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LONDON (Before Corona) - 91 - Thames Foreshore

LONDON (Before Corona) - 91 - Thames Foreshore

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LONDON (Before Corona) - 91 - Thames Foreshore



Die Küstenbewohner unter uns erfahren hier erstmal nix Neues.
Die kennen nämlich den Tidenhub von Kindesbeinen an.
Bei Pfälzern, Schwaben, Bayern sieht das aber schon mal anders aus
und deswegen zu deren Nutzen und Frommen: Die "Tide", das sind die Gezeiten,
also Ebbe und Flut. Den Beweger der gewaltigen Wassermassen kennen aber alle,
er ist bekannt aus dem schönen Volkslied "Guter Mond, du hebst so stille..."

Abrupter Wechsel in die britische Hauptstadt und zu ihrer Lebensader, dem Fluss.
The Thames [tems, ohne tie-ejtsch] hat von London aus betrachtet scheinbar gar nichts
mit dem meilenweit entfernten Meer zu tun. Also auch nichts mit Ebbe und Flut.
Von wegen, Freunde. Der Unterschied zwischen High Tide und Low Tide
beträgt nämlich bei der Tower Bridge bis zu..... - na? - .................................7 Meter!

Hinter dieser krassen Zahl verbirgt sich aber auch nichts weniger als
die komplette Geschichte der Stadt... Heißt? - Jeden Tag, mit dem Fallen des Pegels,
erscheint etwas ganz Besonderes und gleichzeitig höchst Alltägliches:
THE THAMES FORESHORE.

Wo eben noch kleinere und größere Welle an die Kaimauern klatschten, zieht sich
das Wasser zurück und der Anblick, der sich dann bietet, ist nicht unbedingt "schön",
denn die Themse ist eine Brühe, schlammig und trüb. Aber vor aller Augen liegt jetzt
das, was "schon ewig" oder erst seit gestern auf den Grund abgesunken ist.

Leser-Zwischenfrage: "Wirklich weiterlesen...??!"
Antwort: Der Befund ist trüb und schlammig, aber auch sehr erhellend!
Und das aus gutem Flussgrund.

Die Themse hält jede Menge historischer Überraschungen parat -
von der römischen Londinium Epoche, über die Zeit der Angelsachsen hinein ins
Mittelalter und schließlich in die Jetzt-Zeit. Wer sich bückt, bückt sich 10 mal umsonst.
Mindestens. Wer sich weiter bückt, findet Scherben... Scherben... und nochmals Scherben,
aber auch (Teile von) Werkzeugen, Waffen, Schmuck, Münzen und vieles aus der Kategorie
"Um-Himmels-willen-was-soll-das-denn-sein??!"

Zeitsprung! - Wie weit? 1405 vielleicht? Oder reicht auch 1590?
Also... im Herbst 1590 rudert ein kräftiger Ferryman seinen Kunden rüber zum Südufer.
Als der Gentleman in seinem Geldsäckchen nach einer passenden Münze kramt,
kommt von der Seite eine kräftige Welle und - platsch! - liegt er in der Brühe, der Gentleman.
Sein Geld allerdings auch. Die Strömung verteilt alles auf Nimmerwiedersehn
und hat seine Barschaft alsbald in der Nordsee abgelagert. Aber EIN Silberpenny,
der versteckt sich für die nächsten Jahrhunderte im Foreshore.

Bis zum 17. August 2021. Nach Covid...
Du bückst dich, du stutzt und packst zu.
"Hey Leute, kommt alle mal her!! WAS-IST-DAS-DENN??!"

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