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Wir ham den Kanal...

... noch lange nicht voll.

Das heißt nicht, dass wir jeden Tag uns die Kante geben. Nein, mit Kanal ist etwas anderes gemeint. Umgangssprachlich ist das die Stelle, wo bei einer Dampflok die Asche und Schlacke aus dem Aschkasten entfernt wird. Da gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten, vom feudalen Schlackesumpf angefangen bis zur Hocke zwischen den Schienen. Angenehm ist es immer, wenn man einen Aschkasten mit Bodenklappen hat. Die Verriegelung wird gelöst und dann kann man vom Führerstand die Bodenklappen öffnen und wieder schließen . Das war’s! Unangenehmer ist es, wenn diese Klappen sich mal nicht öffnen lassen. Sei es, dass der Aschkasten sich verzogen hat, oder die Asche bis unter den Rost liegt, so dass sich die Klappen gar nicht bewegen können.

Wenn gar keine Klappen vorhanden sind, wie es bei den preußischen Lok üblich war, hat man es ebenfalls bei vollem Aschkasten schwer. Die Devise lautet dann, so oft als möglich raus mit dem Mist. Schon während des Anheizens kommt da einiges zusammen. Das Feuer brennt ja auch schon acht Stunden! Wenn man vor der Fahrt schon den Aschkasten leer hat, braucht man hinterher nicht so viel arbeiten. Das ist schon schlimm genug. Da hat man die ganze Schicht als Heizer die Kohlen ins Feuer geschaufelt und dann muß auch noch der Aschkasten leer gemacht werden.

Glücklicherweise haben wir es unseren Lokführern beigebracht, dass sie die Lösche aus der Rauchkammer ziehen müssen. Denn wer viel schrotet, soll auch viel schaufeln. Das verhilft manchmal zu vernünftiger Fahrweise. Den starken linken Arm haben sich einige auch ganz schnell abgewöhnt.

Für die Rätselfreunde habe ich auch noch etwas anzubieten. Was mache ich falsch?

Commentaire 7

  • blind lense 15/10/2012 12:10

    So 24 Std sind rum, die Auflösung naht. Aber zunächst einige Worte zu euren Anmerkungen.

    Es gibt gute Gründe einen Aschkasten beim Abstellen der Lok voll zu lassen. Der Kessel kühlt nicht so schnell aus, weil die Luftzirkulation nicht so intensiv ist. Man kann das durch einen Schornsteindeckel noch weiter senken. Nachteil der Methode ist, ein Glutnest kann den Rest im Aschkasten langsam aber sicher entzünden und dann glüht der ganze Kasten aus. Alles verzieht sich dann. Viele Heizer sagen sich auch, wenn er den Rost sowie so für das nächst Anheizen reinigen muß, kann er den Aschkasten gleichzeitig sauber machen. Das spart einen Arbeitsgang. Nachteil, die Asche ist dann meisten wieder trocken und es staubt erbärmlich. So hat alles Vor- und Nachteile. Da sollte jeder selbst entscheiden, was er für angebracht hält.

    So jetzt die Auflösung. Man glaubt es kaum, aber so, wie ich den Kratzer am hinteren Ende anfasse, ist es falsch. Der Ring ist kein Griff sondern ein Schutz gegen Verletzungen. Da, wo der Ring an die lange Stange angeschweißt ist, soll man wie bei einem Spaten anfassen. Dazu muß von unten in den Ring gegriffen werden. Wenn man nun den Kratzer benutzt, kann beim Zurückziehen die Hand nicht an Eisenteile schlagen und die Hand verletzen. Zugegeben die Haltung der Hand ist nicht bequem und erfordert auch einige Übung. Aber ich habe mir so einige Prellungen oder gar Schlimmeres erspart.
  • blind lense 15/10/2012 0:29

    @Thomas, man kann es nicht sehen, aber der Tender ist mit der Handhebelwurfbremse (schönes und zugleich scheußliches Wort) festgelegt. Da kann nichts passieren. Ein kleines Rätsel im Rätsel: Es hat was mit meiner Handlung zu tun.
  • Maschinensetzer 15/10/2012 0:04

    Hmm, jetzt kommt mir nur noch der Gedanke, dass die Lokomotive augenscheinlich nicht gegen Wegrollen gesichert ist!

    Viele Grüße
    Thomas
  • blind lense 14/10/2012 22:31

    Erst einmal dankeschön für eure Anmerkungen. Ich kommen noch einmal darauf zurück. Alex ist im Grunde auf dem richtigen Weg. Arbeitssicherheit ist das Stichwort. Alle diese Dinge die Alex anführt, gab es damals aber noch nicht, nicht einmal ein Helm war vorgeschrieben. Der Fehler ist aber deutlich zu sehen. Ich wette, daß es dennoch von 99 % aller Betrachter nicht bemerkt wird.
  • Alex Grimmer 14/10/2012 21:37

    Interessanter Einblick, auch ich kenn nur die gemütliche Variante, und zum Glück kommt es nicht sooo Oft vor das sich die Aschkastenklappe verzieht. So ist es mit ein par mal Rütteln und Ordentlich durchspülen fast getan :-)
    Ein Helm, Geschlossene Kleidung, am besten Flammhemend und Längere Handschuhe damit die Gelenke besser geschützt sind vor heißen schlackteilchen wär natürlich am Besten und die BG würde sich Freuen :-)

    Gruß, Alex
  • Andreas Pe 14/10/2012 19:42

    Ein Foto von Dir verspricht auch immer eine schöne Information zum Dampflokalltag. Deine Fehlhandlung kann ich allerdings nicht erkennen.
    VG Andreas
  • Maschinensetzer 14/10/2012 19:39

    Das ist ja mal eine selten gesehene Perspektive und daher auch für mich interessant, da ich die P8 so auch noch nicht gesehen habe.

    Ich kenne das Entleeren des Aschkastens nur als einfacherere Tätigkeit, wenn er – wie Du schriebst – nicht verzogen ist, da der Heizer einnmal wieder vergessen hat, die Aschkastennässvorrichtung ordentlich zu betätigen,
    Lok ist abgeholt!
    Lok ist abgeholt!
    Maschinensetzer
    oder ich habe auch Spezialisten erlebt, die die Lok einfach mit vollem Aschkasten abgestellt haben, und nach einer Woche konnte die nächste Mannschaft den Klumpen erst einmal losmeisseln.

    In den Zeiten der Herstellung der preußischen Lokomotiven gab es noch lange nicht so viele Vorschriften wie heute, wie auch die des Tragen eines Helms.

    Viele Grüße
    Thomas