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saudade

Saudade ist eine spezifisch portugiesische und galizische Form des Weltschmerzes. Das Konzept der Saudade lässt sich mit „Traurigkeit“, „Wehmut“, „Sehnsucht“ oder „sanfte Melancholie“ nur annähernd übersetzen. Das Wort steht für das nostalgische Gefühl, etwas Geliebtes verloren zu haben, und drückt oft das Unglück und das unterdrückte Wissen aus, die Sehnsucht nach dem Verlorenen niemals stillen zu können, da es wohl nicht wiederkehren wird. Ähnliche Sinninhalte vermitteln womöglich das amerikanische blue und das türkische hüzün.

Das Wort stammt zwar vom lateinischen solitudo ab, doch bedeutet es mitnichten nur „Einsamkeit“, denn hierfür haben sich aus dem gleichen Wortstamm solidão bzw soledade entwickelt. Saudade ist auch keine per se negativ bewertete Stimmung, sondern wird im Fado, dem portugiesischen Chanson, herbeigesehnt.

Die Portugiesen sind seit Generationen stolz auf ihr „persönliches Wort“, das nur sie kennen. So besagt einer der berühmtesten Vierzeiler Fernando Pessoas:





Saudades, só portugueses
Conseguem senti-las bem.
Porque têm essa palavra
para dizer que as têm.



Saudades – nur Portugiesen
können dieses Gefühl kennen.
Weil nur sie dieses Wort besitzen,
um es wirklich beim Namen zu nennen.

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