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Femme fatale - Claire Goll

Femme fatale - Claire Goll

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anne47


Premium (World), Köln

Femme fatale - Claire Goll

Claire Goll geb. Clara bzw. Klara Aischmann,
* 29. Oktober 1890 in Nürnberg; † 30. Mai 1977 in Paris
war eine deutsch-französische Schriftstellerin und Journalistin und die Ehefrau des Dichters Yvan Goll

Clara Aischmann war die Tochter eines jüdischen Hopfenhändlers, dessen Familie 1892 von Nürnberg nach München zog. Im Jahr 1911 heiratete sie den späteren Verleger Heinrich Studer und lebte mit ihm in Leipzig. Im Mai 1912 wurde ihre Tochter Dorothea Elisabeth (genannt Doralies) Studer geboren. In Leipzig begann sie auch ein Studium der Philosophie. 1916 emigrierte sie als Pazifistin in die Schweiz, wo sie an der Universität Genf studierte, sich in der Friedensbewegung engagierte und journalistisch zu arbeiten begann. 1917 lernte sie den Dichter Yvan Goll kennen, der ebenfalls jüdischer Herkunft war. Ende 1918 hatte sie eine Affäre mit Rainer Maria Rilke. Bis zu dessen Tod blieb sie freundschaftlich mit ihm verbunden.
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Die Kindheit von Clara und ihrem Bruder Justus war geprägt durch die sehr strenge Erziehung ihrer abweisenden, dominanten Mutter, die beide Kinder mit Reitgerten, Peitschen, Stöcken auf barbarische Weise züchtigte. Der zur Schau gestellte Reichtum der Familie war für die Kinder unerreichbar und mit vielen Verboten belegt. In ihrem Buch: "Die gestohlene Kindheit" schildert Claire in eindrucksvoller Weise die Demütigungen, denen sie und Bruder Justus ausgesetzt waren. Claire flüchtet sich in die Musik und Poesie. Sie sah nur durch eine frühe Heirat die Möglichkeit, dem Zwang und der Abhängigkeit von der Mutter zu entkommen. Die Ehe mit Heinz Studer dauerte jedoch nicht lang und auch zu ihrem Kind, das beim Großvater aufwächst, hat sie kein enges Verhältnis.

In den folgenden Jahren kommt Claire in Kontakt mit vielen Verlegern, Literaten und Künstlern des Expressionismus, wie Franz Werfel, Rilke, Stefan Zweig, Romain, Rolland, Chagall und den Dichter Ivan Goll, den sie 1917 heiratete und nach Paris übersiedelte. Dort begann ihre journalistische Tätigkeit, die ihr viel Freude machte und dort traf sie wiederum auf die Künstler und Schriftsteller, die dem Surrealismus und Dadaismus angehörten. Zu ihren engeren Freunden zählten Chagall, Marc, James Joyce, Bréton und André Malraux. Claire und Ivan Goll nahmen in der Pariser Avantgarde eine herausragende Stellung ein. Die Ehe von Claire und Ivan könnte man als "Amour fou" bezeichnen, die sowohl von romantischer Liebe, aber auch von Eifersucht und Leiden durch notorische Untreue geprägt war und zeitweise zur Trennung der Beiden führte.
Im September 1939 fliehen Claire und Ivan vor den Nazis zuerst nach New York und später nach Kuba, von wo aus sie dann legal nach NY einwandern konnten. Claires Mutter und ein Teil ihrer Familie wurden nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. 1947, nach acht Jahren Exil, kehrten die Golls wieder nach Paris zurück, obwohl Ivan Goll schon von seiner Krankheit (Leukämie) gezeichnet war. 1949 treten sie beide noch eine letzte gemeinsame Reise nach Italien an und im Febr. 1950 stirbt Ivan Goll bei Paris in einem Krankenhaus.

Nach dem Tode ihres Mannes kämpft Claire um Wiedergutmachung der durch die Nazis verlorenen Besitztümer, von denen sie nur einen Bruchteil zurück bekommt. Sie verwaltet den Nachlass ihres Mannes, wobei sie sogar Daten und Texte verändert und dadurch der Fälschung bezichtigt wird. Mit Paul Celan trägt Claire einen heftigen Streit aus, in dem sie dem befreundeten Dichter vorwirft, er plagiiere die Gedichte von Ivan Goll. Die Affäre schlägt hohe Wellen in der Presse und Claire wird als "keifende Dichterwitwe" diffamiert.

In dem Roman "Ich verzeihe keinem" schildert Claire Goll schonungslos und bissig die menschlichen Schwächen ihrer berühmten Freunde und bestätigt dadurch ihren Titel "Femme scandaleuse". Claire Goll stirbt am 30. Mai 1977 an Krebs und wird auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise neben ihrem Ehemann Ivan zur letzten Ruhe gebettet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Claire_Goll

Die Bilder sind dem Buch von Susanne Nadolny "Claire Goll - ich lebe nicht, ich liebe" entnommen.

Claire Goll
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anne47
eine traurige Kindheit
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