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Mit drei Wagen westwärts...

Mit drei Wagen westwärts...

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Patrick Rehn


Premium (World), Bebra-Lüdersdorf

Mit drei Wagen westwärts...

Seit einiger Zeit ist nichts mehr, wie es vorher war – und damit meine ich nicht nur Corona und den Krieg in der Ukraine, sondern auch viele damit einhergehende Nachwirkungen. Diese werden die weltweiten Wirtschaftssysteme und damit auch bestehende „Sicherheiten“ in Frage stellen, so dass sich viele Menschen und Firmen auch Gedanken über zusätzliche „Fangnetze“ machen. Dabei sind die derzeitigen Diskussionen um zuverlässige Energiequellen die eine Seite der Medaille, die andere sind seit Monaten anhaltende Lieferprobleme bei Elektronikkomponenten für die Pkw-Industrie, eine rasant steigende Nachfrage nach bestimmten Produkten und viele Dinge mehr.

Im Sommer vergangenen Jahres wurde zudem an verschiedenen Stellen im Netz der Deutschen Bahn gebaut, denn neben der ohnehin notwendigen Instandhaltung und Reparatur werden Streckenabschnitte nach einer gewissen Zeit turnusmäßig erneuert. Dabei werden entweder Weichen, Signale oder auch das Gleis zwischen zwei Bahnhöfen ausgewechselt. Andere „Hausnummern“ sind dann die Sanierung von Tunneln und Brücken, welche meist wesentlich längere Sperrungen und Umleitungen verursachen. Manchmal jedoch sorgt auch der Tausch von ein paar Weichen besonders im Güterverkehr für Umleitungen, die den Laufweg eines Zuges um einige hundert Kilometer verlängern können.

Im Juli kam es dazu, dass ich zwei Tage hintereinander jeweils für eine Sonderschicht von Bebra nach Hamm eingeteilt wurde. Dabei galt es einen Autotransportzug der Relation Sindelfingen – Bremerhaven in Bebra abzulösen und nach Hamm in Westfalen zu bringen. Am dortigen Hauptbahnhof sollte dann abgelöst werden und der Zug über Münster und Osnabrück nach Bremen fahren, wo er wieder auf seinen Regelweg einschwenken sollte.

Auf der obigen Aufnahme ist die 152 011-3 zu sehen, welche lediglich drei Waggons vom Typ Hcceerrs 330 „am Haken“ hatte. Der mit nur 182 Metern Gesamtlänge vergleichsweise kurze Zug konnte daher ausnahmsweise im Bereich der Bahnsteiggleise auf das Eintreffen des Ablösers warten, was bei Güterzügen normalerweise nicht möglich ist. Die 98 Wagen des genannten Waggontyps sind übrigens viergliedrige geschlossene Transportwagen mit einer Länge von 54 Metern und einem Eigengewicht von bereits 65 Tonnen.

Aufnahmedatum: Freitag, 23. Juli 2021 – 19:12 Uhr

Commentaire 2

  • Sigbert der Eisenharte 24/03/2022 7:23

    Solche beschriebenen Umwege mindern die ökologischen Vorteile eines Bahntransportes stark. Wieder viel Lesenswertes unter Deinem gelungenen Bild.
    VG Dirk
  • makna 23/03/2022 22:41

    Nachdem das nicht Bebra ist, ist der Aufnahmeort Hamm (Westfalen) ... ;-)
    ... was bei der besonderen Situation mit dem "Kurzzug" freilich einerlei ist.
    In jedem Fall: Sehr gut beschrieben - sehr gut ins Bild gesetzt !!!
    BG Manfred