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Marion Jaeger


Free Account, Essen

Schätzelein

Essen 13. Januar 2008
Canon EOS 400D

Der Tierarztbesuch am vergangenen Montag bestätigte, dass Miesemau einen circa 1 cm grossen Tumor hat. Ich wusste das vorher, aber es trifft doch wie ein Keulenschlag, wenn die Fachfrau es dann bestätigt.

Eine Oparation wäre kein Problem, sagte sie, Ratten verkraften Narkosen in der Regel gut und in diesem Stadium liesse sich der Knoten gut entfernen. Schwierig könnte es eher postoperativ werden, wenn die Ratte erst mal separat gehalten werden müsse und man selbst die Aufgabe hätte, darauf zu achten, dass sie sich nicht das Pflaster abreisst und womöglich die Fäden selber zieht. Supi, dachte ich mir, und das mit einer Ratte die sowieso problematisch ist, wenn es um das Anfassen im Allgemeinen und Besonderen geht und bei der ich nach dem Tierartzbesuch sowieso erwartete, dass sie sich für die nächsten Tage in einem der Schlafhäuschen unsichtbar macht: während der Untersuchung tobte und fauchte sie und liess sich nicht davon abhalten im hohen Bogen quer durch die Praxis und quer über den Latz der Tierärtzin zu pinkeln.

So verordnete diese ein hormonunterdrückendes Präparat, das wohl manchmal das Wachstum des Tumors verlangsamt, im günstigsten Fall aber eine Rückbildung auslösen kann.
Wir bekamen also eine pudergepresste Tablette in Grösse einer mittelgrossen Antibabypille, von der Miesemau jeden Tag 1/16 einnehmen solle. Supi. Zuhause sass ich dann erst mal mit einem von Opas Skalpellen und versuchte die Tablette in die vorgegebenen Portionen zu teilen, hat latürnich hervooorragend geklappt... So verabreiche ich es jetzt pi mal Daumen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich schon so gut wie entschieden die medikamentöse Behandlung zu versuchen und die Dinge ansonsten ihren Lauf nehmen zu lassen.

Wieder zuhause angekommen zeigte sich Miesemau wider aller Erwartung im höchsten Mass kommunikativ, kletterte auf ein Häuschen anstatt sich hinein zu verkrümeln, guckte interessiert herum was denn nun vorginge und kletterte auf Zuruf sofort wieder dort hinunter und kamm ans Käfiggitter geflitzt. Das hat sich seitdem fortgesetzt: ich habe den Eindruck, dass Miesemau seit dem Besuch beim Tierarzt noch ein bisschen zutraulicher und neugieriger geworden ist.

In den vergangenen Tagen habe ich Tag und Nacht eigentlich nur mit mir darüber gehadert was ich tun soll, Miesi opereieren lassen oder nicht. Ich habe mich nun dafür entschieden. Ausschlagghebend war, dass sie den Arztbesuch so gut weggesteckt hat und dass die Tierärtzin sagte so sehr alt könne Miesemau aufgrund ihrer Konstitution und der Beschaffenheit ihres Fells noch nicht sein. Ich will ihr wenigstens diese eine Chance geben, vielleicht noch eine zeitlang länger ohne Beschwerden zu leben bevor es dann wahrscheinlich doch wieder losgeht. Die meisten Ratten in "Gefangenschaft" sterben irgendwann an Tumoren, da fehlende natürliche Feinde, gute Pflege und regelmässiges, ausgewogenes und gesundes Futter die Lebenserwartung erhöhen. In der freien Wildbahn sterben Ratten in der Regel bevor sie beginnen Tumore zu entwickeln.

Am 24zigsten bringen wir sie vor der Arbeit zum Arzt und können sie dann hoffentlich nach der Arbeit wieder abholen. Freitags haben wir uns frei genommen, so dass wir dann drei Tage rund um die Uhr auf Miesi aufpassen können.

Ich wünsche mir, dass alles gut geht und ich die richtige Entscheidung für Miesi getroffen habe.

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