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... Heut schenk ich Euch ein Mäuseohr ...

... Heut schenk ich Euch ein Mäuseohr ...

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Richard Schult


Premium (World), Lübeck

... Heut schenk ich Euch ein Mäuseohr ...

Unter diesem Namen kennen das Vergissmeinnicht wohl die wenigsten. Dabei ist es der aus dem Gattungsnamen Myosotis entlehnte Name. Der schwedische Botaniker Carl von Linné, dem wir die Bestimmungssystematik unserer Pflanzenwelt zu verdanken haben, soll sich bei Betrachtung der Vergissmeinnicht-Blätter an Mäuseohren erinnert haben. Abwegig erscheint der Gedanke nicht, sieht man sich einmal die Form der Blütenblätter auf dem Bild an. Unumstritten ist allerdings die so begründete Zuordnung des Namens nicht.
Der deutsche Pflanzenname „Vergissmeinnicht“ ist seit dem 15. Jahrhundert bezeugt: Weil die blauen Blüten an die Augen frisch verliebter Menschen erinnern, seien Vergissmeinnichte gern als Liebes- und Treuebeweis verschenkt worden, meist von Männern an Frauen.
Während der Name also seit Jahrhunderten im Umlauf ist, scheint die Blume, auf die er bezogen wird, doch gewechselt zu haben. Auch die heute Ehrenpreis benannte Pflanzengruppe wurde als Vergissmeinnicht bezeichnet.
Als Symbol musste das Vergissmeinnicht für vielfältige Zwecke herhalten. Alle haben mit dem Wunsch zu tun, etwas dem Absender Wichtiges vom Orkus des Vergessens fernzuhalten. Nomen est omen.
• Im Privatleben steht das Vergissmeinnicht als Symbol für zärtliche Erinnerung und für Abschied in Liebe.
• Es hat in der Vergangenheit aber durchaus als Symbol auch politische Bedeutung erhalten: Während des III. Reiches waren Freimaurer verfolgt, die Logen verboten. Das Vergissmeinnicht galt den Verfolgten als Erkennungszeichen. Auf der ersten Jahresversammlung der Vereinigten Großlogen nach Ende des III. Reiches verwandten die Freimaurer 1948 das Vergissmeinnicht als Emblem. Noch heute wird es von Freimaurern verwandt.
• Die Blüte des Vergissmeinnicht diente in stilisierter Form der Erinnerung an die deutschen Kriegstoten des 1. Weltkriegs. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. verwendet sie in diesem Sinne mit seinem Logo im Zentrum.
• Im ehemaligen britischen Dominion Neufundland galt das Vergissmeinnicht als Symbol der Erinnerung an die Kriegstoten. Mittlerweile wurde es darin von der im Commonwealth üblichen roten Mohnblume („Poppy“) abgelöst.
• Armenier nutzen das Vergissmeinnicht im Gedenken an die Opfer des Völkermords an den Armeniern.
Interessant scheint mir auch, dass sich die deutsche Bezeichnung bedeutungsgleich in anderen Sprachen wiederfindet: So als Forget-me-not im Englischen, als Ne m'oubliez pas im Französischen oder als „Nicht-vergessen-Kraut“ im Chinesischen.
Bis ins 19. Jahrhundert wurde zwischen den einzelnen Arten des Vergissmeinnichts, eine Gattung aus der Familie der Rauhblattgewächse (Boraginaceae) praktisch nicht unterschieden, in Abbildungen seit dem 16. Jahrhundert kann man aber immer wieder Myositis palustris, das Sumpf-Vergissmeinnicht (mehrjährig, wächst auf Feuchtwiesen und an Bachufern), identifizieren.
Nur einige Arten werden im Garten angepflanzt. Als Gartenpflanze werden Vergissmeinnicht erst seit circa 1830 Europa gezüchtet und es entstanden etliche Sorten.
Wer einmal Vergißmeinnicht im Garten hat, besitzt es für immer, denn es samt sich reichlich aus, sofern man ihm den nötigen halbschattigen Standort und frischen bis feuchten Boden bieten kann.
(zur literarischen Verwendung des Vergissmeinnichts das nächst Mal einiges.)
https://de.wikipedia.org/wiki/Vergissmeinnicht
https://www.zauber-pflanzen.de/myosotis.htm

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Exif

APN SLT-A77V
Objectif MACRO 200mm F4
Ouverture 4
Temps de pose 1/40
Focale 200.0 mm
ISO 50