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Mein Ur-Urgroßvater, ca. 1870/72

Mein Ur-Urgroßvater, ca. 1870/72

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Mein Ur-Urgroßvater, ca. 1870/72

Dieses Bild habe ich geerbt. Es schlummerte Jahrzehnte lang, zusammen mit vielen anderen, in einer Blechkiste, die in den 20er Jahren mal eine Kasse gewesen war. Aber niemand, der heute noch lebt, konnte mir sagen, wen es darstellt.
Ich hatte immer das Gefühl, dass dieses, zunächst unbekannte, Bild mir eine Geschichte erzählen wollte. Also habe ich jahrelang recherchiert. Hier ist die Geschichte:

Mein Ur-Urgroßvater lebte zunächst in Neukirchen (heute Bergisch Neukirchen).
Die Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft baute damals eine Strecke von Haan (heute Bf. Gruiten) nach Opladen. 1867 ging sie in Betrieb. Nahe der kleinen Hofschaft "Im Ohligs" entstand ein Bahnhof, der nach der nächstliegenden Stadt, Wald, benannt wurde (später Ohligs, heute Solingen Hbf). Gleichzeitig wurde von dort aus eine Zweigstrecke ins 7 km entfernte Solingen eröffnet. Der Anschluss an die große, weite Welt, zusammen mit einer Fabrik (Bremshey), die sich schon ein paar Jahre zuvor dort angesiedelt hatte, nahm einen enormen Einfluss auf die ländliche Gegend. Innerhalb weniger Jahre entstand eine moderne Stadt (Ohligs).
Mein Ur-Urgroßvater, der in (Bergisch) Neukirchen schon eine ''Krautfabrik'' (zur Herstellung von Sirup aus Rueben oder Obst) besass, zog mit seiner großen Familie (er hatte 16 Kinder!) dort hin und gründete eine Kolonialwarenhandlung. Als Geschäftsmann konnte er es sich leisten, mit dem Zug nach Solingen zu reisen, um sich dort photographieren zu lassen. Das tat er, denn im gleichen Jahr, in dem die Eisenbahn kam, hatte sich der Photograph Fritz Flaake in Solingen niedergelassen.

Kontaktabzug auf Albuminpapier, auf Karton aufgezogen, im Original dunkelbraun getont.

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