Grömitzer Badekarren (Anno 1836)

Die sogenannten Badekarren standen früher am Strand und dienten als hölzerne Umzugskabinen für die Badegäste. So schützten sich die Badegäste vor neugierigen Blicken und die Karre konnte mittels Pferdegespann direkt bis zum Wasser gezogen werden. In einigen Badeorten wurden sogar hölzerne Schienen ins Wasser hineingelegt und mittels einer Drahtseilwinde die Badekarren bis zum Wasser gezogen und wieder zurück. Dies bot die Möglichkeit sittsam korrekt, zur damaligen Zeit, möglichst ungesehen ein Bad im Meer zu nehmen. Die hochgeschlossene Badekleidung inkl. der Kopfbedeckung verhüllte die Badenden bereits mit viel Stoff, dennoch wurden die Geschlechter streng getrennt. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts galt es als anstößig, wenn Frauen und Männer gemeinsam baden gingen. Die hölzernen mobilen Umkleidekabinen wurden daher bis zum Wasser gefahren, sodass der Zugang unmittelbar über eine Treppe ins Wasser ermöglicht wurde. Zusätzlich wurde beim Ausstieg eine Plane als Sichtschutz gespannt. Da die meisten Personen dem Schwimmen nicht mächtig waren, wurden sie mit einem Tau als Halteleine direkt an der Badekarre befestigt. Von der ursprünglich englischen Erfindung der Badekarren um 1750 bis 1901, wo in Großbritannien die gesetzlich vorgeschriebene Geschlechtertrennung beim Baden aufgehoben wurde, fanden die Badekarren regen Anklang auch an deutschen Küsten. Im Laufe der Zeit wurden sogar Badekarren zusammengestellt und zu ersten Badeanstalten umfunktioniert.

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