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Thomas Reitzel


Premium (World), Fountain, RP

Full Steam Ahead !

23 Jahre war der Urheber dieses Dampflokbildes par excellence im Jahr 1970, ein alter Freund.
Durch unglückliche Umstände ist ihm ein großer Teil seiner alten Negative unwiederbringlich verloren gegangen.

Nun hatte ich in einem Album dieses Foto von ihm, eine 24x36-Vergrößerung.
Ich habe sie auf den Scanner gelegt und möchte sie Euch (mit seinem Einverständnis) hier präsentieren.

Am 18. Juli 1970 hatte ich mich mit Ralph frühmorgens im Zug getroffen. Er war über Nacht vom Bodensee angereist, unser Ziel war Bullay an der Moselbahn.
Was uns hinter Koblenz bereits im Zug so alles entgegenkam, ließ die Erwartung steigen: Eine Reihe von Güterzügen, bespannt jeweils mit einer 44, ein Eilzug mit einer der Trierer 01er, und schließlich knallte noch eine 23er lautstark an uns vorbei.
In Bullay angekommen, marschierten wir zuerst ein Stück zurück, an die östliche Einfahrt.
Enttäuschung: lange Zeit kam nichts, dann ein Güterzug, bespannt mit -
einer 216 !
Wir hätten die Kameras wegschmeißen mögen!
Der Dieselhass saß damals besonders tief, zumal wir wußten, daß kein Diesel einer 44 Paroli bieten konnte.
Nun, danach kamen doch noch einige dampfbespannte Züge, aber die Stelle war insofern nicht ergiebig, als die Züge alle bremsten und von Abdampf nichts zu sehen war. Zudem wurde es immer wärmer.
Denn auch die meisten Güterzüge mußten in Bullay halten, weil ihnen ab hier eine oder sogar zwei Schiebeloks der Baureihe 290 am Schluß beigegeben wurden.
Also lautete die Erkenntnis:
Wir müssen ans andere Bahnhofsende, am besten jenseits der Brücke, um von dort die anfahrenden Züge aufnehmen zu können.
Wir hatten keinen schlechten Zeitpunkt gewählt, denn damals wie heute gibt es auf der Moselbahn immer wieder Pausen, in denen garnichts fährt.

Wir pilgerten also über die berühmte Doppelstockbrücke, unten auf der Straße, versteht sich, und erkannten dort, daß man durchaus an der jenseitigen Böschung, anders als heute, hochkraxeln konnte, um direkt vor das Tunnelportal des Prinzenkopftunnels zu gelangen. Damit nicht genug, oben angekommen sahen wir, daß man auch ohne weiteres auf das Portal gelangen konnte, Trampelpfade wiesen damals schon den Weg!

Tja, dort verbrachten wir dann fast den ganzen Nachmittag, ein Standortwechsel kam uns überhaupt nicht in den Sinn, ganz anders als heute, wo man mit dem Auto auch mal schnell woanders hinfahren kann.
Aber wir waren eben jung damals, und hatten nicht nur aus fotografischer Sicht noch einiges zu lernen!
Außerdem riß an diesem Samstagmittag der Strom der Züge nicht mehr ab, und verpassen wollten wir nichts!

Viel zu früh, am späten Nachmittag, mußten wir dann wieder die Heimfahrt antreten, denn an eine Übernachtung war damals nicht zu denken.

Ich selbst war übrigens mit meiner Ausbeute sehr unzufrieden, zumal man mir im Labor ausgerechnet eines der Negative zerkratzt hatte, das etwas taugte...
Jahre später habe ich dann, auch aus dieser Erfahrung heraus, meine S/W-Filme selbst entwickelt.

Wie als Trost kam Wochen später dann dieses Bild bei mir an, und es bekam natürlich einen Ehrenplatz im Album.
Dort hat es bis heute unbeschadet überlebt, und deshalb kann ich es hier, nach 38 Jahren und mit leichten Abstrichen wegen der Scannerqualität, präsentieren.

Es zeigt die 44 121 des Bw Ehrang vor einem schweren Güterzug, den sie zuvor in Bullay zum Ansetzen der beiden 290 zum Halten gebracht hatte.
Nun mühen sich drei Maschinen gemeinsam durch den Prinzenkopftunnel um dann, nach Passieren der berühmten Pündericher Galerie, sich von der Mosel wegzuwenden und die Vorberge der südlichen Eifel zu überwinden.

Ein Bild, wie es eindrucksvoller nicht an die letzten Tage der Dampflok in Westdeutschland erinnern kann.


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Heute sieht die Sache so aus; von der gegenüberliegenden Seite ist ein Foto kaum noch möglich:

RE? RB?
RE? RB?
Thomas Reitzel

Der zweite
Der zweite
Thomas Reitzel


Auf der anderen Seite des Prinzenkopftunnels

Zug & Schiff VII
Zug & Schiff VII
Thomas Reitzel

Die Galerie
Die Galerie
Thomas Reitzel

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