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Elbschifferkirche Priesitz

Elbschifferkirche Priesitz

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Lutz Bittag


Premium (World), Bad Schmiedeberg (Sachsen-Anhalt)

Elbschifferkirche Priesitz

Heute zum Sonntag möchte ich euch die Elbschifferkirche von Priesitz (Sachsen-Anhalt) vorstellen.
Vermutlich im 13. Jahrhundert ist die Priesitzer Kirche im romanischen Stil erbaut worden. Das unterschiedliche Baumaterial kündet von der Sparsamkeit und Bescheidenheit der damaligen Bauherren. Verschiedene Ziegelsteine, Feldsteine und Raseneisenerz (eisenhaltiges Gestein, das in der Umgebung und beim Bau von Brunnen zu finden war) wurden verwendet. Kleine schlitzige Fenster aus der Entstehungszeit sind an der Außenseite des Ostgiebels noch zu erkennen. Erst später hat man sie zugemauert und durch größere ersetzt. Statt eines Glockenturms ist im 17. Jahrhundert ein Fachwerkanbau am westlichen Giebel entstanden (auf dem Foto leider nicht zu sehen, da es die östliche Ansicht zeigt).
Der langgestreckte Priesitzer See, an dessen Ufer die Kirche erbaut wurde, ist ein Teil des schiffbaren ursprünglichen Hauptstroms der Elbe. Infolge von natürlichen Veränderungen und von Eingriffen durch den Menschen fließt die Elbe jetzt etwa 1000 Meter weiter östlich an Priesitz vorbei.
Während des 30-jährigen Krieges wurde das Dorf, das um die Kirche herum angelegt war, fast völlig zerstört. Danach haben sich die Bewohner weiter oben, sicherer vor dem Hochwasser der Elbe, angesiedelt. Kirche und Friedhof blieben allein am alten Standort zurück. Vom Letzteren kündet noch ein Grabstein auf der Wiese, auf dem Foto links vor der Kirche zu sehen (der steht wirklich so schief). Er steht für Johann George Lehmann (1774-1839) und seine Ehefrau Johanna Elisabeth geb. Hille (1773-1852).
Nicht nur den Priesitzern, auch Schiffern und Fischern, die auf der Elbe unterwegs waren, diente die Kirche von alters her als Andachtsstätte.
Am 18. August 2002 hat das Elbehochwasser auch dieses idyllische Fleckchen erreicht und die Kirche sowie die umliegenden Häuser zwei Meter tief in den Fluten versinken lassen. Mit Hilfe von Anwohnern, von Nachbargemeinden, staatlichen und kirchlichen Stellen sowie von der Stiftung Denkmalschutz war eine großzügige Sanierung möglich. Auch die seit langer Zeit fehlende zweite Glocke konnte in Lauchhammer neu gegossen werden.
Priesitz gehört zur evangelischen Kirchengemeinschaft Pretzsch.

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