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Wernerimweb


Free Account, Erding

(Nagel-) Lackaffe

Mist ... ich hab´s geahnt. Dieser billige Nagellacke trocknet einfach nicht vernünftig. Und in einer halben Stunde kommt der Zoodirektor, was mach ich bloß??

Gesehen (mehr oder weniger :-)) im Tierpark Hellabrunn, München

(Nagel-)Lackaffe: RAW-Datei
(Nagel-)Lackaffe: RAW-Datei
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ABLAUF DER MONTAGE:

Montage der Nagellackflasche
Montage der Nagellackflasche
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Das Einpassen von Gegenständen in eine Montage ist eine der grundlegensten Montagetechniken, deshalb möchte ich im folgenden etwas ausführlicher darauf eingehen.

1. FREISTELLEN DER NAGELLACKFLASCHE MIT DEM PFADWERKZEUG

Jede Schlamperei bei Freistellungen rächt sich in einer Montage bitterlich. Helle oder dunkel Säume als Reste vom Originalbild oder abgeschnittene Feinstrukturen (Fell) verraten eine schlechte Montage auf 3 km Entfernung. Gegenstand und Bild müßen annähernd aus der gleichen Perspektive und bei gleichen Lichtverhältnissen aufgenomen worden sein, sonst wirken sie nicht stimmig zusammen. Die Perspektive klappt hier einigermaßen, da das Licht im Foto von rechts kommt, mußte ich die Flasche allerdings spiegeln.

2. FESTLEGEN DER ENGÜLTIGEN POSITION IM BILD

Hier ist ein bißchen räumliches Vorstellungsvermögen gefragt. Wie weit darf die Flasche überstehen, wie groß muß sie im Verhältniss zur Hand sein. Unrealistische Größenverhältnisse sind eine der Todsünden bei Fotomontagen. (Wer mit Adobe Photoshop arbeitet sollte hier ein Smart Objekt anlegen, dadurch ist er in der Größe nicht beschränkt und kann sogar stark verkleinerte Objekte nachträglich wieder vergrößern ohne Qualität zu verlieren (Ein Smart-Objekt behält intern immer eine Kopie des Originals)). Durch Skalieren, Drehen notfalls auch durch Verzerren wird der Gegenstand möglichst optimal angepasst.

3. üBERBLENDEN MIT HILFE EINER EBENEMASKE

Diese Technik ist das A und O jeder Montage. Eine vernünftige, saubere und glaubhafte Montage ohne das Arbeiten mit Ebenenmasken ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Der Gegenstand liegt auf einer eigenen Ebene über dem Bild, vergleichbar vielleicht mit einer Overheadfolie. Auf der Gegenstandsebene wird nun eine Ebenenmaske angelegt. Bei einer weißen Ebenenmaske ist der Gegenstand zu 100% sichtbar und das darunterliegende Foto unsichtbar, bei eine schwarzen Ebenenmaske zu 100% unsichtbar und man sieht das darunterliegende Foto.

Durch Klicken auf die Ebenenmaske wird sie aktiviert, im Folgenden "male" ich zwar scheinbar direkt im Bild, in Wirklichkeit aber auf der Ebenenmaske. Wenn ich nun mit einem schwarzen Pinsel über den unteren Teil der Nagellackflasche male, wird der Gegenstand an dieser Stelle komplett ausgeblendet und das darunter liegende Foto kommt zum Vorschein. Dadurch scheint die Hand nun VOR der Flasche zu liegen und sie dadurch zu verdecken. Das ist das ganze Geheimnis!! Die scheinbare räumliche Überschneidung von Hand und Flasche ist nur ein genialer Trick. Mit einem feinen Pinsel von 1-2 Pixel lassen sich die Originalhaare an der Hand nachzeichnen, derartige feine Details lassen eine Montage glaubhafter wirken, auch wenn man sie vielleicht gar nicht bewußt wahrnimmt. Weiche Überblendungen (z.B. wenn ein Gegenstand in einen anderen übergeht) erhält man durch Malen mit einem Pinsel mit reduzierter Deckkraft. Auch die Härte des Pinsels muß je nach Situation angepaßt werden, da es sich im Fall der Haare um klar definierte Strukturen handelt, habe ich einen harten Pinsel verwendet.

4. ANPASSEN DER FLASCHE AN DIE VERHÄLTNISSE IM BILD

Foto und Gegenstand sind in der Regel fast immer unter verschiedenen Bedingungen aufgenommen worden. Schärfe, Kontrast, Farbton und Weißabgleich können daher sehr unterschiedlich sein. Sind die Lichtverhältnisse zu unterschiedlich, funktioniert eine Montage nicht, diffuses Licht und hartes Sonnenlicht lassen sich in den seltensten Fällen glaubhaft zusammenmontieren. Entscheidend ist auch immer die Lichtrichtung im Bild. Profis fotografieren daher alle Montageteile selbst, dadurch sind Perspektive und Lichtverhältnisse bereits optimiert. In meinem Fall mußte die Flasche lediglich etwas abgedunkelt , der Weißabgleich leicht ins Gelbe verschoben und die Schärfe etwas reduziert werden (ich HASSE es, bestehende Schärfe zu vernichten!!! :-)

5. ANLEGEN DES SCHATTENS

Eine der Hauptgründe für schlechte Montagen sind die Schatten. Häufig fehlen sie komplett, dadurch gehen die verschiedenen Elemente keine räumliche Verbindung ein. Oft sind sie zu hart oder gehen in die falsche Richtung, alleine über dieses Thema ließe sich ein eigenes Buch schreiben. In der Regel hat ein Objekt immer einen relativ harten, schmalen Kernschatten und einen weicheren "regulären" Schatten. Schatten legt man am besten auf eine eigene Ebene im Modus "Multiplizieren". Hier war nur ein relativ leichter, diffuser Schatten erforderlich. Vielleicht fällt er vielen bei Beispielbild 3 oben gar nicht bewußt auf, trotzdem sind es diese Kleinigkeiten die eine Montage stimmig und überzeugend wirken lassen. Wenn man sich Fotografen wie Uli Staiger anschauft, stehe ich hier allerdings noch sehr am Anfang des Weges :-)

Hier noch weitere Fotomontagen aus der Welt der Affen:
Froschkönig???
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Wernerimweb

"Affenscharf!" :-)
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Wernerimweb

Nicht wirklich höflich ...! :-)
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Wernerimweb

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