Transsib 2019 (CX)

Transsib 2019 (CX)

Hafen und Bahnhof von Port Baikal: Am 04.05.19 sind im Hafenbecken noch Eisschollen zu sehen! Der Bahnhof
ist belebt: Eine Diesellok setzt um, der Dieseltriebwagen für den Nahverkehr von Sljudjanka ist in
der Endstation angekommen, und im Vordergrund ist die Dampflok L-4657 zu bewundern.

Ursprünglich kam die Transsibirische Eisenbahn von Irkutsk (hier von rechts) am Ufer der Angara entlang
bis Port Baikal, eröffnet im Jahr 1900. Von dort ging es mit Fähren über den See nach Mysovaja.
Während des Russisch-Japanischen Kriegs reichte diese Lösung wegen der zu geringen
Kapazität nicht mehr aus: Der Bau der Baikalsee-Umfahrung wurde forciert
und im Herbst 1904 fertiggestellt. Geschichten von zuvor jeden Winter
über das Eis dampfenden Zügen sind Legenden - nur ein Mal,
im Februar/März 1904, wurde der gewagte Versuch
unternommen, Gleise auf dem Eis zu legen:

Diese Strecke war vom 28. Februar bis 25. März 1904 in Betrieb. Dabei wurden sowohl Waggons
als auch (in Fahrwerk und Aufbau zerlegte) Lokomotiven von Pferden über das Eis gezogen.
Die gewünschte Transportleistung wurde erbracht: Gut 60 Lokomotiven und mehr als 2300
Waggons wurden so in Richtung der Front des Russisch-Japanischen Krieges
gebracht, und nur eine einzige Lok versank dabei im See.

Ab Herbst 1904 war die Baikalsee-Umfahrung fertiggestellt - nun ging es von Ulan-Ude über
Mysovaja und Sljudjanka nach Port Baikal, von dort auf der bestehenden Strecke nach Irkutsk.

Diese Strecke Port Baikal - Irkutsk hatte aber nur gut 55 Jahre Bestand: Am 30. Juni 1956 verkehrte der
letzte Zug auf dieser Verbindung entlang der Angara - dann wurden Staudämme (Wasserkraftwerke)
entlang des Flusses fertiggestellt und die alte Strecke geflutet. Ab 1950 hatte man mit dem Bau
der heutigen Bahntrasse zwischen Irkutsk und Sljudjanka über das Gebirge begonnen -
was einst die Dampflokomotiven auf dieser Trasse mit starken Steigungen
nicht zu ziehen vermocht hätten, verkrafteten die Diesel-
und nun erst recht die starken Elloks problemlos.

Die alte Baikalbahn zwischen Sljudjanka und Port Baikal ist nunmehr nur noch eingleisig
in Betrieb und wird vor allem für touristische Fahrten (wie dem "Zarengold")
genutzt - nur ein Mal am Tag verkehrt der Nahverkehrstriebwagen.