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Klaus Zeddel


Premium (Pro), Heidelberg

Pfauenrad

Wenn der stolze Pfau sein Rad aus Federn auffächert, bleiben die Menschen stehen und staunen. Sein Leben lang schleppt er die schwere Schleppe mit sich. Nun haben US-Biologen jedoch herausgefunden: Seine weiblichen Artgenossen interessieren sich gar nicht für den prunkvollen Schmuck, berichten sie im Journal of Experimental Biology. Die umworbenen Hennen achten bei der Wahl eines Partners mehr auf andere Merkmale. Mit einem mobilen Eye-Tracker hatten die Forscher die Blickbewegungen der Hennen aufgezeichnet. „Fast alle Blicke der Weibchen richteten sich auf Körperteile unterhalb des Kopfes und nur sehr wenige galten dem oberen Teil der Schleppe“, wird berichtet. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der University of California und der Duke University setzte sie Pfauenhennen Helme mit zwei Kameras auf den Kopf. Die eine registrierte das Blickfeld, die andere die Pupillenbewegung eines Auges. Das zweite Auge war abgedeckt. Jede Einzelne von insgesamt 16 Hennen wurde an verschiedenen Tagen mit jeweils zwei Männchen in einem Gehege zusammengebracht. Die Hähne präsentierten daraufhin ihr Rad und machten durch Flügelschlagen und Rasselgeräusche auf sich aufmerksam. Trotzdem richteten die näher kommenden Weibchen ihre Blicke nur zeitweise auf die Männchen. Und wenn sie das taten, betrachteten sie dabei hauptsächlich den unteren Teil der aufgefächerten Schwanzfedern. Den auffälligeren oberen Teil mit den großen Augenflecken und dem Kopf des Hahns würdigten sie dagegen kaum eines Blickes. Wozu also der ganze Pomp, den die Natur da geschaffen hat? Zusätzliche Versuche mit entfernt platzierten Schwanzattrappen bestätigten eine Vermutung: In ihrem natürlichen Lebensraum sind die Männchen in größerer Entfernung aufgrund der dichten Vegetation nur schlecht zu erkennen. Die aufgerichteten farbenprächtigen Schwanzfedern erleichtern es den Weibchen, die Männchen zu lokalisieren. Erst aus der Nähe begutachten sie dann die Qualität des möglichen Brutpartners. Welche Merkmale für ihre Wahl entscheidend sind, bleibt vorerst ein Rätsel. Ein weiteres Rätsel bleibt, warum die Natur auch Falter mit nahezu identischen Augen auf den Flügeln wie beim Pfau ausgestattet hat. Hier kann man sich nur vorstellen, daß sie Feinde abschrecken sollen.

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Dossier Fauna
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Exif

APN Canon EOS 50D
Objectif Tamron AF 28-300mm f/3.5-6.3 XR Di VC LD Aspherical [IF] Macro Model A20
Ouverture 5.6
Temps de pose 1/80
Focale 55.0 mm
ISO 125

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