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Reichsbahnausbesserungswerk Schluß

Reichsbahnausbesserungswerk Schluß

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Reichsbahnausbesserungswerk Schluß

Das was noch nicht betrachtet wurde, war Laufwerk und Rahmen. Das Laufwerk besteht aus den Radsätzen und der Federung. Die Federung hat die Aufgabe Unebenheiten des Gleises und Stöße auszugleichen. Man kann sich gut vorstellen, daß eine Lok deren Achsen fest im Rahmen gelagert sind bei einer Unebenheit in der Kurve beim Abheben und Aufsetzen eines Radsatzes schon entgleist sein kann, bevor das Rad wieder auf der Schiene läuft. Durch die Federung laufen immer alle Räder auf der Schiene und zudem werden harte Schäge, die dem Material nicht so zuträglich sind vermieden.

Damit eine Achse nicht nach unten rausfallen kann, muß sie irgenwie im Rahmen befestigt sein, da helfen zwei ganz harmlose Bauteile. Man sieht sie links auf dem Boden liegen. Das ist der Achslagerstellkeil und der Achsgabelsteg. Der Steg ist das Teil mit den drei Bohrungen (auf der anderen Seite des Gleises liegt noch so ein Teil). Im Rahmen sind auf beiden Seiten des Ausschnittes, in den das Achslager eingepaßt wird, ebenfalls Bohrungen. Befindet sich das Lager in der vorgesehenen Position wird unten dieser Steg eingebaut und das Lager kann nicht rausfallen. Nun kommt aber etwas ganz Wichtiges. Die Bohrungen und der Steg selbst sind nicht ohne. Einmal ist der Steg so merkwürdig geformt (die Enden haben so eine Art Haken) und die Bohrungen im Steg und im Rahmen haben einen besonderen Durchmesser. Warum? Stellen wir und mal vor, es wäre ein normales Stück Eisen mit einer 08/15 Bohrung und die Lok fährt. Jede Bewegung des Kolbens überträgt sich auf das Rad und damit auf das Lager. Das wandert nun im Rahmen immer vor und zurück. Langsam aber sicher weitet sich der Achsausschnitt, weil das Material sich dehnt. Darum die Haken, das Teil selbst ist geschniedet und die Bohrungen sind einen Bruchteil kleiner als die zugehörigen Schrauben. Die passen nur durch leichtes Schrumpfen oder kräftiges Schlagen in die Bohrungen. Es sind sogenannte Paßschrauben. Durch diese Konstruktion bekommen wir eine kraftschlüssige Verbinung. Da kann nichts mehr schlabbern.

Das andere wichtige Teil ist die links auf dem Boden liegende "Platte" mit der merkwürdigen Schraube davor. Diese "Platte" ist in Wahrheit ein aus besonders widerstandsfähigem Stahl gefertigter Keil. Der wiegt schon ordenlich was. Der Rahmenausschnitt für das Achslager ist nicht parallel gefertigt, sondern auf einer Seite schräg. Da paßt mit einer Führung dieser Keil genau hinein und das Lager hat jetzt rechts und links im Rahmen eine parallele Führung. An den glattgeschliffenen Flächen kann das Lager jetzt (dank Federung) problemlos rauf- und runtergleiten. Sollte durch die eingangs erwähnte Bewegung Verschleiß am Lager oder in der Führung auftreten, so kann mit Hilfe der besagten Schraube der Keil nach oben gehoben werden und die Maße stimmen wieder. Nach unseren Erfahrungen ist das etwa alle 1000 km der Fall.

Die Achsen werden jetzt ausgefahren und die Lager sowie die Gleitfächen begutachtet und falls nötig bearbeitet. Der Rahmen wird nun abgesenkt und horizontal ausgerichtet und vermessen. An den Achsöffnungen werden neue Platten angeschweißt, wenn die Stichmaße nicht mehr stimmen und sonstige Richtarbeiten vorgenommem . Ja und dann erfolgt in umgedrehter Reihenfolge der Zusammenbau.

Ja das ist das letzte Bild der Serie. Es ist nicht so, daß ich keine Bilder mehr hätte, warum habe ich die Festplatte wohl wieder in Gang gebracht? Mein Limit an Veröffentlichungsmöglichkeiten ist erschöpft und dann sinkt ganz deutlich das Interesse an der Serie.

Allen Usern in der fc weiterhin alles Gute.

Blind lense

Commentaire 8

  • -Jörn Hoffmann- 07/03/2012 19:21

    . . . Klasse aus dieser Perspektive . . . !
  • blind lense 29/01/2012 13:02

    @ Alle. Ich bedanke mich sehr für euer reges Interesse an dieser Serie. Da ich nur einen auf 50 Fotos limitierten Zugang habe, was ich beim Reparieren des Festplattenanschlusses garnicht bedacht hatte, wollte ich die Serie jetzt beenden und einen neuen Account öffnen. Aber welch Zufall, ich weiß nicht welchem Umstand ich es verdanke, mein Account ist auf 100 Fotos erweitert worden. Ich kann also weitermachen. Da aber das Interesse an der Serie deutlich gesunken ist, weiß ich jetzt nicht ob es noch Sinn macht sie weiter zu führen. Vielleicht sollte ich einfach mal eine Pause machen.
  • Maschinensetzer 29/01/2012 2:16

    Hallo Heinz,
    vielen Dank für diese erstklassige neutral-sachliche Serie betreffs der HU Eurer P8. Selten habe ich in neuerer Zeit Dampfloktechnik so verständlich und uneigennützig erklärt gesehen wie bei Dir! - Im Gegensatz zu DSO mit seinem nahezu diktatorischen Gehabe und seinen ebensolchen Moderatoren, wie z.B. dem Museumsbahner Klaus H., welcher Kraft seiner Position überheblich über Leben und Tod einzelner Beiträge entscheidet und sie ggf. aus seiner Sicht exekutiert!

    Wo die deutsche Geschichte solches schon erlebt hat, möchte ich jetzt nicht weiter ausführen...
  • Michael PK 28/01/2012 15:41

    Deine Serie ist für mich eine wahre Fundgrube-so gut kenne ich mich da nicht aus.
  • Steffen°Conrad 27/01/2012 18:46

    Eine interessante Serie-
    und mit vielen Ähnlichkeiten zum Schrauben an den alten Straßenbahnen.
    Knochenarbeits war es immer,
    der Rücken erinnert sich auch...
    cgconni
  • Dieter Jüngling 27/01/2012 17:14

    Hier verdienen nicht nur die Fotos einer Wertschätzung. Die fachmännischen Erleuterungen sind doch Gold wert. Da hst du dir sehr viel Arbeit und Mühe gemacht. Und das muss man hier anerkennen.
    Eine Frage zum Foto. Ist das ein Fahrwerk der P8?
    Gruß D. J.
  • Thomas Jüngling 27/01/2012 12:35

    Danke für diese detailierte technische Doku! Ohne diese Erläuterungen hätte man hier nur Fragezeichen über dem Kopf. Gut gemacht!

    Gruß Thomas
  • Andreas Pe 27/01/2012 12:13

    Da Du Deine RAW-Serie hier offenbar beenden willst, nochmals meinen Dank dafür. Auch wenn ich die Dinge prinzipiell kenne, waren doch auch viele wissenswerte Details in Deinen Erklärungen enthalten.
    VG Andreas

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Exif

APN DMC-LZ5
Objectif ---
Ouverture 2.8
Temps de pose 1/5
Focale 6.1 mm
ISO 100