-EvA-


Premium (Pro), Düsseldorf

Gefühlte ...

Fortsetzung:

Gefühlte Stunden lief sie müde durch den Wald. Immer wieder blieb sie stehen, um Kraft zu schöpfen. Bei dem Gedanken an die Situation stiegen ihr erneut Tränen der Wut und Furcht hoch, die sie krampfhaft zu unterdrücken versuchte. Wie sollte sie nur den Weg nach Hause finden, hatte sie doch jegliche Orientierung verloren. Anstatt aus dem Wald hinauszugelangen, schien sie – wie von einer dunklen Macht - immer weiter hinein geführt zu werden. So weit entfernt konnte ihr Landsitz gar nicht sein, war sie doch vor der Entführungsgeschichte schon fast zu Hause. Nur nicht durchdrehen, dachte sie sich, nur nicht durchdrehen. Alles wird gut! Irgendwann bricht der neue Tag an und spätestens dann würde sie mit Sicherheit heimfinden. Während sie überlegte, sich irgendwo niederzulassen, um die Nacht abzuwarten, nahmen ihre Augen in weiter Ferne Lichter, die durch die Bäume blitzten, wahr. Voller Hoffnung auf Hilfe riss sie sich zusammen und lief, so schnell sie konnte, auf die Lichter zu. Inmitten des Waldes tat sich eine Lichtung auf und sie fand sich vor einem herrschaftlichen Anwesen von beeindruckender Größe wieder. Völlig außer Atem stand sie da und starrte auf diesen pompösen Bau, der eine unheimliche und unerklärliche Faszination auf sie ausübte. Minuten vergingen und sie hatte keine Erklärung, warum sie nicht weiter ging. Irgendetwas schien sie zurückzuhalten, doch was … und … warum?

Wie von Geisterhand öffnete sich plötzlich das große Portal und ein quietschendes Knarren riss sie aus ihren Gedanken. Warme Lichtstrahlen drangen in die Dunkelheit, die magisch zum Eintritt luden, aber nirgendwo eine Menschseele!? Bei diesem gespenstischen Geschehen machte sich Gänsehaut breit und ihr stockte der Atem. Widerwillig, als ob sie unter Zwang stand - setzte sie langsam ein Fuß vor den anderen. Was sollte das? Warum stellte sie sich an wie ein ängstlicher Hase? Sie konnte doch unmöglich die Nacht im Wald verbringen, jetzt, wo Hilfe so nah schien. In diesem Moment erschien ein alter, grauhaariger Mann in einer etwas gebückten Haltung im Türrahmen und machte eine einladende Handbewegung. Stell’ dich nicht so an, du dummes Ding, geh’ weiter, dachte sie sich. Er macht doch einen vertrauenswürdigen Eindruck! Und so ging sie – immer noch ganz langsam – Richtung Eingang, während der Alte geduldig wartete.

Als sie die Stufen zum Portal hinter sich gelassen hatte, kehrte der grauhaarige Mann ihr den Rücken und deutete wortlos an, ihm zu folgen. So mysteriös sich die Türe geöffnet hatte, so schloss sie sich auch wieder und als sie mit einem dumpfen Knall ins Schloss schlug, fuhr die Lady erschrocken rum. Panik stieg in ihr hoch, bei dem Gefühl, nun eine Gefangene zu sein. Plötzlich fühlte sie eine kalte Hand auf ihrer Schulter und abermals fuhr sie erschrocken rum. „Kommen Sie“, krächzte der Alte und führte sie durch eine große Halle. „Wo sind wir hier?“ wollte sie wissen, doch kein weiteres Wort kam über seine Lippen. „Wer ist der Herr dieses Anwesens?“ Obgleich sie wusste, keine Antwort zu erhalten, fragte sie weiter … ob er wüsste, wie weit ihr Landsitz entfernt wäre … ob er allein wäre … wohin er sie bringen würde … Da sie nur eisiges Schweigen erntete, gab sie schließlich auf und entschloss, abzuwarten, auch wenn ihr das widerstrebte. Jetzt erst nahm sie ihre Umgebung wahr und schaute sich aufmerksam um, durch welche Räumlichkeiten sie der stumme Diener führte. Beeindruckt von diesem Prunk und Reichtum fühlte sie sich plötzlich ärmlich und nackt. Der Waldmarsch hatte seine Spuren an ihr hinterlassen und ihr war es schon fast peinlich, sich so abgekämpft und schmutzig in dieser Umgebung aufzuhalten.

Als sie die Halle mit den unzähligen Leuchtern, Gemälden und dem ganzen Prunk hinter sich gelassen hatten, führte er sie durch einen langen, etwas düsteren Flur, dessen Wände ebenfalls von dutzenden Gemälden geziert wurden. Am Ende des Ganges befand sich eine große, hölzerne Flügeltür mit feinsten Schnitzereien, die den Zugang zu einem weiteren Raum verhieß. Der alte Mann öffnete mit beiden Händen die Türen gleichzeitig, trat an die linke Seite, neigte den Kopf und bat die Lady, mit einer Handbewegung, einzutreten. Just als sie über die Türschwelle trat, schloss der Diener die Türen hinter ihr. Sie befand sich nun in einem großen Raum mit spärlicher Beleuchtung, der durch die vielen, kostbaren Wandteppiche und edlen Möbel sehr behaglich wirkte. Es schien eine Mischung aus Speisesaal und Salon zu sein, da direkt vor ihr ein riesiger, langer Tisch aus schwerem, dunklem Holz mit unzähligen, bequem wirkenden Stühlen stand. Wider Erwarten war er nicht gedeckt und passte so gar nicht zum restlichen Interieur. Am Ende des Saales entdeckte sie einen steinernen Kamin, dessen prasselndes Feuer den Raum mit wohliger Wärme erfüllte. Davor befand sich ein großer, mit scheinbar dunklem Samt bezogener Sessel, der ihr den Rücken zuwandte. Sie beschloss, ein wenig näher an den Kamin zu treten, um sich an seinem Feuer aufzuwärmen, als sich plötzlich eine dunkle Gestalt aus dem Sessel erhob. Sie erschrak fürchterlich und traute ihren Augen kaum!
„Ich bin sehr froh, dass Euch nichts geschehen ist, Mylady“ zwinkerte ihr der Entführer mit einem Grinsen zu …

(1. Teil der Geschichte;)

Gedankenverloren ...
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Eine ...
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Original (1von3)
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Teil 3
Auf ihrer ...
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