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Europacenter und Gedächtniskirche

Europacenter und Gedächtniskirche

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Mario Keim


Premium (Pro), Ranis

Europacenter und Gedächtniskirche

Vielen Dank an Wolfgang Vogelsang für die Bearbeitung!


Das 1963–65 errichtete Europacenter avancierte neben der Gedächtniskirche zum Wahrzeichen West-Berlins, wegen des sich drehenden Mercedessterns auf dem Dach wird es auch "i-Punkt" genannt. Das 22-geschossige Hochhaus bildet die städtebauliche Dominante der in den 1950er Jahren ausgebildeten West-Berliner "City" und stellt darüber hinaus Berlins wichtigsten Beitrag zum "International Style" dar, der weltumspannenden Kastenarchitektur in der meist falsch verstandenen Nachfolge Ludwig Mies van der Rohes.

Rund um das Europacenter: Der Breitscheidplatz

Der Breitscheidplatz ist als zentraler Platz des ehemaligen West- Berlin das Gegenstück zum Alexanderplatz im Ostteil der Stadt. Während dieser jedoch dank einheitlicher Durchgestaltung eine monumentale Wirkung entfaltet, bleibt die Architektur des Breitscheidplatzes beliebig, fast provisorisch. Auch die dem Alexanderplatz städtebaulich ähnlichste Anlage im Westen, der Ernst-Reuter-Platz, ist ein zufälliges Sammelsurium teilweise beachtlicher Einzelbauten ohne einheitlichen Charakter.

Architektur des Europacenters

Das Europacenter, erbaut am Ort des legendären Romanischen Cafés (in den 1920er Jahren Treffpunkt der Literaten), ist ein großflächiger Komplex unterschiedlicher Baukörper. Der zweigeschossige Sockelbau, der inklusive des Untergeschosses von Ladengeschäften und Gastronomie genutzt wird, nimmt die gesamte Grundstücksfläche ein. Die Innenhöfe wurden in den 1970er Jahren überdacht. Weitere Bauteile sind das Hotel Palace an der Budapester Straße, das benachbarte Appartementhaus und das 86 Meter hohe Hochhaus. Zum Breitscheidplatz ist der Flachbau um zwei Obergeschosse aufgestockt. Er nimmt damit die Traufhöhe der älteren Bebauung südlich des Platzes auf, korrespondiert aber auch mit der Nordseite des Platzes, dem sogenannten Zentrum am Zoo aus den 1950er Jahren, das den Zoologischen Garten von der Stadt abschirmt.


Das bekannteste Wahrzeichen von Berlin-West ist die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am Breitscheidplatz. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie 1943 stark beschädigt. Nur die Turmruine blieb übrig, die heute- inzwischen mehrfach saniert- ein Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung darstellt.
Architektur der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
Die neoromanische Kaiser-Wilhelm-Kirche wurde nach den Entwürfen von Franz Schwechten zwischen 1891 bis 1895 erbaut. Der Bau der Kirche wurde von Kaiser Wilhelm II. veranlasst, um eine religiöse Gedenkstätte zu Ehren seines Großvaters Wilhelm I. zu schaffen. Franz Schwechten konstruierte einen Bau im romantischen Stil mit zahlreichen Türmen, dessen Turm mit rund 113 Metern der höchste der Stadt war. Auch die Innenausstattung war mit vielen Mosaiken und Wandbildern außergewöhnlich prächtig.

Zerstörung und Wiederaufbau der Gedächtniskirche

Im November 1943 wurde die Kaiser-Wilhelm-Kirche weitgehend zerstört. In den Nachkriegsjahren wurde die Kirchenruine zum Symbol des aus Ruinen auferstandenen Berlin. Im März 1957 gewann der Architekt Egon Eiermann einen ausgeschrieben Wettbewerb mit seinem Entwurf, der den vollständigen Abriss der Ruine vorschlug und einen kompletten Neubau vorsah. Die Frage nach dem Verbleib der Ruine führte zu einer ernsten öffentlichen Debatte und endete mit einem Kompromiss.

Die neue Gedächtniskirche und ein Mahnmal gegen den Krieg

Der rund 68 Meter hohe Turmcorpus blieb als Mahnmal gegen den Krieg erhalten und wurde durch ein vierteiliges Bauensemble ergänzt. Dazu zählen das achteckige Kirchenschiff, der sechseckige Glockenturm, die viereckigen Kapelle und das Foyer. Nach fast vierjähriger Bauzeit konnte die Kirche am 17. Dezember 1961 eingeweiht werden. Die Berliner fanden für die beiden modernen Gebäude schnell die durchaus passenden Bezeichnungen "Lippenstift und Puderdose".

Innenraum in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche

Die Ruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist in den letzten Jahren umfangreich saniert worden, so dass kein Regenwasser mehr in die alten Gemäuer eindringt. Reparaturen und Renovierungsarbeiten wurden auch an den an den Uhren vorgenommen, die seitdem mit LED-Strahlern beleuchtet werden. Die neue Kirche wird für Gottesdienste und Veranstaltungen genutzt, im Innern vom alten Teil befindet sich ein kleines Museum.

Quelle: www.berlin.de

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