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Licht im Dunkeln

Und dann gibt es noch den Ort an dem ich groß geworden bin, erzählte mir ein alter Native als wir vor mehreren Monaten gemeinsam in seiner Hütte beim Schein
des Kaminfeuers saßen und sein warmes Licht in den ansonsten dunklen Raum warf.
Laponia scheint auf den ersten Blick Wildnis zu sein. Der Ort der "unsichtbaren" Geschichte. Hier gibt es scheinbar keine Anzeichen menschlicher Anwesenheit.
Die Natur schein wild und geschichtslos.
Und dennoch haben haben hier seit mindestens 7000 Jahren Menschen gelebt. Die Spuren sind schwer zu entdecken. Jahrhundertelang waren wir die
einzigen Bewohner des Inlandes. Wir lebten in und mit der Natur und folgten den harten, aber klaren Naturgesetzen. Die Jagd, das Fischen und später die
Rentierzucht mit ihren saisonbedingten Wanderungen zwischen den verschiedenen Lager- und Weideplätzen bestimmten hier unser Leben.
Ein solches Leben hinterlässt keine grossen Spuren. Heute ist alles anders und nichts mehr so wie es mal war.

Er hörte auf zu erzählen und ich merkte wie sich die Traurigkeit langsam in sein Herz schlich.

Als ich wieder zu hause ankam setzte ich mich mit einer heissen Schokolade ans Fenster und beobachte "mein" Eichhörnchen, welches jeden Morgen an das kleine Vogelhäuschen vor meinem Fenster kam und sich den kleinen runden Ranzen mit Nüssen und Sonnenblumenkernen voll schlug.
Es saß auf den Hinterbeinen auf dem gestapelten Kaminholz und schien entspannt das Frühstück zu genießen, welches es zwischen den beiden Vorderbeinchen festhielt.
Es bedarf scheinbar nicht allzuviel um zufrieden zu sein, dachte ich mir, zog mit einem leichten Lächeln im Gesicht
meine Jacke an und ging hinaus in die kristallklare Polarluft um weiter mein Feuerholz zu spalten.

So oder anders könnte es mal gewesen sein

Januar 2010, Nordschweden

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