Wenn Sie wüssten, meine Damen...

Wenn Sie wüssten, meine Damen...

Hier werden Fischabfälle der benachbarten Filetierbetriebe in Frankreichs größtem Fischereihafen angeliefert. Das finden die Möwen natürlich ungemein praktisch, wenn ihnen ihr Mittagessen sozusagen auf dem Silbertablett serviert wird, und selbst der Abfall ist an der Küste noch frischer als das, was andernorts im Laden liegt.

Immerhin ist mir bei dem Anblick klargeworden, wo in der Gleisharfe vor dem Ferromangan-Hüttenwerk der SFPO ständig die ganzen großen Fischköpfe zwischen den Gleisen herkamen. Das war nämlich gleich gegenüber und die Möwen schleppten sie dorthin.

Verarbeitet werden die Abfälle von der Coopérative de Traitement des Produits de la Pêche S.A., abgekürzt CTPP. Und weil es heute in Frankreich völlig uncool ist, wenn eine Firma einfach nach dem heißt, was sie tut, hat man auch der ollen CTPP vor Jahren einen dieser neumodischen Namen, verpasst, die alle mit -os oder -is aufhören. Tereos, Kerneos, Numeris, Itineris...

So heißt die CTPP seither Copalis.

Auch das Fischmehl ist längst out. Heute machen sie aus den Fischköppen "functional food, nutraceuticals and marine cosmetic actives".

Schnöder ausgedrückt: was hinten wieder rauskommt, schmiert sich die Damenwelt als teure Collagen-Faltencreme ins Gesicht. Wenn die wüssten.

Boulogne sur Mer (F-62), 28.2.2006 - Pentax *istDS, SMC-M 2/85 mm