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UNGLEICHER ZWEIKAMPF

Zwischen Cerro Castillo und dem Torres del Paine Nationalpark, Provinz Magallanes / Chilenisches Patagonien
Fotografiert am 6.3.2012

Vollbildmodus empfohlen!

Der Wind war auf meinen Patagonienreisen mit dem Fahrrad ein treuer, aber manchmal etwas cholerischer Begleiter. Genau an diesem und am nächsten Tag kam es zum heftigsten Kräftemessen zwischen uns ...
Ich hatte gerade eine etwa 15 Kilometer lange Schiebestrecke mit extremem Gegenwind hinter mir und freute mich schon seit etwa 2 langen Stunden auf eine Fahrtrichtungsänderung von Ost-West nach Süd-Nord.

Doch zu früh gefreut !
Alleine auf dem hier im Bild zu sehenden Pistenabschnitt blies mich nun der böige Seitenwind dreimal um und ich landete unsanft im Strassengraben!
Es kam mir so vor, als würde der Wind jedesmal eine Art schadenfrohes Triumphgeheul anstimmen.

Die Sturmwolken nahmen immer abenteuerlichere, nie gesehene Formen an und in Rekordgeschwindigkeit verwandelten sie sich von riesigen Luftschiffen in völlig unbekannte Flugobjekte.
Der gesamte Himmel sah aus, als würde er jeden Moment aufbrechen und auf mich herabstürzen ...

Da es langsam abend wurde - und ich etwas müde - musste ich bald einen etwas geschützten Platz zum Zelten finden. Weit und breit war aber weder ein Baum noch ein Fels zu sehen, der ein wenig Schutz hätte bieten können.
Mein Zelt ist zwar sturmfest und sturmerprobt - aber die Schwierigkeit bestand darin, es bei über 100 Kilometer Windgeschwindigkeit aufzubauen und zu verankern. Prompt musste ich meine Zeltunterlage in 300 Meter Entfernung wieder einsammeln, ich war froh sie nicht ganz verloren zu haben.

Zum Glück habe ich ein grosses Vorzelt , in dem man auch Kochen kann. Ansonsten hätte es mit Sicherheit kein warmes Abendessen gegeben.
Die Nacht wurde ziemlich unruhig, man muss sich vorstellen - ein patagonischer Sturm ist immer auch mit einer erheblichen Geräuschkulisse verbunden, die die Ohren regelrecht dröhnen lassen kann. Kurz vor dem Morgen flaute der Wind etwas ab um mich dann nach Sonnenaufgang in alter Frische und Stärke vor dem Zelt wieder zu erwarten.
Und das Spiel vom Vortag fand seine Fortsetzung......

Trotz aller Widrigkeiten war ich am nächsten Tag überglücklich den Torres del Paine Nationalpark erreicht zu haben - nach über 1500km abenteuerlichen Pisten auf der Carretera Austral, nach Streiks und Strassenblockaden, nach einer Woche unfreiwilliger Wartezeit auf ein Schiff in Villa O´Higgins und nach Überquerung der Grenze Chile-Argentinien auf einem Wanderweg bei dem das Rad mit dem ganzen Gepäck mehrfach getragen und bei dem mehrere Flüsse durchquert werden mussten...

WILDES PATAGONIEN
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CERRO PAINE GRANDE
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M O N U M E N T A L
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S T I L L S T A N D
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