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KerstinE Junker (II)


Free Account, Oberleichtersbach

Lina

Ein Foto, was mich persönlich ganz besonders berührt.


Aus aktuellem Anlass, weil ich einige Zuschriften bekommen habe von Menschen,
die sich (aus gutem Grund) Gedanken machen,
möchte ich nochmal auf dieses Foto und seinen wichtigen Text hinweisen:

Commentaire 106

  • Sten Vondrak 06/08/2008 23:02

    einige user sollten besser ins heim denke ich,
    wobei ich damit die leute beleidige die kerstin fotografiert!
    manche merken nicht mal wie peinlich sie selbst hier auftreten, oder wollen nicht sehen was in unserer gesellschaft alles für elend herrscht!

    ich möchte diese oder solche bilder nicht missen!

    kerstin denk dir nix dabei die anderen machens auch nicht.
  • Lisa W. 24/01/2008 7:54

    carmen,danke für deine sachliche zusammenfassung,so sehe ich es auch.
  • Doris H 23/01/2008 18:30

    Usha, mit deiner Aussage rührst an unsere ureigenen Ängste. Und viele wollen oder können das einfach nicht zulassen und lehnen deshalb diese oder ähnlich gelagerte Fotos instinktiv ab.Die Fotos von Kerstin zeigen mir tatsächlich, wie gut ich es im Vergleich dazu habe und wie dankbar ich eigentlich sein kann. Aber wer weiß wohin uns unser eigenes Sozialsystem noch bringt....
    Kerstin, die Aussage deiner Fotos steht auch für mich ganz klar im Vordergrund vor eventuellen technischen Mängeln. Lass dich in deinem Weg nicht beirren!

    LG Doris
  • °Usha° 23/01/2008 18:16

    Ich finde, dass man Kerstins Aufnahmen den Respekt zu den Menschen auf den ersten Blick ansieht! Ich finde kein Bild auf dem die Kommunikation von Fotografin und den Menschen dort nicht sichtbar ist. Keine heimliche "Abschießerei" mit Teleobjektiven, sondern wohl distanzierte und dennoch nahe, sehr gefühlvolle Fotos die das Leben zeigen. Das Leben allerdings, so wie es viele nicht sehen wollen. Es ist unbequem. So ein Bild kann man nicht länger betrachten ohne das sich etwas in einem bewegt, oder die Gedanken schweifen lässt.
    Ich denke an meine eigenen Zukunft. Wie sicher wird es sein, dass ich im Alter versorgt bin? Auf wen kann ich zählen? Werde ich auch einmal so hilflos da liegen? Wird meine Rente später die Grundbedürfnisse überhaupt noch absichern oder werde ich zum Sozialfall? Hilflos alt zu werden ist demütigend. Ich denke daran wie fremde Hände mich berühren um mich zu waschen. Mir läufts bei dem Gedanken kalt den Rücken runter und ich versuche mich durch Ablenkung solchen Gedanken zu entziehen. Ich war in Pflegeheimen. Ich hab dort Bilder gesehen die ich nicht vergesse. Alte Frauen, hilflos in ihren Betten, übersät mit Blutergüssen in den Armbeugen. Ein klägliche, leise Stimme die sich zu mir wendet: "Bitte, können sie mich umdrehen, ich habe Schmerzen." Nein, ich konnte es nicht. Ich war nur dort um die Balkonkästen in den Zimmern neu zu bepflanzen. Ich konnte nur auf den Flur um eine Hilfe zu suchen. Die hab ich auch nach einigem Suchen gefunden. Allerdings hatte diese "keine Zeit jetzt", denn sie war die Einzige auf der Station und anderweitig beschäftigt. Und das war mitten in Deutschland! In Zimmern mit intakten Möbeln, mit Wänden ohne Schimmel, mit Zentralheizung und fließend heißem Wasser. Und wenn dann Menschen sich freiwillig dieses Elend in Rumänien "antun" und über die Missstände berichten, dann verdienen sie meinen großen Respekt. Und wenn sie mir dann durch ihre Bilder dieses Elend zeigen, dann weiß ich wieder , wie gut es mir geht. Und dass ich ein bißchen Hilfe leisten sollte. Wenn auch nicht in Rumänien, oder mit großen Geldspenden. Aber im Rahmen meiner Möglichkeiten, in meinem direkten Umfeld. Nicht weil ich ein guter Mensch bin, sondern weil ich mich wohl auch über Hilfe freue wenn es mir nicht gut geht.
    Tit for tat - im positiven Sinne.
    Mach unbedingt weiter so Kerstin. Auch wenn das ein oder andere Foto aus fotografisch-technischer Sicht vielleicht zu bemängeln wäre, der Ausdruck und die Aussage deiner Bilder stehen für mich hier ganz klar im Vordergrund.
    lg
  • Wolfgang Sh. 23/01/2008 17:08

    @H.Sophie Daske:
    Wir können überhaupt nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen. War gerade in Deinem öffentlichen Favoritenordner unterwegs. Bei mir sind da völlig andere Bilder drin;-)). Die Geschmäcker sind halt verschieden.
  • H. Sophia 23/01/2008 16:55

    @ Wolfgang Sh.
    Vor Ihrem geistigen Auge nicht.. obwohl es ja da ist.. ;-)
    Das tut mir leid für Sie..
    Mir fällt nur immer wieder auf, dass Sie immer wieder auf der Stelle treten auch unter anderen Bildern,.. und gar nicht so richtig zu wissen scheinen, was sie wirklich beurteilen sollen/wollen an einem Bild..
    Vielleicht ist Beurteilung ja auch eher dem SEHEN untergeordnet..
    Und... ich will Sie nicht von irgendetwas überzeugen.. ich kann mich nur mitteilen.
    Sie dürfen das Bild getrost weiterhin als schlecht empfinden..
  • Wolfgang Sh. 23/01/2008 16:45

    @H. Sophie Daske:
    Ich gebs jetzt auf. Du willst mich nicht verstehen. Im einen Fall konntest Du mit einfachen und wenigen Worten ein ganzes Bild erstehen lassen, im anderen Fall interpretierst du mit vielen Worten ein Bild, ohne daß es Gestalt annimmt und vor dem inneren Auge erscheint. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied.
  • H. Sophia 23/01/2008 16:32

    @ Wolfgang Sh.
    Ich sehe eine Frau, einen Menschen im letzten Lebensabschnitt.
    Da ist ein provisorisches Bett, das mehr einer ausrangierten Bahnhofsbank in einem Wartesaal gleicht..
    Resignation denke ich.. aber ich nehme auch den Glanz wahr, der immer noch in ihren Augen ist. Und ich nehme einen Menschen wahr, der ein hartes arbeitsreiches Leben hinter sich hat.
    Meine Gedanken gehen zu den Bildern von Octavia Mycielski und ihrer Rumänienreise, die sie in Bild und Wort so eindrücklich dokumentiert hat.
    Einfache Menschen in Rumänien mit Lebensfreude in ihrer Genügsamkeit.
    Es könnten die gleichen Menschen sein wie auf den Bildern von Kerstin.. nur ein paar Jahre weiter..
    Ich frage mich, ob so viel uneigennütziges Engagement hier in Deutschland möglich wäre.. und ich meine dieses, wie Kerstin es beschrieben und dokumentiert hat..
    Ich denke nein..
    Hier sehe ich Armut in Fürsorge und Reinlichkeit.. und ich empfinde es so, dass eine Spur von Dankbarkeit und Zufriedenheit in den Gesichtern wieder zu finden ist…
    Was mir immer wieder auffällt ist die rote Mütze von Lina.. Sie ist auffällig und besitzt einen Hauch von Wärme durch dieses intensive Rot..
  • Wolfgang Sh. 23/01/2008 16:11

    @H. Sophie Daske:
    Das "NUR" bezog sich ausschließlich auf sonstige fehlende Bildinformationen. Ich versuche noch einmal meine Gedanken zu erklären. Du hast es bei dem Hoepkerbild geschafft, den Bildinhalt mit einfachen Worten so zu erklären, daß das Bild sofort plastisch vor mir aufgetaucht ist, ohne es je gesehen zu haben. Versuche das Gleiche mit obigem Bild, es wird Dir nicht gelingen. Das Bild spricht nicht. Somit hast Du selbst den Unterschied zwischen einer hervorragenden Aufnahme und einem weniger guten Bild erklärt.
  • H. Sophia 23/01/2008 15:55

    @ Wolfgang Sh.
    Ich habe denke ich sehr sachlich argumentiert… und es betrifft dieses Bild und diese Art von Bildern.

    In Galerien und Ausstellungen sind Bilder auch nicht ohne Bildinformationen.. und zu jeder Ausstellung gibt es einen Katalog oder Bildband mit mehr Gedanken zu den Bildern.. Hintergründe, Sichtweisen, Absichten.. und vieles mehr..
    Das Wissen um Hintergründe macht die Bilder noch intensiver und man lernt über diese Welt einiges hinzu.. über/durch die Fotografie.
    Und ja.. dieses Bild würde auf mich auch ohne die Hintergrundinformationen wirken. Und ja ich würde mehr darüber wissen wollen.
    Letztlich ist es ein positiver Aspekt, dass man über Bilder ins Gespräch kommen kann. Kommunikation nennt man das… letztlich auch über die Dinge, die in der Welt passieren. ALLES WAS wir abbilden ist unsere Welt/Umwelt. und die kann gar nicht groß genug sein..

    Zitat:
    „Es ist nur ein alter Mensch in einem schäbigen Zimmer zu sehen.“
    Das ist so etwas wie eine Lebenseinstellung.. eine, die ich persönlich nicht teile.
    Mich stört allein das „NUR“.
  • Rhön-Photokunst 23/01/2008 15:45

    mir persönlich gefallen viele der photos von kerstin, einige der rumänienphotos halte ich auch für herausragend und galeriewürdig. ich habe dieses photo aus zweierlei gründen mit contra bewertet. für mich ist es allenfalls mittelmäßige photographie, die hier gezeigt wird, ich finde den bildaufbau nicht besonders spannend, auch die augen sehen unschön überschärft aus.
    für mich gehört zu einem sehr guten reportagephoto, dass es mich berührt und fesselt, das wird zum einen durch das dargestellte motiv aber auch durch die besondere gestaltung des photos erreicht.
    unter einem anderen bild von kerstin las ich ein statement von ihr, dass ihr die linienführung nicht so wichtig sei, weil sie sich ausschließlich auf den menschen konzentriere. das macht für mich den unterschied zu wirklich guten reportagephotos aus (wie z.b. die rumänienserie von thomas liehr http://www.thomas-liehr.com/ ). bei einem echten streetphoto ist dieser anspruch nicht immer zu verwirklichen, aber bei portraits bzw. einer reportage, bei der die photographin mehrere tage zeit zum gestalten der photos hat und die heimbewohner bereits kennt, schon.
    zum anderen empfinde ich hier ähnlich wie lisa w..
    ich persönlich möchte nicht in einem kranken, hilflosen zustand abgelichtet und öffentlich ausgestellt werden.
    um auf das leid und elend in diesem heim aufmerksam zu machen, wäre es auch möglich gewesen so zu fotografieren, dass der focus auf einem einrichtungsgegenstand (z.b. dem hocker) gesetzt wird und die person in unschärfe verschwimmt.
    hier muss man sich fragen, ob der zweck (auch wenn er ein guter ist) die mittel heiligt.
    alleine diese diskussion hier zeigt, wie unterschiedlich die wahrnehmungen und empfindungen der betrachter sind. und keiner von uns kann sich wirklich in die gefühlswelt der dargestellten menschen einfühlen, weil wir nicht deren erfahrungshintergrund haben und nicht an altersdemenz leiden.
    umso sensibler muss meiner ansicht nach der umgang mit solchen hilfsbedürftigen, behinderten menschen sein. und für mich stellt sich die frage: kann und darf ein photograph für einen anderen menschen entscheiden, ob er ein bild von diesem veröffentlicht.
    eine wirksame einwilligung kann nur jemand erteilen, wenn er sich des vollen umfanges dessen, worin er einwilligt, bewußt ist. ein altersverwirrter mensch kann das nicht. wenn kerstin schreibt, sie hole sich die einwilligung der heimbewohner zur veröffentlichung der bilder ein, dann ist das ungefähr so, als würde ein photograph in deutschland einen wohnungslosen, hilfsbedürftigen menschen in betrunkenem zustand nach dessen einwilligung fragen.
    gruß
    carmen


  • Wolfgang Sh. 23/01/2008 15:37

    H.Sophie Daske:
    Ich möchte die Diskussion gerne wieder auf das Bild und das Galerievoting zurückführen. Hier wird zuviel emotional und zuwenig sachlich argumentiert.

    "In einer Hoepkerausstellung sah ich ein Bild, dass er in Indien gemacht hat.. in einem ordinären Kuhstall. In einer Box stand ein Rind und in der danebenliegenden Box lag zusammengekrümmt ein sterbender Mensch.. allein."

    Du bringst hier ein schönes Beispiel. Ich kenne das Hoepkerbild nicht. Aus Deiner Schilderung entnehme ich aber, daß es offensichtlich alleine als Bild ohne zusätzliche Erklärungen trägt, alleine schon durch die Gegenüberstellung Mensch, Tier. Würde das hier zur Diskussion stehende Bild auch ohne all die zusammengetragenen Hintergrundinformationen wirken? Nach meinem ganz persönlchen Empfinden, nein. Es ist nur ein alter Mensch in einem schäbigen Zimmer zu sehen. Das Bild erzählt nichts über die sonstigen Lebensumstände. Das könnte überall auf der Welt sein. Das Bild transportiert in diesem Sinne keine Botschaft. Die Botschaft wird durch Worte transportiert. Deshalb ist es für mich kein Galeriebild.
  • H. Sophia 23/01/2008 14:32

    @ Lisa...
    In einer Hoepkerausstellung sah ich ein Bild, dass er in Indien gemacht hat.. in einem ordinären Kuhstall. In einer Box stand ein Rind und in der danebenliegenden Box lag zusammengekrümmt ein sterbender Mensch.. allein.
    Ich bin dankbar dieses Bild gesehen zu haben, denn es ist gut dafür, mein Handeln Tag für Tag mitzubestimmen. Es geht nicht aus dem Kopf.
    Fotografie kann wervoll sein. Und dennoch bin ich davon überzeugt, dass es viele gibt, die hier nur mit der Schulter zucken, weil es sie nicht betrifft.
    Volker Koeppen schrieb einmal zu solchen Ungerechtigkeiten:
    "Das Volk sah zu und war trunken vor Gerechtigkeit, wie das Volk immer ist."
    Schön, wenn man ein wenig Volk mit solchen Bildern erreichen kann.
  • Lisa W. 23/01/2008 14:23

    @doris,ich sehe hier nicht die fotografin sondern einen kranken,müden,erschöpften menschen..der vorgeführt wird,sorry..so ist es!
    verwirrte und alte,hehinderte menschen...
    auch wenn es in den medien ähnlich passiert,mensch muss nicht alles mitmachen..sondern darf mensch bleiben und menschlich handeln...
  • Doris H 23/01/2008 14:10

    "Ein gutes Photo ist ein Photo, auf das man länger als eine Sekunde schaut."
    (Henri Cartier-Bresson)

    Ich weiß nicht genau warum, ich kehre immer wieder zu diesem Foto zurück und mit mir viele andere. Selten ist mir ein Foto so unter die Haut gegangen.

    Ich kann einerseits Lisas Argumentation gut nachvollziehen und doch empfinde ich deine Fotos nicht als würdelos, sondern voller Respekt und Achtung und Einfühlungsvermögen den alten und hilflosen Menschen gegenüber. Hier wird gezeigt unter welchen Umständen die Menschen dort leben und du hast das ja auch in deinem Statement und durch die darunter verlinkten Fotos sehr deutlich gemacht. Nur durch Dokumentationen dieser Art erreicht und berührt man Menschen, die Hilfe leisten und unterstützen können, sei es moralisch oder auch finanziell.
    (siehe auch dazu die Fragestellungen von Sophia)

    LG Doris