7 674 21

Klaus Tesching


Premium (World), hinter den sieben Bergen

Das KI-Gesetz

In den frühen 2020er Jahren entwickelte sich die KI-Bildtechnologie rasant. Es war beeindruckend, wie realistisch computergenerierte Bilder aussahen, und es wurde schwierig, sie von echten Fotos zu unterscheiden. Daher beschloss die Regierung im Jahr 2025, ein neues Fotokennzeichnungsgesetz einzuführen, das verlangte, dass alle KI-generierten Bilder eindeutig gekennzeichnet werden. So konnte jeder auf einen Blick erkennen, ob es sich um ein echtes oder ein KI-erzeugtes Bild handelte. Dieses Gesetz wurde weitgehend akzeptiert und galt als sinnvolle Maßnahme.

Doch die Regierung ging noch einen Schritt weiter. In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Besorgnis, dass KI-Künstler ihre Fähigkeiten im Alltag nutzen könnten, um Menschen zu täuschen oder sie in die Irre zu führen. Also wurde im Jahr 2057 ein weiteres Gesetz verabschiedet: KI-Künstler mussten nun spezielle Masken tragen, wenn sie in der Öffentlichkeit unterwegs waren, damit jeder sie auf der Straße erkennen konnte.

Die Masken, oft ironisch als "KI-Kennzeichnungshüte" bezeichnet, wurden zu einem skurrilen Anblick in Städten rund um den Globus. Viele KI-Künstler fanden die Regelung absurd und argumentierten, dass sie wie moderne Hexen verfolgt würden. Es wurde sogar ein Modetrend daraus, mit Designermarken, die luxuriöse und extravagante Masken für die KI-Elite kreierten. Doch die Mehrheit der Bevölkerung fand die Idee extrem ironisch: In einer Zeit, in der Technologie und KI überall präsent waren, schien es fast lächerlich, KI-Künstler wie mittelalterliche Geächtete zu behandeln. Es war eine seltsame Mischung aus Fortschritt und Rückschritt, und die Menschen fragten sich, welche weiteren kuriosen Gesetze die Zukunft noch bringen würde.

Commentaire 21