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The Sound of Silence

Vor mir lagen auf einmal diese beiden Hütten - wie aus dem nichts standen sie da. Im Umkreis von 80 km keine Menschenseele -
zumindestens hatte ich seit 3 Tagen niemanden gesehen. Es war bitterlich kalt, wie es mich meine knisternden Wimpern bei
jedem Schlag spüren liessen. Die Temperatur lag bei -28 Grad, selbst dir Rentiere trugen jetzt Strickmützen.
Ich kämpfte mich weiter durch den Schnee - am Zaun vorbei - bis zur linken braunen Hütte. Das Holz war alt und roch leicht modrig -
wie ein alter Mann. Die Rückseite war offen und schon vollständig verwittert. Die spärlichen Reste der Rückwand sahen so einladend
aus wie ein ungepflegter Männerbart - die Natur war und bleibt unerbittlich zu Menschengeschaffenem .
Im harten Licht des Mondschein konnte ich in die alte Baracke schauen die im Inneren mit einem dünnen Eismantel überzogen war
und dessen Kristalle wie Schaum in einer Badewanne bei Kerzenlicht glitzerten.
Ich blieb andächtig stehen, das schabende Geräusch, welches meine gefrorenen Hosenbeine bei jedem Schritt verursachten, verstummte.
Es breitete sich ein Stille aus die man als vollkommen bezeichnen kann.
Plötzlich hörte ich jedoch ein tropfendes Geräusch, als ob Wasser auf eine Holzboden aufschlägt. Ich ging weiter in die Hütte hinein,
sicherte mich mit einem Blick nach hinten nochmals ab - vor wem auch immer - zog mein Handschuh aus und machte einen Streichholz an.
Im warmen Licht der Flamme sah ich das meine Finger schon ganz weiss vor Kälte waren. Ich folge dem troffenden Geräusch und sah eine
rötliche Flüssigkeit auf dem Boden die sich langsam ausbreitete. Sie sah wie eine Mischung aus Blut, Wasser und Fett aus.
Der Geruch war ekelerregend. Über mir war ein Regalbrett eingezogen. Ich sah, das die Flüssigkeit aus einer Kiste tropfte und ich
stellte mir die Frage, wie es möglich ist, das dieses erbärmlich riechende "Elixier" noch nicht gefroren ist. Seit Tagen bewegte sich
die Temperatur um -30 grad herum. Da geht fast Wodka in die Knie.
Frische Spuren meiner eigenen Spezies waren ja auch nicht zu sehen.
Ich zog die Kiste vom Regal und stellte sie auf den Boden. Sie wog sicherlich 40 kg und stank abartig. Mit dem Fuss öffnete ich
den Deckel und der Schlag traf mich mit voller Härte im Gesicht.
Bis zum Anschlag war die Kiste voll mit Knochen - Knochen von dem Bären - den ich Euch gerade aufgebunden habe.

Frohes Fest
Dezember 2009, schwedisch Lappland ca. 15 Uhr

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