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Myristicin

[ aus der Serie : Ivy erklärt die Welt ]
auch bekannt als : 5-Allyl-1-methoxy-2,3- (methylendioxy)benzol


Der Phenylpropan-Abkömmling Myristicin ist ein wesentlicher Bestandteil im ätherischen Öl der Muskatnuß, botanisch Myristica fragrans ( daher auch der Name )

Zusammen mit Elemicin, Methyleugenol und Safrol wird Myristicin für die halluzinogene bzw. psychotropische Wirkung überhöhter Dosen von Muskatnußpulver verantwortlich gemacht. Im ältesten bekannten Hindu-Dokument wird die Muskatnuß als mada shaunda, die "narkotische Frucht" bezeichnet.

Die Einnahme großer Mengen von Muskatnußgewürz führt jedoch gleichzeitig zu regelrechten Vergiftungssymptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Leibschmerzen, Unruhe, Zittern, Schweißausbrüche, Wahnvorstellungen und Gleichgewichtsstörungen. Erwähnenswert finde ich allerdings die Tatsache, daß Myristicin nach der Metabolisierung im Körper eine ähnliche Struktur aufweist wie Extasy. Als metabolisiertes Amphetamin, ist das Myristicin in der Lage, die sogenannte Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Die Blut-Hirn -Schranke ist eine selektiv durchlässige Schranke zwischen Hirnsubstanz und Blutstrom die den Stoffaustausch im Zentralen Nervensystem kontrolliert.

Myristicin ist zudem ein sogenannter MAO-Hemmer. Wir alle kennen die Wirkung von körpereigenen Aminen, beispielsweise dem Adrenalin. Da ein Dauerzustand dieser Wirkungen von der Natur nicht gewünscht (und übrigens auch nicht gesund) ist, werden diese Amine abgebaut. Dafür verantwortlich ist ein Enzym namens Monoaminoxidase (MAO).
Sobald aber die Wirkung von MAO gehemmt ist, können diese Amine sehr gefährlich werden. Die Anwendung von MAO-Hemmern zusammen mit anderen Stoffen ist lebensgefährlich. In der Muskatnuss beispielsweise sind gleich drei dieser sogenannten MAO-Hemmern enthalten. Nämlich Myristicin, Elemicin und Safrol ( Safrol gilt übrigens auch noch als leberschädigende und krebserregende Substanz )

Die gleichzeitige Einnahme von MAO-Hemmern in hohen Dosen und harmlosen Nahrungsmitteln wie beispielsweise meinem geliebten Kaffee, Käse, Chianti-Wein, ja selbst schnöden Tomaten, Bananen oder Ananas, kann lebensgefährliche Umstände hervorrufen.

Nichts desto trotz ist die Muskatnuß eigentlich ungefährlich, solange sie in geringen Mengen als Gewürz verwendet wird. In zu hoher Dosierung wirken sie stark anregend, halluzinogen und toxisch. Schon der Verzehr von 2 ganzen Muskatnüssen hat nachweislich Todesfälle verursacht. Der Genuß einer halben geriebenen Muskatnuß kann ebenfalls schon Vergiftungserscheinungen auslösen, zu Halluzinationen führen und abtreibend wirken. Aus diesem Grunde sollten Schwangere mit Muskatnuß sehr sparsam umgehen.
Zu guter Letzt wollte ich noch kurz erwähnen das es sich bei der Muskatnuß eigentlich gar nicht um eine Nuß handelt, sondern um den Samen einer pfirsichartigen Frucht, die auf dem Muskatbaum wächst.

Coffein
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Ivy Ó Donóghúe

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