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Marcus Propostus


Premium (Pro), Zürich

Es ist so still...

Es ist so still, seit du gestorben bist!
So furchtbar still …
Sonst theilte ich nach deinem Gehn und Kommen
Den Tag mir ein, und jede Stunde hatte
Ihr schönes Amt und ihre liebe Pflicht -
Nun kann ich thun und lassen, was ich will,
Giebt es doch nichts, das Fröhlichkeit bedeute. -
Die mich besuchen, sind mir fremde Leute,
Sie kannten dich und meinen Reichtum nicht,
Sie wissen nicht, was ich mit dir verlor.
Nur aus der Kinder lieblichem Gesicht
Schaut heimlich wohl dein liebes Bild zurück,
Auf meiner Schwelle steht das alte Glück
Und lacht mich an – bis sich die Schatten dehnen
Und die erträumte Seligkeit versinkt. -
Wer weiß um solche Bitterkeit der Thränen,
Um solche Sehnsucht, die ins Leere winkt!

Anna Ritter (1865-1921)

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