Fotos bewerten oder nicht? Kommunikation auf Fotoplattformen im Wandel der Zeit
Einige Gespräche auf der PHOTOPIA 2022 und aktuelle Beobachtungen haben uns über das Thema "Kommunikation auf Fotoplattformen" nachdenken lassen. Was hat Sozialisierung damit zu tun und welche Wege für eine gewaltfreie Kommunikation zum gegenseitigen Vorteil gibt es überhaupt? War früher alles besser oder nur anders? Setz Dich zu uns... wir freuen uns, wenn Du uns begleitest.
https://www.fotocommunity.de/podcast/episode/106
Liebe Grüße,
Lars & Falk
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Feierabend-Talk über die Fotografie
und jeden Sonntag ab 15 Uhr:
Kaffeezeit und Bildbesprechung "Editors' Choice"
Angelika_K 01/11/2022 16:12
Vielen Dank euch Beiden für eure unterhaltsame Podcast Serie.Auch mir gefiel bisher am besten genau diese Folge zum Thema Bewertungen.
Mir ist in meinen Anfangsjahren auf der FC oft aufgefallen, dass ich mit technischer Kritik ungefragt bombardiert wurde, die von mir eigentlich nicht gewünscht war. Was für mich oft übersehen wurde ist, dass nicht jeder den Geldbeutel für technische Hightech Ausstattung hat.
Brennweiten und Filter können ganz schön ins Geld gehen. Manchmal kam es mir vor wie ein technischer Wettbewerb.
Oft kritisiert wurden bei mir iPhone Bilder. Warum kann ich mit einem schönen iPhone Bild nicht auch eine Aussage machen? Oder bestimmte Erinnerungen posten oder Emotionen zeigen? Hier fehlt es mir in der FC manchmal an Toleranz.
Euer Hinweis den Erzeuger der Bilder mit in die Betrachtung einzubeziehen ist deshalb sehr wertvoll. Was will derjenige denn mit dem Bild sagen?
Persönliche Nachrichten sind für Kritik deshalb sicher ein wertvoller Tipp. Dann kann ich das ganze auch hinterfragen, wenn ich mich ehrlich für den Fotografen interessiere.
Viele Grüße
Angelika
Sabine Junge 29/10/2022 20:07
Erst einmal vorweg: Ich bin sehr gerne Teil eurer Gemeinschaft und sehe sie auch als solche an - eben als eine Zusammenkunft von Leuten, die ein Hobby, ein Interesse, also, etwas Gemeinsames teilen.Vor diesem Hintergrund ist Kritik erstmal sehr positiv besetzt, ein jeder gegen jeden oder sich mies gelaunt durch die fc kommentieren, geht für mich überhaupt nicht und ist ein absolutes No-Go. Und ich bin natürlich auch der Meinung, dass man unterschiedliche Geschmäcker akzeptieren muss, das kann mich selbst schließlich auch weiterbringen, indem ich mich z.B. mit einem für mich fremden fotografischen Stil auseinandersetze, der mir zunächst so gar nicht liegt, aber vielleicht ändert sich die Sicht darauf ja doch einmal.
Will sagen: Wenn alle so fotografierten, wie Sabine Junge, oh, das wäre total langweilig, dazu braucht man keine fc, denn ich will ja gerade eben nicht nur meine Fotos präsentieren, sondern suche Anregungen - und selbst ohne irgendwas zu kritisieren, lerne ich ja schon beim Betrachten von Bildern dazu, in dem Sinne, dass ich mir sage: Da will ich mal hin oder auch: Nööö, das muss jetzt wirklich nicht sein. Es gibt zudem duraus fotografische Bereiche, die ich super spannend finde, wie z.B. gut gemachte Composings, da haben wir hier nämlich so einige Kandidaten, die ich tief bewundere, aber: Das auch zu können, ist nicht mein Ziel, mich treiben andere Themen um, und DA will ich dann gut sein und mich dort weiterentwickeln, denn andernfalls werde ich nur eines: nämlich zur Multidilettantin.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich lerne also schon durch das „ einfache Bilder gucken“, ohne, Kritik zu äußern oder welche zu bekommen. Dennoch ist sie zuweilen angebracht, doch es muss schon klar sein, dass sich niemand über den anderen erhebt, es wirklich nur um das Foto geht und ausschließlich um die Sache selbst.
Außerdem bin ich ein ausgleichender Mensch, und so finde ich es, soweit möglich, sehr wichtig, dass man neben seiner Kritik auch was richtig Nettes zu sagen hat, weil, damit vermittele ich ja meinem Gegenüber, der mir ja gerade eben nicht gegenüber sitzt, wie im richtigen Leben: Ich mein’s nicht böse, sondern gut mit dir.
Ihr sprecht von sich wandelnden Zeiten, und das sehe ich ganz ähnlich. Wenn ich beispielsweise die sozialen Medien betrachte, fällt mir auf, dass kaum noch diskutiert wird, der Austausch von Gedanken nur sehr begrenzt möglich ist, und, entweder Leute so richtig fertig gemacht werden, übel gepöbelt wird, oder andere schleimend in den Himmel gejazzt werden… und das kann es auch nicht sein, weshalb ich für mich hoffe, dass es hier in unserer fc niemals soweit kommen wird, sondern es, in welcher Form auch immer, einen differenzierten Austausch geben kann, wenn man ihn denn wünscht.
Ich muss und sollte schon sagen dürfen, was mir vielleicht mal nicht ganz so gut gefällt, aber ordentlich und begründet, denn ansonsten kann man die Kommentarfunktion wie wir sie ja jetzt zum Glück noch haben, ganz abschaffen und gleich Häkchen setzen. Im Angebot könnte dann sein: Schönes Foto, tolles Porträt, atemberaubende Landschaft, kreatives Composing. Und mal ehrlich, das will ganz sicher niemand.
Übrigens habe ich das Häkchen für konstruktive Kritik nie so richtig verstanden, also, den Sinn dafür nicht, denn ich denke, man muss auch so „was sagen dürfen“, allerdings gebe ich euch da schon recht. Bernd, den ihr vielleicht kennt, hat dies vor einiger Zeit in eurem Sinne genauso gemacht, weil er ganz einfach eine Frage in den Raum stellte, deren Beantwortung zu einem Bild ihm wichtig war, dies inhaltlich entsprechend formulierte und deshalb die Option der „konstruktiven Kritik“ nutzte. So eingesetzt, finde ich sie klasse - und ich hatte daraufhin… einfach was dazugelernt. Sie macht wirklich Sinn, da stimme ich ebenfalls zu.
Außerdem ist es in der Tat ein Unterschied, ob jemand vielleicht nur eine kleine Kamera hat, ein niedriges Budget für sein Hobby oder es ihm so einfach reicht, und er oder sie nur mal ein paar Bilder zeigen möchte. Dafür gibt es keine geringere Berechtigung als für die ganz großen Könner und Künstler hier in der fc. Die Unterscheidung muss man deshalb schon im Kopf haben, wenn man - so oder so - kommentiert.
Und mir ist ebenfalls aufgefallen, dass auf dem einen oder anderen Portfolio durchaus solche Sätze zu lesen sind, wie: „Ich fotografiere seit meinem 17. Lebensjahr.“ Dann kommt die Aufzählung einer beeindruckenden Ausrüstung - und anschließend die totale Ernüchterung, wenn man sich anschließend die Fotos ansieht. ;-)
So, dann bedanke ich mich mal für einen sehr spannenden Podcast, für einen nett-lockeren Austausch untereinander und wünsche euch noch ein richtig schönes Wochenende. Lars, ich freue mich außerdem, dass es dir und deiner Familie wieder gut geht.
Beste Grüße
Sabine
Hans Joachim Jürgens 29/10/2022 15:57
Erst mal ein fettes Lob an Euch beide für diese Folge, die ich für eine der Besten bisher halte! Ihr habt damit für mich - der aktuell schon 68 Jahre auf dem Buckel hat - viele Aspekte zur Kommunikation über Fotos und die damit notwendige ‚„Nettiquette“ in digitaleren Netzwerken angesprochen.Da auch ich bzgl „Kritik“ an Fotos anderer User eher vorsichtig bin, finde ich Euren Hinweis auf die Nutzung der „Quickmessage“ gut, um im Zweifel eine ungewollte Bloßstellung durch gut gemeinte eigene Verbesserungsvorschläge zu vermeiden.
In der erweiterten Bildbeschreibung darzulegen, warum man konstruktive Kritik nachfragt, ist ein sehr guter Tipp, da dies den Bildautor nochmal anhält, über seine eigene Erwartungshaltung nachzudenken und für die Community die Chance auf konstruktivere Kritik eröffnet.
Sehr spannend fand ich auch Eure Gedankenansätze zu Motivationen und Erwartungen beim Einstellen, Betrachten und Kommunizieren von/ über Fotos in sozialen Netweken allgemein und in der fc im Besonderen. Mir gefällt dabei der Ansatz sehr gut, das Foto als persönliche und damit auch „intime“ geteilte Botschaft an eine Community zu verstehen und damit die Aufforderung zur Beschäftigung mit dem dahinter stehenden individuellen Menschen zu verbinden.
An Lars darum an dieser Stelle mein besonderer Dank: Genau diesen Fokus in der fc hochzuhalten ist für mich der Grund, mich hier wohlfühlen zu können. In Zeiten zunehmender digitaler Deindividualisierung und einhergehender Armut an Empathie ein wichtiges Signal!
Liebe Grüße
Achim
lunephoto 28/10/2022 15:30
In der Tat, das war mal wieder eine sehr interessante Sendung.Ich persönlich freue mich sehr über konstruktive Kritik, gestehe allerdings, dass mir auch ein schlichtes Daumenrauf ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Mir ist als Lobender allerdings in der letzten Zeit mehrfach ein Phänomen begegnet: ich habe Bilder mit einem Like versehen und dann von den Fotografen zum Teil in harschen Worten mitgeteilt bekommen, dass das nicht erwünscht sei: ich solle gefälligst einen Kommentar unter das Bild schreiben, ein schlichtes Like se nicht genehm, ich solle das löschen.
Mich hat das so sehr irritiert, dass ich im Forum einen Thread dazu aufgemacht habe, der mittlerweile wieder geschlossen wurde, nachdem sich zwei Menschen nicht forenkonform benommen haben. Hier ist der Link zu dem Thread, ist zum Nachlesen zu dieser Thematik sicher ganz interessant:
https://www.fotocommunity.de/forum/fotografie-allgemein/ich-will-kein-lob---444590
Liebe Grüße in die Runde, Ralf
Blomy 27/10/2022 10:39
Ein spannendes Thema. Ich gehöre zu der Fraktion die nach Meinungen lechzt, wie soll ich den aus meinen Fehlern lernen wenn mir niemand sagt wo die Schwachstellen sind. Ein Problem ist doch welche Frage soll ich stellen, wenn ich nicht weiß was der Makel ist. Ich hatte mal angeregt, in einer FB Fotogruppe, Bilder zu denen ich Kritik erhalten möchte diese mit einer Lupe zu kennzeichnen. Leider nur mit mäßigen Erfolg, die meisten wollen nur ihre Bilder zeigen und einen Daumen bekommen. Ein Lieblings Spruch von mir ist, tausche 10 Likes gegen eine Meinung. Mittlerweile bin ich in einem Fotoclub gelandet der häufig Videokonferenzen macht wo jeder 2-3 Bilder zeigt und die in der Runde besprochen werden. Das gute daran ist das ich ein Gesicht zur Meinung zu haben. Jemanden es direkt ins Gesicht zu sagen hat doch eine höhere Hemmschwelle als ein Kommentar auf irgendeiner Plattform. Allein der Gedanken Austausch ist Gold wert. Ob ich die Anregungen nun übernehme oder nicht ist mir ja dann überlassen.Selber kommentieren ist für mich schwierig, weil ich mich selber noch als Anfänger sehe und lerne.
Gruß Andreas
Ute Maria 26/10/2022 21:51
Wirklich gutes Thema.Ich selber hätte gerne konstruktive Kritik und erlebe, es kommt nur sehr selten. Andererseits gebe ich ja auch keine, weil ich dann denke, dass ich jemandem damit auf den Schlips trete. Also lobe ich nur Fotos, die mir wirklich gefallen. Übrigens meist nur mit dem Button :) Und bevor ich lobe, betrachte ich ein Foto durchaus länger.
Ein guter Tipp von euch war für mich, nach konkreter Kritik zu bestimmten Aspekten zu fragen (Motiv, Licht, Aussage etc.)
Und das mit dem Horizont… tatsächlich hatte ich mal ein Foto hier drin … übrigens ein echt gutes finde ich bis heute … da war er nunmal schief. Und ich hatte es schlicht nicht bemerkt. Und war tatsächlich dankbar für die nette Kritik. Es ließ sich ja nun einfach begradigen. Seitdem achte ich schon beim Fotografieren drauf ;)
Mein Kirchenfoto, das ich vor Jahren zur Kritik stellte - ich habe so viel gelernt über stürzende Linien aufgrund der Kritiken. Da danke ich jedem einzelnen, der sich damit beschäftigt hat. Das haben diese Menschen freiwillig in ihrer Freizeit getan. Und mir geholfen. Mega.
Soulswindows DigitalArt 26/10/2022 17:17
Eine richtig interessante Sendung ... vieles mir aus dem Herzen gesprochen ... echt genial ... LG Ulli