Frank Stefani


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Sommernachtstraum

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Kurzessay
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Die letzte Nacht musste ich einfach draußen sein. Es war eine
Sommernacht, wie man sie sich nicht besser wünschen kann: Mild,
wolkenlos und besonders sternreich durch die Abwesenheit des
Mondes.

Habe mich auf eine Matte ins Gras gelegt, die Stille genossen.
Ich war völlig ruhig und bei jedem Atemzug dufteten die schon
reifen Wiesengräser und die frische Mahd bis zur Betäubung.
Ab und zu ein ganz leichter und milder Windhauch und in etwas
größerer Entfernung das gleichmäßige Rauschen der Loisach und
der Wasserfälle. Es gab Tauniederschlag und so wurde meine
Kleidung und die Matte, auf der ich lag, auch klamm, ja sogar
beinahe nass. Nach etwa zwei Stunden war ich perfekt an die
Dunkelheit angepasst und konnte die schönsten Strukturen der
Milchstraße mit bloßem Auge sehen. Vor allem die Dunkelwolken
und offenen Sternhaufen, sowie mehrere Gasnebel waren zu sehen.

Mein großes Dobson-Teleskop blieb diesmal auf seinem Parkplatz.
Stattdessen hatte ich ein kleines TAL-1 Teleskop aufgebaut. An
diesem Teleskop habe ich meine Canon 10-D mit Weitwinkelobjektiv
befestigt und dann mit Belichtungszeiten um 3 Minuten dieses
und andere Bilder festzuhalten. Das Besondere: Alles wurde rein
manuell nachgeführt, keinerlei Motor- oder Computersteuerung
war im Einsatz. Die manuelle Nachführung an zwei Stellrädern,
während man einen "Leitstern" im Fadenkreuz des Okulares hält,
ist vom Prinzip her einfach, erfordert aber sehr genaues
arbeiten. Vor allem muss man die Stellräder sehr gleichmäßig
drehen, weil es sonst Strichspuren der Sterne gibt.

Es hat mich gefreut, dass auf dieser Aufnahme alle Sterne
völlig punktförmig sind ..... die Arbeit hat sich also gelohnt!
Lange habe ich aber nicht fotografiert. Stattdessen genoss ich
die gesamte Stimmung dieser wundervollen Nacht mit allen Sinnen.


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Anleitung für Genießer
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Auf ein Iso- oder Strandmatte legen, Zeit nehmen und
einfach schauen. Ein Fernglas zeigt schon deutlich mehr
Details. Wichtig: Den Augen Gelegenheit geben, sich an
die Dunkelheit zu gewöhnen, daher jede Art von Licht meiden.
Auch keine Taschenlampe, Feuerzeug oder TFT-Display
von Digitalkameras. Wer das beachtet, dem gehen
nach etwa 45 min buchstäblich die Augen auf :-)

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Bilderlink
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Einige astronomische Objekte und Erklärungen habe ich
in der Textversioneingezeichnet:

Sommernachtstraum (Textversion)
Sommernachtstraum (Textversion)
Frank Stefani


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Reload, weil ich's mag :-)

Commentaire 21

  • Frank Stefani 08/05/2005 22:40

    Christian,

    das klingt gar nicht "blöd" - im Gegenteil: Wenn ich sowas schreibe, dann ist es mein größter Wunsch, andere ein bisschen an dem Erlebnis teilhaben zu lassen. Freut mich also sehr, wenn du mit "auf der Reise" warst :))

    LG Frank
  • Frank Stefani 13/02/2005 23:32

    Hi Torsten,

    das ist hier hinterm Haus aufgenommen. Die Verhältnisse würde ich als guten Durchschnitt bezeichnen. In den Alpen gibt es zwar teilweise nur sehr begrenzten Horizont, dafür aber wegen der Berge nicht so große Städte und Industrie und der dadurch verursachten Lichtverschmutzung ;)

    Viele Grüße aus den Alpen, Frank
  • Torsten Güths 13/02/2005 20:27

    Traumhafte Aufnahme, Frank!
    Wo hast Du die denn aufgenommen? Es müssen hervorreagende Bedingungen gewesen sein. Auch die Beschreibung ist sehr schön und passend ! Denn nicht nur die Sterne, sondern die ganze nächtliche Stimmung macht die Faszination am "Sternegucken" aus.
    Viele Grüße
    Torsten
  • Stefan Traumflieger 10/01/2005 23:10

    Hallo Frank,

    du bist zu beneiden um diesen klaren Sternenhimmel -
    seit Wochen warte ich schon auf solch klare Gelegenheit - bisher vergebens.

    Durch deine intensive Beschreibung und Aufnahme transferierst du allerdings ein gut Stück der Szene. Es klingt glaubwürdig, dass es sich lohnt, einmal 45 Minuten ohne Lampe in den Himmel zu sehen oder 3 Minuten konzentriert einen Stern zu verfolgen. Eine Fähigkeit, die sicherlich Disziplin erfordert. Ich selbst versuche mich darin zu üben - mal genau hinzuhören, jeden Ton zu verfolgen oder die Farben und Strukturen zu erkennen. Da draussen ist soviel unglaubliches und trotzdem fällt es mir leicht, es auf Normalniveau zu degradieren -

    viele Grüsse
    Stefan
  • Christoph Mischke 10/01/2005 20:06

    Wow, ist das genial! Vielen Dank für die Inspiration - ich freue mich schon auf den Sommer ...

    Schöne Grüße, Christoph.
  • Cornelia Schorr 10/01/2005 20:04

    'ne Nacht mit dir da draußen muss toll sein ;-)))
    Da liegen, den Sternehimmel genießen und hin und wieder eine geflüsterte Erklärung....

    LG conny
  • Stephan Preißler 16/11/2004 7:55

    Wie bekommst du nur immer wieder so scheinegeile foddos hin ... ;-)
    Ich bräuchte echt mal ein Teleskop.
  • Nicolae Donat 12/11/2004 14:16

    echt ein traum !

    LG n.
  • Karl Grabbe 12/11/2004 11:26

    überzeugend
    Gruß Karl
  • A N D I 12/11/2004 1:33

    Klasse! Und wenn´s gestern hier nicht schon geschneit hätte,
    dann hätte ich Deine "Genießeranleitung" längst in die Tat umgesetzt... ;-)
  • fotoworxs 11/11/2004 23:05

    Ja, wieder eine wunderschöne Arbeit, Danke Dir
    Gruß Gerhard
  • CA RA 11/11/2004 22:22

    Gigantisch.... sowas hab ich noch nicht gesehen eifach klasse ;-)

    Gruß Carlo
  • Frank Stefani 18/07/2004 13:32


    @Sabine: Danke dir. Ja, von Hand einen Leitstern über mehrere Minuten nachführen, ist sehr anstrengend. Das Auge muss ständig den "einen" Stern fixieren und gleichzeitig darauf achten, dass er seine scheinbare Position nicht verändert. Mehr als drei Minuten habe ich mir noch nicht zugemutet, aber es soll Leute geben, die sogar 10 Minuten und mehr auf diese Weise schaffen ...

    @Christian: Probier's mal aus! Mit Normalbrennweite ist bei ca. 30 sek Schluss, mit 200 mm KB Brennweite an der Canon G2 hatte ich schon bei 8 sek Probleme.

    Wenn die Sterne oval werden oder kurze Strichlein, kann man durch Verkleinern des Bildes noch den Anschein erwecken, sie seien punktförmig. Bei diesem Foto ist allerdings in der Originalauflösung von 6.3 MPix noch jeder Stern punktförmig.

    Das blöde ist, dass ich hier verkleinern "muss", um die gesamte Szene zu zeigen. Dadurch gehen schwächere und kleinere Sterne, die im Originalformat gut zu sehen sind, einfach verloren.

    Dieses Foto könnte ich gut als 100x75 cm belichten lassen - und dann mit der Lupe spazieren sehen ;-)

    @Dirk: Danke :-) Ich werde wohl auch mal im Telebereich ein paar Versuche wagen, wenn ich vorher mehr Zeit zum Ausrichten habe. Da wird der Spätsommer und Herbst einfacher, weil wieder früher dunkel. Auf einem dieser Weitwinkelbilder ist übrigens bereits der Nordamerikanebel zu erkennen, bei nur 3 Minuten!

    Schönen Sonntag noch, euch allen, Frank.
  • Dirk Frangenberg 18/07/2004 12:36

    Sauber nachgeführt, tolles Ergebnis.

    Gruß

    Dirk
  • Sabine P 17/07/2004 21:36

    Eine ganz tolle Aufnahme.
    Schön dass du einiges dazu geschrieben hast.
    Ist schon eine Leistung von dir, das manuell hinzubekommen.
    Ich habe da zwar keine Erfahrung (habe lediglich mal mühselig das Kreuz des Südens mit meiner Sony F717 aufgenommen)..aber ich mag Sterne auch sehr.

    LG Sabine