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Zenit ES - Schwester der E

Zenit ES - Schwester der E

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Zenit ES - Schwester der E

Ich hatte lange überlegt, ob ich die Zenit ES, die Kamera des Fotogewehrs

KMZ Photosniper
KMZ Photosniper
Tobias Nackerlbatzl

separat in die Kamerarubrik stelle, aber da es soviel tolles über diese formidable Kamera zu sagen gibt, hab ich's einfach mal gemacht!

Diese Zenit ES aus dem Jahre 1977 ist im Grunde identisch zur Zenit E, sie hat allerdings einen zusätzlichen Auslöser auf der Unterseite (für die Fotogewehr-Benutzung) sowie ein weiter abstehendes Okular. Ansonsten sind die Merkmale identisch: KB-Kamera, Tuchverschluß, Zeiten von 1/30 s bis 1/500 s und B (die selbe Verschlusstechnik, basierend auf der ersten Leica von 1932, benutzt KMZ bei den neuen Zenit-Kameras immer noch!), Blitzschuh ohne Mittenkontakt (PC-Stecker an der Vorderseite), Selbstauslöser, M42-Schraubgewinde sowie Selen-Belichtungsmesser. Geliefert wurde die Kamera mit einem Helios-Objektiv, meins ist ein Helios-44-2 50mm 1:2.0, sowie einer Bereitschaftstasche aus echtem Leder (wirklich!). Das Objektiv hat noch keine Springblende, nach Blendeneinstellung und Scharfstellen muß die Blende mit dem zweiten Ring von vorne manuell geschlossen werden. Falls man dies vergisst - Pech gehabt, überbelichtete Bilder!

Die Kamera ist ein solides Stück sowjetischer Ingenieurskunst, schön schwer und einen Spiegelschlag wie ein Dampfhammer. Dank der nicht vorhandenen Marktwirtschaft wurden die Kosten beim Bau dieser Kameras nicht weiter beachtet, es wurde so gebaut, wie Moskau diktierte. Deshalb haben die Zenit E-Kameras sowie ihre Schwestermodelle eine einzigartige Besonderheit: der Body besteht aus einem Stück gegossenem Aluminium. Dies hatten noch nicht einmal Leicas oder Nikon-Kameras, da die Technik dazu einerseits sehr schwierig und andererseits viiiiel zu teuer war. Aber, das war in einer Welt ohne Marktwirtschaft ja egal...

Allerdings wurde dafür an anderer Stelle gespart: statt einer Fresnell-Linse mit Schnittbildindikator zum leichten Scharfstellen mussten die sowjetischen Ingenieuere eine Milchglaslinse verwenden, die dementsprechend nicht gerade besonders hell ist und keine Hilfe zum Scharfstellen bietet. Ein anderer Punkt ist die Spiegelschlagvorrichtung, die einfach, preiswert aber genial ist.

Links oben auf der Kamera das Bildzählwerk, rechts daneben die Zeitwahlscheibe und ganz rechts die Belichtungsmessuhr, dahinter die Belichtungsanzeige. Durch drehen an der Uhr kann man die korrekten Blenden/Zeit-Werte ablesen. Der Knopf zwischen dem Bildzählwerk und der Zeitwahlscheibe ist der Filmrückspulknopf, den man während des Rückspulens gedrückt halten muß. Zum Zurückspulen muß man den Knopf in der Mitte der Belichtungsuhr hochziehen.

Alles in allem eine tolle Kamera, die gute Bilder macht und zuverlässig ist.

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