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Tropfblut

Die Himmel wehen
Blut marschiert
Marschiert
Auf
Tausend Füßen
...
Die Himmel wehen
Blut zerrinnt
Zerrinnt
In
Tausend Fäden
...
Die Himmel wehen
Tod zerwebt
Zerwebt
Zu
Tausend Füßen.

AUGUST STRAMM

Commentaire 17

  • die observer_in 11 14/03/2024 12:28

    Ein Bild unserer Zeit, um so
    entsetzlicher, die blanke
    Realität.... es rüttelt auf,
    bewegt und schmerzt ....
    ~
    "Stell dir vor, es ist Krieg und
    Keiner geht hin!" ..
    ..die Friedensbewegung 1980 
    glaubte fest an ein Leben
    ohne Krieg....
    möglicherweise waren wir,
    einfach nur, völlig naiv ....
    ~
    "Tropfblut" erinnert mich an
    dein Bild "Blutgetränkte_
    Erde" und an die Schuh_
    Berge" aus den
    Konzentrationslagern ....
    ~
    Krieg ..... und die letzte Träne fließt ungeweint - aus toten Augen silber glänzend auf die Blut getränkte Erde ...
    .
    Steffi Illi
    .
    Bewegt, die ERNestiNE
    • anatolisches Glühwürmchen 19/03/2024 23:24

      Liebe Ernestine, 
      wir meinten Krieg dürfe nie wieder geschehen.
      Und doch geschah er weiterhin überall auf der Welt und jetzt sehr nah. 
      Tropfblut ist ein Gedichtband von August Stramm über den Krieg. Er starb 1915 im ersten Weltkrieg. Seine Gedichte sind eindringlich.
      Du hast recht: Die "Blutstiefel" lösten in mir eine ähnliche Erschütterung aus, wie das das Bild "Blutgetränkte Erde". 
      Diese Stiefel sind ambivalent. Sie stehen nicht nur für den erlittenen Tod der Soldaten die zum Kampf verpflichtet werden, sondern auch für den todbringenden Marsch, auf dem  auch Frauen, Kinder, Alte, geschändet, gefoltert,  traumatisiert, entrechtet, gedemütigt und getötet werden. Im Krieg wird die Würde des Menschen vernichtet. 
      Und doch zeigt das Beispiel der Ukraine, dass Resignation vor dem Aggressor Tür und Tor für noch mehr Gewalt, Unterdrückung und Demütigung öffnen würde. 
      Die Zeiten des amerikanischen Traums vom Happy End und unser Traum einer friedlichen Welt sind endgültig vorbei. 
      Was bleibt uns? Hoffnung ist zu naiv. Vielleicht bedachte Widerständigkeit. 
      Friedvolle und ganz herzliche Grüße, Ana
    • DereL 20/03/2024 9:54

      Für Hannah Arendt gibt es zwar keine Kollektivschuld, aber auch keine kollektive Unschuld. 
      Leider lassen wir Menschen uns in unserem Denken und Handeln zu leicht konditionieren, zum Gutem und zum Schlechtem. Wobei beides durch Ideologien und Religionen leicht und wirkungsvoll gelingt.
      Letztlich sind nicht die Stiefel das Problem, sondern die, die da drin stecken.
    • die observer_in 11 20/03/2024 10:56

      Herzlichen Dank  Ana & DereL für eure Gedanken!
    • anatolisches Glühwürmchen 20/03/2024 22:12

      @DereL: Ja, nicht die Stiefel sind das Problem, sondern die, die drin stecken, vor allem aber die, welche die Macht haben, andere in Stiefel zu stecken. Doch der Prozess der Machtnahme geschieht sichtbar und in vielen Fällen sagen die, die an die Macht wollen, was sie vorhaben. Du beschreibst die Hinnahme und Zustimmung der Menschen als Konditionierung mittels Fütterung mit Ideologie oder Religion. Dazu kommt, dass die an die Macht Strebenden, einen feinen Spürsinn für die Ängste und Wünsche der Menschen haben - nach Normalität, Sicherheit, Wohlstand, Dominanz, Vergeltung ... Und wer die erfolgreichsten Märchen erzählt, dem wird gefolgt, wie dem Rattenfänger von Hameln. 
      Nochmals Hannah Arendt: 
      "Lügen erscheinen dem Verstand häufig viel einleuchtender und anziehender als die Wahrheit, weil der Lügner den großen Vorteil hat, im voraus zu wissen, was das Publikum zu hören wünscht."
      Verkomplizierend stellt sich die Frage: Wer lügt und wer nicht? Und wann gehen wir unseren eigenen Wünschen und Überzeugungen auf den Leim, ohne es zu merken?
  • Sandelholz 13/03/2024 18:18

    Das Bild erinnert mich an das Lied von STS, "Wo sind all die Menschen hin....."
    Inhaltlich ein tiefgreifend, emotionales Bild!
    Herzliche Grüße
    Angelika
  • Zerwonke 13/03/2024 15:04

    Großartige Gestaltung und die passende Worte.
    Zieh den Hut in tiefem Respekt.
    Gr au B
  • Jürgen Michael Walter Kemper 13/03/2024 13:51

    Ein super Foto, dazu das starke Gedicht. Das passt in die Zeit. 
    Es hat beides den Hang zum Weltuntergang wie vor und während des 1. Weltkrieges. Passt stimmungsmäßig zur momentanen Lage in der Ukraine, der Bedrohung von Taiwan und zum Gaza-Krieg.
    LG Jürgen
  • REN SEN 13/03/2024 10:03

    Wir, Menschheit, bilden uns ein, ausgesprochen intelligent zu sein.
    Benehmen uns aber immer noch wie Neandertaler auf diesem wundersamen Planeten.

    Mir gefällt diese Verknüpfung Text & Bild. Rot ist nicht meine Farbe aber hier darf es nichts anderes sein. Danke für diesen Beitrag.
    • anatolisches Glühwürmchen 13/03/2024 22:20

      Danke Dir für die Wertschätzung. Intelligenz ist leider nicht die Eigenschaft, die Krieg und Gewalt verhindert.
    • DereL 14/03/2024 10:10

      Nach meinen Kenntnissen gibt es keine Hinweise darauf, dass sich der Homo sapiens neandertalensis auf unserem wunderbaren Planeten benommen hat wie der heute herrschende Homo sapiens sapiens, der angeblich „verstehende, verständige“ oder „weise, gescheite, kluge, vernünftige Mensch“ wie das allwissende Wikipedia ihn/uns nennt. Dürfte also eine Selbstüberschätzung der Spezies Homo sapiens sapiens sein. Ist dieser Kommentar dann aber "weise, gescheit, klug und vernünftig oder auch nur eine Selbstüberschätzung meiner Kenntnisse?
  • ShivaK 13/03/2024 8:42

    Kunst in Zeiten von Krieg ... man wünschte sich, dass die Zielgruppe, die sie sieht, größer wäre.