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Diamonds and Rust


Premium (Pro), Braunschweig

Hundeleben in Mexiko

D80, 70-300 VR; 70mm, F 4.5, ISO 400, 1/125 Sek.

Hundemeute, die über einen am Straßenrand liegenden Müllhaufen in Streit geriet.

Freilaufende, umherstreichende Hunde gibt es in Mexiko zuhauf. Vom Menschen ausgesetzt vermehren sie sich unkontrolliert. Selbst als Haus- und Wachhund bekommt der Hund zwar sein Fressen aber selten Zuwendung. Mancher Haushund lebt sein ganzes Leben auf einem Hausdach. Er kann nicht weg - verbellt aber jeden Einbrecher. Für die Straßenhunde die oft den Kontakt zum Menschen suchen gibt es selten einen Happen, oft aber, kommt der Hund zu nahe nur Tritte. Auf den Schnellstraßen finden die Tiere dann oft ihr unnatürliches Ende. Die Tiere versuchen die Fahrbahnen zu überqueren, schätzen die Geschwindigkeit falsch ein und werden überfahren. Wenn sie Glück haben sind sie sofort tot. Wegen eines angefahrenen Hundes hält kein Mensch sein Auto an. Erstens wäre das im mexikanischen Straßenverkehr unverantwortlich und zweitens können die Tiere Krankheiten oder Flöhe übertragen.

Hier gerieten die beiden linken Hunde in Streit was dem Alphatier rechts nicht passte und er Position gegen den beigen Hund ergriff. Nach wenigen Sekunden war der Kampf mit einer deutlichen Unterwerfungsgeste vorüber.

Nach dem Kampf
Nach dem Kampf
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Soweit ich das beurteilen konnte, war die Kopulation nur eine scheinbarer.
Das haben die Tiere uns Menschen voraus - ein Nachtreten gibt es nicht.

Oft, deutlich erkennbar bilden die Hunde kleine Rudel oder streifen auf der Suche nach Essbaren zu zweit durch die Gegend. Stets befindet sich der Hund als Ende der Nahrungskette in der gleichen Situation wie viele Mexikaner. Er weiß morgens nicht, was es den Tag über zu Essen gibt.

Interessant der Vergleich mit den den Azteken. Die hielten eine haarlose Hunderasse als Haustier, die auch gegessen wurde. Aber da die Azteken (allerdings wohl nur rituell) auch Menschenfleisch aßen, ist die Situation vielleicht doch wieder ähnlich.

Die Azteken nannten ihre Nackthunde Xoloitzcointle (viel Spaß mit der Aussprache) und hielten sie in großen Ehren. Zum einen waren sie Wach- und Begleithunde, aber auch Nahrungsquelle; zum anderen spielten sie eine große Rolle in den Todesriten und man sprach ihnen zudem auch heilende Kräfte zu. Ein haarloser Hund besitzt nicht nur eine höhere Körpertemperatur als seine behaarten Verwandten (ca. 40°), er strahlt sie auch besser ab. So benutzen die Azteken den Xolo als "lebende Wärmeflasche" und man glaubte, dass ein Kranker, der mit einem solchen Hund sein Lager teilt, schneller gesund wird.
Tonfiguren und Überreste dieser Hunde, die aus einer Zeit etwa um 300 - 900 n.Chr. stammen, wurden auch in Grabstätten gefunden.
Da die Azteken glaubten, man könne nur dann das Reich der Toten erreichen, wenn einen ein Hund begleitet, wurde ein Xolo getötet um die Seele eines Verstorbenen auf dieser letzten Reise zu begleiten. Auch Tonfiguren von Hunden wurden deshalb als Grabbeigaben benutzt.
Im 16. Jh. Eroberten die Spanier den süd-amerikanischen Kontinent. Die große Azteken-Kultur schwand und mit ihr die haarlosen Hunde. Heute gehört diese Hunderasse zu den seltensten der Welt.

Wen mehr über den Xoloitzcointle interessiert:

http://www.hund.ch/rasse/xolo.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Xoloitzcuintle
http://www.ciao.de/Xoloitzcuintle__1051253

Commentaire 5

  • Sies Alleinimwald 19/12/2010 14:45

    ..was fuer eine Geschichte, danke fuers zeigen und erzaehlen!
    Gruesse Sies
  • † werner weis 18/12/2010 11:56


    sie verwildern wieder - doch dies in der menschlichen Zivilisation
    am Rande des Akzeptablen

    hier machst Du eindringlich Reportage:
    gelungen !
  • Jörg Klüber 17/12/2010 8:24

    Das ist die Realität! Es ist gut, dass Du diese Szene des mexikanischen Hundelebens zeigst!
    Ich habe immer die Tiere geachtet und ihnen ihre Würde gelassen!
    Wir dürfen dabei aber nicht vergessen, dass in Mexiko genügend Menschen unter den gleichen widrigen Bedingungen leben müssen wie diese Hunde!

    Am deutschen Tierschutzwesen wird hoffentlich nicht die ganze Welt genesen!
    LG Jörg
  • F A R N S W O R T H 16/12/2010 16:29

    2 gegen 1 ist feige, nach wie vor, egal wo es ein hundeleben gibt.
  • Mira Culix 16/12/2010 10:14

    Das Verhältnis zu Tieren ist in den meisten Gegenden der Welt pragmatisch bis brutal. Die Tiere erfüllen entweder einen Zweck, dann werden sie mehr oder auch manchmal weniger gut behandelt, oder sie sind nicht nützlich, dann müssen sie sehen, wie sie überleben. :-(
    LG mira

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