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Magdalena M., eine Erinnerung

Magdalena M., eine Erinnerung

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Neydhart von Gmunden


Premium (Basic), Hamburg

Magdalena M., eine Erinnerung

Als ich dieses Wandportrait erblickte, mußte ich sofort an Magdalena denken,
einer flüchtigen Wald-Bekanntschaft. Sie war als junge Frau nach Panama ge-
gangen, um dort in einer Art Entwicklungsarbeit Erfüllung zu finden. Wie viele
junge Menschen, war auch sie voller Ideale und Erwartungen/Vorstellungen
von und über ihre Arbeit mit den hilfsbedürftigen Menschen dort vor Ort. Ich er-
innere nicht mehr, wieviele Monate sie dort in der Wildnis verbrachte. Irgend
wann kam sie zurück nach Deutschland, enttäuscht und um bittere und z.T.
traurige Erkenntnsisse und Erfahrungen bereichert. Sie hatte sich dort aufge-
opfert und ihre Gutmütigkeit und Leichtgläubigkeit war ausgenutzt worden, zu
ihren Lasten. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, machen wir doch alle
überwiegend eine solche oder ähnliche Erfahrung. Die Schule des Lebens folgt
eigenen Gesetzen, aus denen wir wirklich für das Leben lernen (können). Aller-
dings braucht es auch Begleiter, die uns nach solchen Enttäuschungen auffan-
gen und uns in einem gewissen Sinne an die Hand nehmen und uns Rede und
Anwort stehen. Das hatte sie nicht. Sie war so tief enttäuscht, dass sie zu den
bekannten Hilfs- und Umweltorganisationen kein Vertrauen mehr hatte, obwohl
diese sehr wichtig sind. Auch ich konnte ihr nicht „helfen“. Älter geworden, hat-
te ich einen anderen Blick entwickelt und blicke auf einen anderen Erfahrungs-
schatz zurück. Ich bin auch kein Therapeut und habe selber mit meinen Frustra-
tionen und Enttäuschungen zu kämpfen. Wir gerieten in einen Streit darüber,
ob Greta Thunberg zurecht und zumindest für mich ein wertvoller Mensch ist,
die viel in Bewegung gebracht hat und damit ein Vorbild ist, zumindest für mich.
Sie empfand meine lobenden Ausführungen über Greta als eine Mißachtung ih-
res weniger erfolgreichen Engagements und fühlte sich dadurch nicht gesehen
und damit ein weiteres mal abgewertet. Greta war für sie eine unerträgliche Kon-
kurrenz. Sie schrie fast, als sie mir diesen Satz entgegen schleuderte: Wer ist
denn schon Greta ?! Und ich, ich dachte, nein, nicht schon wieder eine von die-
sen Frauen, die sich nur um sich selber drehen. Davon hatte ich die Schnauze
voll. So gingen wir auseinander, ein jeder mit seinem Schmerz, unverstanden.
Ich wünsche allen immer einen guten verständigen Menschen an seiner Seite.

Commentaire 25

  • Marina Luise 20/08/2023 17:32

    Wie im Bühnenlicht gezeigt - ein Star in ihrem eigenen Universum! Auch erinnert sie mich an Stummfilmschönheiten - vielleicht durch das Pathos des Blickes und der Handhaltung.
  • peju 09/08/2023 15:53

    Frauen sind...
    ab hier ist Glatteis und derowegen endet hier der Text vorsichtshalber... :-)
    Gruß
    Peter
  • Magic Micha 09/08/2023 11:47

    Schön und gefühlvoll hast du sie ins Bild gebracht.
    ,, Wir Menschen ,, haben leider ein Gen zu viel abbekommen und das bringt uns letztendlich in diese Misere... ich denke wir wissen wo es mal enden wird.
    Grüße Micha
    • Neydhart von Gmunden 11/08/2023 9:48

      Lieber Micha, danke, das Du trotz Deiner so vielen Unternehmungen,
      auch im inneren der Erde, noch Zeit für spontane Besuche hast.
      Wie alles auch immer enden wird, es endet auf jeden Fall.
      Liebe Grüße, Neydhart
  • HJ.B. 05/08/2023 7:02

    Magdalena ist ein Gutmensch mit vielen Idealen.
    Gerade wir Deutschen müssen tagtäglich erleben, wie maßlose Hilfsbereitschaft schamlos ausgenutzt wird.
    Für Magdalena und für uns Alle ist endlich mehr Realitätsbewusstsein notwendig.
    Magdalenas Meinung zur geldgierigen und schamlosen Thunberg ist richtig.
    Herzliche Grüße
    Hans Jürgen.
    • Neydhart von Gmunden 05/08/2023 9:06

      Das ein Mensch sein Geld damit verdient, sich für den Erhalt dieses Planeten
      und des Lebens darauf einzusetzen, stört mich nicht. Aber es irritiert sicherlich.
      Bisher verdienen wir unser Geld mit der Zerstörung dieses Planeten und wenn
      das nicht reicht, überfallen wir ein paar Nachbarländer und holen uns dort, was
      uns für unsere Wohlfühlkultur fehlt.
      Grüße aus der Morgenzeit,
      Neydhart
  • gabi44 04/08/2023 17:12

    "Enttäuschung ist der Unterschied zwischen dem, was ich erwarte und
    dem, was ich bekomme" kluge Worte von Olaf Henkel, ehemal. BDI-Präsident. Was heißt, wenn ich nichts erwarte, kann ich auch nicht entäuscht werden - trifft auf Magdalena zu, denn wahre Hilfe ist selbstlos. Da entschuldigen auch nicht evtl. Traumata in der Kindheit.
    Aber man sollte sich ihre Worte, solch eine Einstellung, nicht zu eigen
    machen. Bei sich bleiben und nicht Groll auf andere laden. Das nenne ich Größe ! :))
    Das gefundene Waldbild hat trotz der Mystik auch etwas Faszinierendes, wahrscheinlich der weichen Farben geschuldet :))
    lg gabi 44
    • Neydhart von Gmunden 05/08/2023 9:29

      Liebe Gabi, da schreibst Du wahres.
      Es ist nur so, dass wir aus der Distanz, also wenn wir selber nicht betroffen sind,
      die Dinge und Sachverhalte oft klarer und schlüssiger sehen. Es gibt ja den Rat-
      schlag, in Konfliktsituationen zu versuchen sich neben sich zu stellen, um diese
      Distanz herbeizuführen und in Folge dann "richtiger" handeln zu können.
      Manchmal klappt dies auch. Bei mir aber nicht mehr. 
      Heute Morgen höre ich einen Wissenschaftler sagen, dass die Klima-Bewegung
      den Begriff "Klimaschutz" mit ihren nervigen Aktivitäten kaputt gemacht hat. Aha,
      denke ich. Dann denke ich, wo hat dieser Mensch die letzten 60 Jahre gelebt ?
      Seit Ende der 1960iger Jahre reden wir hier in Deutschland über die Umweltpro-
      bleme, die unsere Industrie und der zügellose Autoverkehr uns Menschen und
      unserer Umwelt bereitet. Es wurden sogar Spielfilme darüber gedreht, wie z.B.
      "Smog", die uns Menschen wachrütteln sollten. Dann erscheint um 1975 das
      Umwelt-Buch "Friedlich in die Katastrophe". Der "Club of Rom"  meldet sich pa-
      rallel zu diesen Aktivitäten regelmäßig mit Statements über unsere Umwelt und
      was wir tun sollten, um eine Katastrophe zu verhindern. Sachlich, informativ und
      wissenschaftlich untermauert. Und was passiert: nichts ! Rund 60 Jahre wird
      kaum oder nur in sehr geringem Umfang etwas für unsere Umwelt getan. Wir
      Menschen, die wir so an unserer Natur hängen, scheissen darauf, denn wir wol-
      len unser bequemes und konsumgeiles Leben nicht ändern. Und nun gibt es
      junge und auch alte Menschen, die aus der Distanz heraus unser umweltschäd-
      liches Verhalten betrachten und begreifen, mit denen da ist nichts zu machen.
      Die sind von ihrem Wohlfühl-Leben so benebelt, die werden von sich aus nichts
      ändern, schon garnicht freiwillig. Wir müssen also etwas tun, etwas, was die Men-
      schen wachrüttelt, zumindest die Politiker, denn die gestalten Politik und damit
      unsere Zukunft. Also machen diese Aktivisten jetzt das, wozu wir 60 Jahre lang
      und bei all unsere Intelligenz und angehäuften Wissens, nie fähig waren und nie
      getan haben. Und dann kommt so ein Penner von Wissenschaftler und mahnt,
      bitte nicht so einen Rabauk/Radau machen, das verschreckt die Leute.
      Und da soll ich ruhig und gelassen bleiben und gar noch Verständnis haben ?
      Hab ein schönes Wochenende, auch in der Natur,
      Neydhart
    • gabi44 05/08/2023 10:55

      Schon in den 70iger Jahren hieß es: es ist 5 vor 12 h ! Inzwischen haben sich die Uhren so verflüssigt, wie sie Dali dargestellt hat. Eine traurige Entwickling ist das und wird kein
      gutes Ende nehmen - dann sind wir alle geliefert - die Natur wird
      sich erholen, egal, welcher Art. Aber Menschen braucht sie nicht !
  • manfred.art 03/08/2023 17:10

    ja, lieber freund, eine wirklich interessante geschichte, man kann sie übertragen auf vieles im leben, das leben... es hat eigene gesetze, ein ewiges rauf und runten, man glaubt da ist erfahrung, im nächsten moment ist alles wieder verworfen, trotzdem... man sollte immer daran denken, weitermachen!! ein vorsatz bei mir, trotz schwierigster momente! es war wieder schon bei dir zu lesen... ganz liebe gruesse an dich, MANFRED
    • Neydhart von Gmunden 04/08/2023 15:57

      Lieber Manfred, einmal mehr meinen Dank für Deinen lieben Besuch und
      Deine Gedanken und die Ermutigung.
      Es gibt einen Kernsatz in meinem Leben, den ich immer mal zum Besten
      gebe: das Leben an sich ist für den Einzelnen schon kompliziert und an-
      strengend und mit jedem Menschen, der dazu kommt, wird das Leben kom-
      plizierter und anstrengender.
      Hab einen schönen Tag und ein spannendes, kreatives Wochenende.
      Lieber Gruß, Neydhart
    • manfred.art 05/08/2023 11:29

      ich vermisse meine frau sehr, ich war 47 jahre verheiratet, dieses gemeinsame war eine wunderbare zeit, ja, anstrengend, aufregend und so liebevoll, dies wäre meine antwort auf den obigen absatz, alles gute dir, wir sehen uns!!!
    • Neydhart von Gmunden 07/08/2023 9:05

      Lieber Manfred, ich finde Deine schöne Erfahrung wunderbar und Mut machend.
      Gleichwohl kann ich mir vorstellen, dass dieser Verlust sehr schmerzt und das Le-ben sozusagen auf den Kopf stellt. Hier in der fc ist eine Fotografin an gebroche-
      nem Herzen verstorben, nachdem ihr Partner überraschend verstarb.
      Komm gut durch diese schwierige Zeit.
      Lieber Gruß, Neydhart
    • manfred.art 07/08/2023 11:29

      ich glaube, die zeit hier in der fc kann helfen... ich versuche es! sehr lieb von dir, deine antwort tut einfach gut, danke!
  • Conny11 02/08/2023 22:57

    Ein tolles Bild und eine eben so interessante Geschichte...
    ich kann mir gut vorstellen, dass Magdalena enttäuscht war...
    Für mich hat sind das 2 verschiedene Schuhe...
    Entwicklungsarbeit und das was Greta Thunberg macht..
    Aber dein Bild ist ganz nach meinem Geschmack.
    Liebe Grüße, hab einen schönen Tag, Conny
    • Neydhart von Gmunden 03/08/2023 10:30

      Liebe Conny, danke für Deinen lieben Besuch und Deine verständigen Worte.
      Du hast mit Deiner Feststellung Recht. Entwicklungshilfe und Umweltschutz 
      sind verschiedene Arbeitsfelder. Bei Magdalena sind es Traumata aus ihrer
      Kindheit, die ihr im Wege stehen, die gute Arbeit anderer Menschen auch für
      sich als "gute Arbeit" anzuerkennen und nicht als Konkurrenz zu sich zu emp-
      finden.
      Ich wünsche Dir einen schönen Tag und einen trockenen dazu. Sicherlich ist
      im Garten wieder viel zu tun . . . :))
      Liebe Grüße, Neydhart
  • -ansichtssache- 02/08/2023 18:57

    Die Geschichte, die du von Magdalena erzählst, ist interessant, spiegelt sie doch das wider, was viele Menschen immer wieder erleben. Ideale, Einsatz und Ernüchterung. Deine heftige Reaktion am Ende deiner Geschichte erstaunt mich allerdings.
    Jeder wünscht sich einen guten, verständigen Menschen an seiner Seite.
    Im menschlichen Wesen und Denken ist es aber letztlich so angelegt, dass jeder nur seine eigenen Bedürfnisse und Interpretation von Verständnis sehen kann. Damit ist ein gegenseitiges Verständnis ohne Verletzungen und Reibereien nicht möglich und eine Beziehung zum Scheitern verurteilt, wenn man nicht auch mal die Perspektive des anderen einnehmen kann. So jedenfalls sehe ich das. Niemand kann nur Geben, es ist immer ein Geben und Nehmen und wenn man meint, die Balance stimmt nicht, dann funktioniert es auch nicht. Das allerdings kann wirklich nur jeder für sich selbst beurteilen.
    Deine Bildbearbeitung finde ich sehr gelungen. Sie drückt für mich etwas Mystisches, nicht Greifbares aus.
    Liebe Grüße, Danny
    • Neydhart von Gmunden 03/08/2023 10:22

      Liebe Danny, guten Morgen.
      Danke für Deinen großen Besuch und Deine mitfühlenden Gedanken und Worte.
      Ja, meine heftige Reaktion ist meiner Müdigkeit geschuldet. Müde, vom ewigen
      "Verstehen" wollen. Jeder mitfühlende und engagierte Mann möchte irgendwann
      ein Frauen-Versteher werden. Was natürlich ein unsinniges Unterfangen ist. Was
      ich am eigenen Laib erfahren mußte, während meiner über 30ig-jährigen Berufs-
      zeit im Kreise von überwiegend nur Frauen, wie auch in meinen Beziehungen. 
      Aber das ist ein anderes Thema.
      Hier war es so, dass mir ein Mensch gegenüber stand, der allen Glauben an das
      Gute im Menschen verloren hatte, einschließlich Organisationen, die ja wirklich
      gute Arbeit und Hilfe in aller Welt leisten. Ich erwiederte ihr, dass es mir in einem
      gewissen Sinne ähnlich ergangen wäre, bis dann Greta Thunberg mit ihrem ein-
      fachen unkomplizierten Engagement eine großartige Bewegung ausgelöst hatte
      und mir so wieder Hoffnung gab. Daraufhin erfolgte dann ihre abwertende Reak-
      tion. Ich habe in den letzten Jahren überwiegend mit solchen Frauen zu tun ge-
      habt, die nicht ertragen konnten, dass sie nicht im Mittelpunkt der Welt stehen
      und standen und alles um sich herum abwerten müssen, um sich so zu erhöhen.
      Ich nenne diese Menschen Psychovampire, denen wir normale Menschen nicht
      helfen können, weil wir ihnen nicht gewachsen sind. Das Leben dieser Menschen
      wird ja von kindlichen Traumata geprägt und bestimmt. Man kann, wenn man stark
      genug ist, nur zuhören und durch feinfühliges konstruktives Nachfragen helfen,
      die innere Spannungen / Konflikte abzumildern und den Blick auf die "wenigen"
      positiven Seiten des Lebens lenken und nach vorne zu blicken. Aber dazu bin ich
      nicht mehr in der Lage und auch nicht mehr willens.

      Die Mystik im Bild siehst Du richtig. Magdalenas Aussehen, ihre Erzählungen
      und ihre Art sich zu bewegen und zu verhalten, sind in diesem Wandbild eindruk-
      ksvoll eingefangen. Ich hatte das Gefühl, dass ich zu diesem Bild geführt wurde,
      um die Kompelxität und das Wesen von Magdalena zu begreifen, um mein hefti-
      ges Verhalten ob seiner Angemessenheit zu hinterfragen.
      Soweit meine Rückmeldung.
      Herzlich grüßend, Neydhart
  • Ulrich Ruess 02/08/2023 18:52

    Du kannst Leute kennen ... und fotografieren! wunderbar.
    LG Ulrich