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Anette Z.


Premium (Complete), Aachen

same but different 34

Die Serie "Same but different" beschäftigt sich mit Klassenunterschieden, Gemeinsamkeiten und Vorurteilen.

Sie entstand, indem ich Viertel besucht habe, wo eher Menschen mit unterdurchschnittlichem Einkommen wohnen. Aber auch Viertel, wo die Bewohner als gut situiert gelten. Die Ergebnisse stelle ich gegenüber.
Im Laufe meiner Arbeit habe ich festgestellt, dass man oft den Bildern gar nicht ansieht, in welchem Viertel man unterwegs ist. Was viele Menschen nicht daran hindert, ihre Vorurteile zu haben.

Als Beispiel möchte ich zwei Kollegen zitieren.

Eine Kollegin sagte voller Überzeugung über ein bessergestelltes Viertel in Aachen „Wenn ich mir schon ansehe, wer da wohnt. Kotz!“ Ich habe mir überlegt, ob ich antworten soll „Aha. Da wohnen Freunde von mir. Erklär mir doch mal bitte, was an denen so ‚Kotz‘ ist. Ich hab es nämlich noch nicht gemerkt.“

Anders herum habe ich einen Kollegen, der der festen Überzeugung ist „Wer Abi machen kann und es nicht tut, ist ein Vollidiot.“
Schüler, die sich drei Jahre in der Gymnasialen Oberstufe rum quälen‚ obwohl sie es hassen, 'um sich die Chancen nicht zu verbauen‘ haben wir genug.
Fachkräftemangel in Ausbildungsberufen hat die Wirtschaft genug.
Aber das Wichtigste ist halt, ‚es im Leben zu was zu bringen‘ … finanziell natürlich.

Schon komisch, dass der Erfolg, der so wünschenswert ist dann verachtet wird, sobald der „Erfolgreiche“ deutlich mehr verdient als man selbst.

Ich habe auch festgestellt: Die Wahrnehmung von „Arm“ und „Reich“ ist relativ. „Armut“ fängt immer 50% unterhalb meiner Einkommensgrenze an. „Reich“ sind immer die, die sich Dinge leisten können, die ich nicht bezahlen kann.

Vielleicht brauchen wir das? Das Gefühl, besser zu sein, als die „unter uns“.
Und das Gefühl, dass den Menschen, die erfolgreicher sind als wir irgendwas fehlt.
Weil wir uns ihnen sonst unterlegen fühlen.

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