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Olli im Wunderland, Teil 5 – Der garstige Dornteufel

Olli im Wunderland, Teil 5 – Der garstige Dornteufel

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Oliver Schiebek


Premium (World), Düsseldorf

Olli im Wunderland, Teil 5 – Der garstige Dornteufel

Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet! Durch William Konrad hatte ich erfahren, dass der garstige Dornteufel für den Tiefschlaf der Tiere verantwortlich ist. Ich machte mich unverzüglich auf den Weg zu ihm. Unterwegs stellte ich fest, dass mittlerweile sämtliche Tiere des Parks eingeschlafen waren. Sogar der unfreundliche Tierpfleger Carsten, den die Tiere nicht mochten, lag laut schnarchend im Geräteschuppen und sah dabei eigentlich recht sympathisch aus.
Den garstigen Dornteufel jedoch hörte ich bereits von Weitem fluchen: „Nie funktioniert ein Zauber, nie! Ich werde niemals wieder nach Hause finden, niemals!“ Daraufhin fing er jämmerlich an zu weinen.
„Was ist los?“, fragte ich ihn.
„Ach, ich versuche verzweifelt, mich nach Hause zu zaubern. Ich gehöre hier einfach nicht hin. Aber es klappt nicht.“ Der Dornteufel heulte Rotz und Wasser.
„Kann es sein, dass dein Heimkehrzauber für den Schlaf der Tiere verantwortlich ist?“ Langsam wurde mir klar, was hier passierte.
„Ja, genau! Meine Zaubersprüche lassen die Tiere einschlafen. Eigentlich sollten sie mich nach Hause bringen. Ich habe das doch nicht mit Absicht gemacht.“ Der Moloch greinte.
Er tat mir leid, denn er schien gar nicht garstig, sondern schwer in Ordnung zu sein.
„Kann ich dir denn irgendwie helfen?“, wollte ich wissen.
„Auf jeden Fall, William Konrad ist zu klein, aber du bist genau richtig dafür. Weißt du, es gibt ein sehr spezielles Ritual, das mich nach Hause bringen könnte. Und die Tiere würden auch wieder aufwachen. Kannst du Flöte spielen?“
„Ich hatte mal Unterricht. Ist lange her.“
„Egal, hier nimm!“ Der Dornteufel überreichte mir eine Schalmei und ein Notenblatt.
„Du brauchst auch dies hier.“ Die stachelige Agame stellte mir ein Glas mit fragwürdigem Inhalt hin.
„Was ist das?“
„Das ist geronnener Ziegenjoghurt.“
„Aha!“ Ich ahnte Schreckliches.
„Kennst du einen Zungenbrecher?“, fragte mich der Dornteufel.
„Ähm, ja. Zwanzig Zwerge zeigen Handstand, zehn im Wandschrank, zehn am Sandstrand.“
„Kannst du den auch rückwärts sagen?“
„Ich könnte es versuchen.“ Ich gab mich zuversichtlich.
„Also pass´ auf!“, erklärte mir mein Freund mit der rauen Haut. „Während ich den Zauberspruch spreche, musst du abwechselnd die Melodie spielen, den Joghurt trinken und den Zungenbrecher rückwärts aufsagen. Wenn alles klappt, bin ich weg und die Tiere wieder wach.“
„Alles klar, ich bin bereit!“ Warum musste mir immer so etwas passieren?
Der Dornteufel begann in einer Sprache zu sprechen, die ich noch nie zuvor gehört hatte. Zeitgleich nippte ich am geronnenen Joghurt – er schmeckte wirklich widerlich – spielte auf der Hirtenflöte diese alberne Melodie vom Notenblatt und sprach den Zungenbrecher rückwärts: „.dnartsdnaS ma nhez, knarhcsdnaW mi nhez, dnatsdnaH negiez egrewZ giznawZ“ Bunte Kreise bildeten sich um den Dornteufel, in denen man Australien erkennen konnte. Sie wurden größer und noch bunter, der abgelaufene Joghurt schmeckte immer schlimmer, ich rockte die Schalmei immer lauter und dann… „Puff!“ Mit einem Knall war der Dornteufel verschwunden. Zeitgleich erwachten alle Tiere im Park, sogar Tierpfleger Carsten. Ich wischte mir den Joghurt von der Oberlippe und rannte zu ihnen.
Es war eine Riesenfreude, sie alle wohlauf zu sehen. Zur Feier des Tages gab es ein großes Fest, an dem sogar Carsten teilnehmen durfte. Den Dornteufel werde ich bestimmt irgendwann mal in Australien besuchen…

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Exif

APN NIKON D200
Objectif 105.0 mm f/2.8
Ouverture 11
Temps de pose 1/180
Focale 105.0 mm
ISO 125

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