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Horst Zimmermann


Premium (World), Hannover

Fulda XXII - Hessen

Schloss-Innenhof mit Spätlesereiter

Um seine Geschichte als Teil der Fuldaer Weinkultur zu erhalten und erlebbar zu machen, hat man dem Spätlesereiter im Innenhof des Stadtschlosses ein Denkmal gesetzt. Der prominente Standort hat einen historischen Hintergrund: Im 18. Jahrhundert wurden in den Kellern des Schlosses die feinen Weine aus den Fuldaer Liegenschaften im Rheingau in Fässern gelagert und abgefüllt.

Im 18. Jahrhundert benötigte der Kellermeister des Johannisbergs im Rheingau für die Traubenlese noch die Erlaubnis des Fürstbischofs von Fulda. So soll er im Jahre 1775 einen Kurier entsandt haben, dessen Rückkehr mit der Leseerlaubnis sich um zwei Wochen verzögerte. Verschiedene Varianten der Sage nennen unterschiedliche Gründe für die Verspätung des Boten. Manche erzählen, dass der Reiter von Räubern festgehalten wurde, andere erzählen von einer holden Maid, die ihm auf seiner Reise begegnet sei. Es gibt auch eine Version, in der Fuldaer Fürstbischof auf der Jagd und deshalb nicht erreichbar gewesen sein soll. Kurzum: Die Mönche konnten nichts tun, als Tag für Tag ihren wertvollen Trauben beim Verfaulen zuzusehen.
Als der Kurier dann endlich zurückkam und die fürstbischöfliche Leseerlaubnis aus Fulda überbrachte, galt die Ernte als verloren. Um zu retten, was noch zu retten war, entschied man sich, die faulen Trauben einzuholen. Und sie staunten: Der daraus entstandene Wein war vorzüglich! Die Kellermeister begannen in den darauffolgenden Jahren, aus vergorenen Trauben gehaltvolle Weine von höchster Qualität herzustellen. Die Spätlese war geboren.

Fulda XXI - Hessen
Fulda XXI - Hessen
Horst Zimmermann

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