Monty Erselius


Premium (Pro), dem Bauch meiner Mutti

Nachts sind alle Falter grau...106

Familie: Sesiidae (Glasflügler)
Unterfamilie: Sesiinae
Art: Hornissen-Glasflügler (Sesia apiformis)

Ich glaube, die Zeit ist mal wieder reif für einen Glasflügler. Der wissenschaftliche Name apis=Biene deutet die Ähnlichkeit schon an und früher wurde die Art auch Bienen-Glasflügler genannt. Ich finde Hornissen-Glasflügler allerdings viel treffender und tatsächlich ist die Verwechslungsgefahr für den Laien im ersten Augenblick recht groß. Ein gut vernehmbares Brummen macht das Täuschungsmanöver komplett.
Sesia apiformis kommt vor allem im gemäßigten und südlichen Europa vor. Die nördliche Verbreitungsgrenze findet man im südlichen Skandinavien und östlich fliegt die Art auch noch in Westasien.
Bei uns in Deutschland findet man den, mit bis über 40mm Flügelspannweite recht stattlichen Glasflügler in jedem Bundesland. Bevorzugt werden Gegenden mit einem guten Bestand an Pappeln und auch eine gewisse Feuchtigkeit sollte vorhanden sein. Besonders beliebt sind einzeln und sonnig stehende Pappeln mittleren Alters, aber auch kleinere Pappelgruppen und sogar Pappelalleen kommen als Lebensräume in Frage. Viel seltener werden scheinbar sehr junge Pappeln angenommen, aber es kommt durchaus vor.

lockendes Weibchen von S.apiformis
lockendes Weibchen von S.apiformis
Monty Erselius

Der äußerst attraktive Falter ist meist im Juni und Juli zu finden. Meist sitzen die Tiere vormittags an den Stämmen der Pappeln, in denen sie die Raupenzeit verbracht haben und trocknen nach dem Schlupf aus der Puppenhülle. Danach erheben sie sich in die Lüfte und sind Aufgrund des schnellen Fluges nur noch sehr schwer auszumachen. Überhaupt ist der Hornissen-Glasflügler lange nicht so leicht zu finden, wie es die auffällige Zeichnung vermuten lässt.
Kurz nach dem Schlupf beginnen die Weibchen mit Hilfe von Pheromonen, die Männchen anzulocken. Das Foto zeigt recht gut die ausgestülpte Duftdrüse und ich brauchte eigentlich nur noch auf die Ankunft des Männchens zu warten.
Flügel aus Glas II
Flügel aus Glas II
Monty Erselius

Die Eier werden vermutlich an der Rinde von Zitterpappeln, Schwarzpappeln, Balsampappeln und weiterer Pappelarten abgelegt. Bäume deren untere Stammbereiche bemoost oder beschattet sind, werden offensichtlich gemieden. Nach dem Schlupf müssen sich die Raupen bis in die saftführenden Schichten einbohren und verbringen die nächsten 2-4 Jahre im Stamm. Leider ist sehr wenig über die Raupenzeit bekannt, hier ist der Forschungsbedarf noch sehr groß. Am Ende der Raupenzeit wird das Ausschlupfloch vorbereitet, bleibt aber mit einem dünnen Rindenrest noch gut verschlossen. Die Verpuppung erfolgt in einem Kokon. Kurz vor dem Schlupf arbeitet sich die Puppe aus dem Kokon und durch den Rindendeckel, so dass sie nur noch mit dem Hinterteil im Stamm steckt. Danach schlüpft der Falter und kriecht sofort ein Stück am Stamm aufwärts, um die Flügel zu entfalten.
Die zurückbleibende Exuvie bleibt zurück und fällt bald zu Boden. An den ca. 10mm im Durchmesser messenden Ausschlupflöchern sind die besetzten Pappeln recht gut zu erkennen.

Bei der Kathrin findet Ihr ein sehr ausführliches und toll bebildertes Artportrait eines interessanten Eulenspinners
Nachts sind alle Falter grau...105
Nachts sind alle Falter grau...105
KathrinJ

Commentaire 12