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Steffen Mahler - mopped-man


Premium (Basic), Bad Kreuznach

Und Tschüss V

Nachdem ich inzwischen mehrfach gefragt worden bin, wie die Froschfotos entstanden sind, hier ein paar Infos zum „Making of“:

In der Nähe meines Wohnortes gibt es im Wald ein paar kleine Teiche mit großer Froschpopulation - also Kamera, Tele-Objektiv und Ehefrau geschnappt und nix wie hin. Die Idee war, mit dem Tele aus größerer Entfernung den Frosch anzuvisieren, eine Serienaufnahme mit maximaler Bildfrequenz zu starten und dann den Frosch von meiner Frau erschrecken zu lassen (die sich danach natürlich immer beim Frosch entschuldigt :-)

Das Prinzip funktioniert hervorragend, allerdings sind dabei einige Dinge zu beachten:

Die Belichtungszeit muss extrem kurz sein - je nach Entfernung zum Frosch 1/8000 bis 1/16000 Sekunde. Eine solch kurze Zeit bedeutet, dass die ISO hoch und gleichzeitig die Blende relativ weit geöffnet sein muss.

Je höher die Seriengeschwindigkeit, um so eher erwischt man den richtigen Moment. Meine Sony A7CII und Olympus PEN-F haben beide eine maximale Rate von bis zu 10 Bildern pro Sekunde. Das ist bei der unglaublichen Geschwindigkeit der Frösche eigentlich schon zu wenig. Und beide schaffen in RAW nicht allzu viele Bilder, so dass ab und zu der Speicher schon voll war, bevor der Frosch gesprungen ist.

Also neue (gebrauchte) Kamera gekauft: Olympus E-M1 Mark III.

Diese Kamera hat den sogenannten Pro-Capture Modus. Bei halb gedrücktem Auslöser nimmt die Kamera kontinuierlich mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde Fotos auf und behält bis zu 35 Stück im Zwischenspeicher. Wird der Auslöser durchgedrückt, wandern diese Bilder, sowie die weiteren auf die Speicherkarte. Ich kann also warten, bis der Frosch springt, dann den Auslöser drücken und ich habe sicher den richtigen Moment erwischt.

Leider rauscht der Sensor durch die geringe Größe recht stark, wodurch die Bilder bei ISO1600-3200 schon recht verrauscht sind. Hier macht bei der Nachbearbeitung die KI-Entrauschung in Lightroom einen hervorragenden Job.

Kommen wir zum nächsten Problem, der Fokussierung. Die Blende ist recht weit geöffnet (meist F4-F5.6), um zum einen genug Licht auf den Sensor zu bekommen (siehe oben), zum anderen um den Frosch vor dem Hintergrund freizustellen. Somit ist die Schärfentiefe sehr gering. Ich versuche, zu erraten, in welche Richtung der Frosch springen wird und platziere mich dann senkrecht dazu. Idealerweise ist er dann während der gesamten Sprungphase im Fokus. Meist springt er aber etwas schief und maximal die ersten 2-3 Bilder sind brauchbar.

Wenn ich ihn von vorne oder schräg von vorne erwischen will, dann stelle ich manuell etwas vor ihm scharf und hoffe, dass die Kamera genau dann ein Bild macht, wenn er mit dem Kopf in der Schärfeebene ist. Bei der hohen Bildfrequenz ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch.

Wenn die Kamera die gesamte Sprungphase erfasst, muss später recht stark beschnitten werden. Da hätte ich dann schon gerne mehr als 20 Megapixel. Soll der Frosch formatfüllend erfasst werden, richte ich das Objektiv in eine Richtung, wo ich vermute, dass der Frosch entlang springen wird. Ich sehe also praktisch nur den Hintergrund durch den Sucher. Wenn der Frosch dann tatsächlich durch das Bild fliegt, drücke ich den Auslöser und habe ihn dank Pro Capture (hoffentlich scharf) erwischt.

Meine Frau, die hier tatsächlich eine sehr wichtige Rolle spielt, und ich haben inzwischen 4-5 Sessions von je ca. 2 Stunden hinter uns. In der Zeit werden jedes Mal ca. 1000 Fotos gemacht, von denen nachher maximal 10 bis 20 übrig bleiben.

Und Tschüss IV
Und Tschüss IV
Steffen Mahler - mopped-man

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