marnheim von unserer Strecke in Richtung Kirchheimbolanden (- Alzey - Mainz) abzweigte. Nachdem aber kurz hinter dieser Stelle eine große Talbrücke noch in den allerletzten Kriegstagen gesprengt worden war, wurden ernsthafte Pläne zum Wiederaufbau dieser Strecke niemals ernsthaft erwogen. Auch zu ihren besten Zeiten war der Zugverkehr allerdings auch dünn, dem spärlichen Reisendenaufkommen angemessen. Diese Strecke wurde also hier, bei Marnheim, kreuzungsfrei in die Hauptbahn eingefädelt. In Trennungsbahnhof Marnheim gab es eigens eine Lokstation, dazu umfangreiche Gleisanlagen mit langen Überhol- und Zugbildungsgleisen.

So stehen also hier seit 60 Jahren diese Brückenwiderlager und künden von einer vergangenen Eisenbahn-Infrastruktur, ebenso wie drei Bogen der genannten Talbrücke, die als Denkmal am anderen Talrand erhalten werden.

Immerhin ist die Strecke Monsheim -Langmeil inzwischen vom Donnersbergkreis übernommen worden und wird sporadisch von Zügen der Pfalzbahn(IG Eistalbahn) befahren, in den Sommermonaten sogar an Sonntagen regelmäßig für Ausflügler.
Auch besondere Züge befuhren die Strecke in den vergangenen Jahren, darunter respektable dampfgeführte Güter- und Personenzüge, nachdem die Strecke in einem verhältnismäßig guten Zustand ist.

Hier quert gerade der VT 98 der Pfalzbahn die beschriebene Stelle bei einer Ausfahrt am gestrigen 28.10.2007,
bei der es auch zum Treffen mit einigen Oldtimer-Pkw kam:

Freiwillig
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Thomas Reitzel

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