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Gedenkstätte Hohenschönhausen

Gedenkstätte Hohenschönhausen

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Melanie Brand


Free Account, Offenbach

Gedenkstätte Hohenschönhausen

Nach Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) übernahm dieses 1951 das sowjetische Kellergefängnis in Berlin-Hohenschönhausen als zentrale Untersuchungshaftanstalt. In den fünfziger Jahren waren hier zahlreiche Menschen inhaftiert, die der kommunistischen Diktatur im Weg standen. Die Liste der Gefangenen reicht von Streikführern des Aufstands am 17. Juni 1953 bis zu Anhängern der Zeugen Jehovas. Auch Reformkommunisten wie der Leiter des Aufbau-Verlages Walter Janka und in Ungnade gefallene Politiker wie der ehemalige DDR-Außenminister Georg Dertinger (CDU) oder das einstige SED-Politbüromitglied Paul Merker verbrachten viele Monate in den gruftartigen Zellen. Sogar SED-Kritiker aus dem Westen wurden damals vom MfS entführt und nach Hohenschönhausen gebracht – wie der Westberliner Rechtsanwalt Walter Linse, der 1952 in der Nähe seiner Wohnung gekidnappt und ein Jahr später in Moskau hingerichtet wurde.

Ende der 1950er Jahre mussten Häftlinge des benachbarten Arbeitslagers im hinteren Teil des Geländes ein neues Gefängnis mit über 200 Zellen und Vernehmerzimmern errichten. Der U-förmige Bau diente dem MfS bis 1989 als zentrale Untersuchungshaftanstalt. Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 wurden hier vor allem Menschen festgehalten, die fliehen oder ausreisen wollten. Darüber hinaus waren Kritiker der SED wie der Dissident Rudolf Bahro, der Schriftsteller Jürgen Fuchs oder die Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley in Hohenschönhausen inhaftiert. Das Gefängnis war für etwa 200 Häftlinge ausgelegt. In allen fünfzehn DDR-Bezirken sowie in der MfS-Zentrale in Berlin-Lichtenberg besaß das MfS jeweils eine weitere Untersuchungshaftanstalt.

Statt mit physischer Gewalt wie in den 1950er Jahren wurden die Häftlinge nun mit raffinierten psychologischen Methoden zermürbt. Über den Ort ihrer Haft ließ man sie bewusst im Unklaren. Systematisch bekamen sie das Gefühl vermittelt, einem allmächtigen Staat ausgeliefert zu sein. Von der Außenwelt hermetisch abgeschnitten und von den Mitgefangenen meist streng isoliert, wurden sie durch gut ausgebildete Vernehmer monatelang verhört, um belastenden Aussagen zu erreichen. Erst die friedliche Revolution im Herbst 1989, die das Ende der SED-Diktatur einleitete, führte zur Auflösung des Staatssicherheitsdienstes und seiner Gefängnisse. Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 wurde die Haftanstalt in Berlin-Hohenschönhausen geschlossen.

http://www.stiftung-hsh.de/index.php
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Melde mich hiermit von meinem Kurztrip aus Berlin wieder.

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