Evelyne Sonanini


Premium (Pro), Basel

Letzte Ruhestätte für ....

.... historische Grenzsteine.
Im Kirchhof beim hintern Torturm, findet sich eine Sammlung historischer Grenzsteine, welche nach der Feldregulierung Anfang des 20. Jahrhunderts durch Jakob Eglin zusammengetragen und an diesem stimmungsvollen Ort aufgestellt worden sind.

Damals wurde eine Feldregulierung vorgenommen, weil eine rationelle Bewirtschaftung der Felder praktisch unmöglich geworden war. Man legte neue Feldwege an und nahm eine Güterzusammenlegung vor. Ein kantonales Gesetz besagte, dass nun nur noch Grenzsteine aus Granit aufgestellt werden durften, so dass 112 Grenzsteine ersetzt werden mussten. Seither kann man sie im Kirchhof betrachten. Sie zeigen eindrücklich, wer früher Landbesitzer war in Muttenz: Verschiedene Basler Klöster, wie das Clarakloster (C+), Kloster Klingental (Glocke), das Steinenkloster Maria Magdalena (Salbengefäss), die Stadt Basel (schwarzer Baslerstab), das Spital (Krücke. Das Spital stand an der Freienstrasse in Basel), das Rote Haus (RH), die Siechenhäuser von St. Jakob (Pilgerstab und Muschel), der Deutschritterorden (Kreuz), Kirchengut (DG =Deputatengut), Zehntenfreies Gut (zTf ), Almosen (AL = Unterstützung der Armen) und einige wenige Privatleute (TR = Thomas Platter), Ruprecht Winter (RW) usw. Zu den schönsten Steinen gehören die Gemeindebannsteine, die gegen das fürstbischöfliche Arlesheim zu standen (roter Stab in weissem Feld und Wappen des Bischofs). Ein schlichter, plattenförmiger Stein an der Wand wird als „Hirtenstein“ bezeichnet, da nach der Tradition der Dorfhirt sich jeweils darauf ausgeruht haben soll.

Die Grenzsteine waren enorm wichtig, denn es gab noch keine Geometer und entsprechende Aufzeichnungen. Es kam deshalb immer wieder vor, dass jemand nachts heimlich einen Stein zu seinen Gunsten versetzte (siehe Sage „Der Marksteinversetzer“ im Sagenweg 2). Nun war es aber möglich, zu kontrollieren, ob der Stein noch am alten, richtigen Ort stand. Unter den Grenzstein legte man nämlich geheime Zeichen, die auf die Nachbargrenzsteine ausgerichtet waren. Es waren oft Ziegel, seltener Glas, Steine oder Tonstücke. Diese Marksteine wurden “Lohen“ genannt oder auch „Logen“, aber auch „Lachen“ (Lachmatt!).
Info von online Heimalkunde Muttenz

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