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ganz allein im Wald ...

ganz allein im Wald ...

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Angelika Witt-Schomber


Premium (World), Heiligenhaus

ganz allein im Wald ...

Mister Right, Leroy und Iris ganz allein auf dem Baumstumpf, 12. September 2009

Je weiter unsere Spaziergänge in den Wald führen desto weniger Leute mit Hund treffen wir. Das ist mir nur recht, die Wahrscheinlichkeit, daß die dann meine blinde Hoody erschrecken, Leroy in seine Master of the Universe - Rolle schlüpft und Mister Right, angestachelt durch Iris' Gekeife, zum direkten Angriff übergeht, ist mir zu groß.

Gestern hatte ich schon einen Weg gemieden, weil ich sehen konnte, daß ein Mann seinen stattlichen Berner frei laufen ließ, während er selbst einen Baum markierte, was nach meinem Dafürhalten doch eher die Rolle seines Vierbeiners gewesen wäre. Jedenfalls tauchte eben dieser Mann später unvermittelt wieder auf, inzwischen hatte der Hund ihn allerdings an die Leine genommen.

Ich war gerade dabei, die vier zu fotografieren, als Mister Right wütend losschoß und ich ihn nur durch ein "HIER!!!", das man noch bis nach Kettwig hören konnte, davon abgehalten habe, sich erst einen Mundvoll Bernerhaare und dann wahrcheinlich die Packung seines Lebens zu holen.

Mann und Hund blieben einfach auf der gegenüberliegenden Seite der Wegkreuzung stehen, nur der Hund winselte etwas, von dem Mann hörte ich nichts, der starrte nur rüber.

Ich fragte ihn, ob er vorbei wolle. Nein, antwortete er, er würde nur zusehen wollen, was ich mit diesen unglaublich riesigen Hunden mache.

Hat er das Ding in meiner Hand für eine Wasserpistole gehalten???

Das wäre rein äußerlich, hab ich ihm erklärt, innerlich wären das Bordeauxdoggen. Das mußte erst mal verdaut werden, dann sagte er, ja, jetzt sähe er es auch, vor allem bei den beiden mit dem Bart.

Hilfe.

Ich hasse es, wenn ich Witze erklären muß, aber selbst das hat nicht geholfen. Ich hab dann nichts mehr entgegnet und er hat nur dagestanden und gestarrt, während sein Hund Sehnsucht nach anderen Hunden hatte.

Wahrscheinlich war er es auch leid, Herrchen immer alles erklären zu müssen und sehnte sich nach flüssiger Kommunikation.

Irgendwann waren die beiden weg, für ein Tschüß in unsere Richtung hatte es nicht gereicht. Offensichtlich waren nach der anstrengenden Unterhaltung die Wörter alle.

Hab ichs schon gesagt? Ich bin gern allein im Wald!

ISO 800
Blende 4,5
Belichtungszeit 1/100 sec
bedeckter Himmel, available light

Ach so, Hoody ist nicht mit drauf, obwohl sie dabei war. Seit sie nicht mehr sehen kann, platziere ich sie nicht mehr irgendwo drauf, sie ist dann unsicher und bemerkt nicht den Rand, von dem ab es abwärts geht. Für sie ist es schon schwierig genug, Wege zu meistern, die schwer begehbar sind und die sie nicht kennt.


PS: Ich habs wieder vergessen, extra dazuzuschreiben: Bitte keine Bilder in Anmerkungen verlinken, danke.

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