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Wasserschloss Reinharz

Wasserschloss Reinharz

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Lutz Bittag


Premium (World), Bad Schmiedeberg (Sachsen-Anhalt)

Wasserschloss Reinharz

Das Dorf Reinharz ist 4 km westlich der Kurstadt Bad Schmiedeberg gelegen. Umgeben von Laub- und Nadelwäldern befindet sich hier mitten im Naturpark Dübener Heide das Wasserschloss Reinharz. Südlich des Schlosses erstreckt sich der dazugehörige Park mit dem Brauhausteich, sowie seltenen und alten Bäumen. Er bildet den Übergang zu den Wiesen, Wäldern und Mühlen der Dübener Heide.
Schloss Reinharz wurde in den Jahren 1690-1701 erbaut. Bauherr war der sächsische Erbmarschall Heinrich Löser. Er entstammte dem Rittergeschlecht der Löser, die ihren Stammsitz auf Schloss Pretzsch hatten und schon im 15.Jh. Ländereien im Gebiet von Reinharz besaßen. Infolge des 30jährigen Krieges musste allerdings Schloss Pretzsch im Jahre 1647 aufgegeben werden. Da kam im Jahre 1666 eine weitere Belehnung des Ritterguts Reinharz durch Kurfürst Johann Georg II (1656-1680), gerade recht.
Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen , auch "August der Starke" genannt, war mit seinem Gefolge oft in den umliegenden Wäldern zur Jagd und auch gelegentlicher Gast. Um die Fürsten und Kurfürsten während ihrer häufigen Jagden in der Dübener Heide würdig zu beherbergen, benötigte der Erbmarschall ein neues, standesgemäßes Refugium, das auch repräsentativen Aufgaben gewachsen sein musste. So entstand nach den eigenwilligen Vorstellungen des Bauherrn auf einer Grundfläche von l.265 m² das Wasserschloss, dreiseitig von Wasser umgeben, mit einem mächtigen Turm. 365 Fenster prägen die schlicht gegliederte Fassade und im Inneren des Schlosses gab es 52 Türen und 12 Säle. 1703 wurde auch der Bau der Reinharzer Kirche beendet, der ebenfalls von Heinrich Löser in Auftrag gegeben wurde. Die Kirche mit dem 45 m hohen quadratischen Turm liegt westlich des Schlosses. In ihr ist noch heute eine originale Eule-Orgel zu bewundern.
Die Innenausstattung des Schlosses ist ganz im repräsentativen Dresdener Rokoko Stil gestaltet. Vergoldete Holztäfelungen, Fliesen aus Harlingen und Rotterdam sowie eine Vielzahl an Gemälden zieren die Säle.
Eine wissenschaftliche Bedeutung erlangte Schloss Reinharz durch Hans Löser, dem Sohn Heinrich Lösers. Hans Löser hatte großes wissenschaftliches Interesse an der Astronomie und Feinmechanik. Unter seinem Einfluss wurde der Schlossturm auf 68 m erhöht und diente im 18.Jh. als Sternwarte. Berühmte Wissenschaftler und Handwerker, wie die Mechaniker Johann Daniel Gärtner und Johann Siegmund Merklin, der Uhrmacher Johann Andreas Lehmann, der Major-, Hof- und Artilleriemechaniker Johann Gottfried Zimmer und der Optiker Johann Gottlieb Rudolf schufen hier Fernrohre, Spiegelteleskope, Sonnenuhren und andere Präzisionsgeräte, von denen heute noch 15 Geräte im Mathematisch-Physikalischen Kabinett des Dresdener Zwingers zu sehen sind.
Die Vollendung der barocken Gartenanlage erfolgte vermutlich ebenfalls unter der Regie Hans Lösers in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
1837 ging durch Verkauf die gesamte Anlage in bürgerlichen Besitz der Familie Hertwig über, unter deren Einfluss 1850 die Umformung in eine landschaftliche Parkanlage erfolgte. Eine zusammenhängende Wiesenfläche löste das nördliche Broderieparterre mit den streng axialen Wegesystem ab. Im südlichen Parkabschnitt blieb das Hauptwegesystem weitgehend erhalten.
1947 übernahm die Sozialversicherungsanstalt Sachsen-Anhalts Schloss und Parkanlage zur Errichtung eines Gesundheitsheims. Aus dieser Zeit stammen auch Bühne, Tanzfläche und weitere Bauten zur Mobiliarunterbringung. Der Kurbetrieb wurde 1990 eingestellt und das Anwesen ging 1991 an das Land Sachsen-Anhalt. Seit 1998 öffnet der "Förderverein Schloss Reinharz e.V." Schloss und Park für Besucher mit Schlossführungen, Theater- und Konzertvorführungen.
Schloss und Park Reinharz gehören zu dem Projekt Gartenträume des Landes Sachsen-Anhalts.

Quelle: Förderverein Schloss Reinharz e.V.

Die Aufnahme ist aus dem März 2012

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Lutz Bittag

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