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Hans-Reiner Bohn


Premium (World), Weil der Stadt

Ruinen

Einsam stehn des öden Tempels Säulen,
Efeu rankt am unverschlossnem Tor.
Sang und Klang verstummt, des Uhus Heulen
schallet nun im eingestürztem Chor.
Weg sind Prunk und alle Herrlichkeiten,
schon enteilt im langen Strom der Zeiten
Bischofsring und Siegel, Ring und Stab
in der Vorwelt ewig offnes Grab.
Nichts ist bleibend, alles eilt von hinnen,
Jammer und erhörter Liebe Glück;
unser Streben, unser Hoffen, Sinnen,
wichtig nur für einen Augenblick
was im Lenz wir liebevoll umfassen,
sehen wir im Herbste schon verblassen,
und der Schöpfung altes Meisterstück
sinkt veraltet in den Staub zurück.
(Friedrich Schillers Eintragung ins Gästebuch des Jagdschlosses Paulinzella 1788)

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