xyz


Premium (World), Parkentin

El Castillo

Die Pyramide des Kukulcán (Kukulcán: Maya-Wort für Quetzalcoatl), von den spanischen Eroberern auch El Castillo ('Burg', 'Festung') genannt, ist eine Tempelpyramide in der Ruinenstadt Chichén Itzá im Norden der Halbinsel Yucatán (Mexiko). Sichtbar ist die „Jüngere Pyramide“, in deren Inneren mindestens ein Vorgängerbau verborgen ist.
Die Pyramide ist 30 m hoch, hat eine Grundkantenlänge von 55 m und erhebt sich in neun Pyramidenstufen.
Vier Treppen sind dem Kernbau vorgelagert; sie sind von diesem architektonisch völlig unabhängig.

Das Tempelgebäude an der Spitze hat einen ungewöhnlichen Grundriss: Hinter einem, die Breite des Tempels einnehmenden, breiten Eingang mit zwei Pfeilern in Gestalt von Schlangen mit rückwärts aufgerecktem Leib, die die Türbalken umfassen, liegt ein kleinerer, annähernd quadratischer Raum, dessen Kraggewölbe zusätzlich von zwei Pfeilern getragen wird, um die Breite des Raumes mit zwei Gewölbeteilen überspannen zu können. Um diesen Raum führt auf drei Seiten ein Umgang, der über Türen zu den drei restlichen Treppen hin verfügt. Die Seitenflächen der Türen sind skulptiert mit lebensgroßen Darstellungen von Kriegern in toltekischer Tracht und Bewaffnung mit Speerbündel und Speerschleuder. Das Gesims oberhalb der Türen des Tempels kragt deutlich vor; darauf folgen ein Rücksprung ein zweites Gesims, welches noch etwas weiter vorspringt. Eine derartige sich nach oben verbreiternde Konstruktionsweise ist typisch für den Puuc-Stil – wie viel davon allerdings den Restauratoren zu verdanken ist, bleibt ungewiss.

Im Inneren der Pyramide befindet sich ein älteres, deutlich niedrigeres Bauwerk mit ähnlichem Grundriss (33 Meter Seitenlänge, 17 Meter Höhe bis zur obersten Plattform); es hat ebenfalls neun Pyramidenstufen, aber nur eine einzige Treppe an der Nordseite mit 61 Stufen und einen Tempel mit zwei Räumen. Im Vorraum findet sich die Opferfigur eines Chac Mool, die dem toltekischen Kulturkreis entstammt; im hinteren Raum steht ein roter Jaguarthron mit Applikationen aus weißen und grünen Steinen. Warum beide Skulpturen bei der Aufgabe des alten Tempels dort belassen wurde, ist bis heute unklar.

Die Fassade zeigt über dem Eingang zwei vertikal ineinander verschlungene Schlangen, ähnlich dem Westgebäude des Monjas-Komplex in Uxmal; zu beiden Seiten nähert sich jeweils eine Prozession von Jaguaren, die auf die Mitte zustreben, und zwischen und über ihnen überdimensionierte Rosetten; diese finden sich auch im dritten Band des viergliedrigen mittleren und des oberen Gesimses. Das zweite Band des oberen Gesimses zeigt einen abwechselnd geneigten Zackenstab, wie er in den späten Puuc-Stilen häufig ist. Der Dachkamm über der Frontmauer reicht bis knapp unter den Fußboden des Tempels der späteren Pyramide.

Die frühe Pyramide ist wegen der Ummantelung durch die spätere Pyramide ausgezeichnet erhalten und wurde in den 1930er Jahren durch J. Erosa Peniche mittels Tunnelgrabungen untersucht, die zugehörige Treppe wurde erst in den 1950er Jahren vollständig freigelegt. Im Inneren der alten Tempelpyramide befindet sich eine offenbar noch frühere Konstruktion, die jedoch nicht weiter untersucht werden konnte.

Da Hieroglypheninschriften mit Kalenderdaten in diesem Bauwerk nicht vorhanden sind, wird die heute sichtbare Tempelpyramide aufgrund verschiedener Indizien ins 11./12. Jahrhundert datiert, während der Vorgängerbau im Innern dem 8./9. Jahrhundert anzugehören scheint.

Links im Bild angeschnitten ist die sogenannte Venusplattform zu sehen.

Commentaire 39