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Stadtpfarrhirche Maria Himmelfahrt

Stadtpfarrhirche Maria Himmelfahrt

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Friedrich Jäck


Premium (Pro), Mittelbiberach

Stadtpfarrhirche Maria Himmelfahrt

Serie: Unterfränkische Kirchen

Ich weiß, dem einen oder anderen ist das zu dunkel, aber das Licht war so.
Ich möchte nicht die dort angetroffene Stimmung durch aufhellen zerstören.

Die Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt in Bad Königshofen/Unterfranken wurde im Nachgotischen Stiel 1442-1520 erbaut.

Die römisch-katholische Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in der Stadt Bad Königshofen im Grabfeld im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld

Baubeschreibung und Geschichte
Bei dem Bau handelt sich um eine in Franken öfter vorkommende Mischform zwischen Basilika und Hallenkirche. Der Turm der Kirche hat eine Höhe von 63 Metern und ist das bereits von weitem sichtbare Wahrzeichen der Stadt. Von der Türmerstube hat man eine gute Aussicht über das Grabfeld, der Rundumblick lässt die Rhön, die Haßberge und die Gleichberge (bereits in Südthüringen) vor dem Auge des Betrachters erscheinen.

Die erste Vorgängerkirche war mit ziemlicher Sicherheit ein schlichtes Gebäude aus Holz, der genaue Standort ist nicht bekannt. Der Hausmeier Karlmann aus Franken übertrug dem Bistum Würzburg Eigenkirchen des Königs, unter diesen war auch die Peterskirche zu Chuningishaoba, die twas um 770 erbaut worden sein dürfte. Der Nachfolgebau muss um 1300 errichtet worden sein, da 1302 der neuen Kirche in Aub das Patrozinium des Petrus übertragen wurde und den Zehnt der Rodeländer bekam. Ein Leutpriester mit Namen Reische ist für 1294 im Ort erwähnt.

Die heutige spätgotische Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Patrozinium 15. August) wurde von 1442 bis 1496 erbaut. Eine Inschrift am Portal belegt dies: Anno Dm M CCCC XL II am Matag nach Ambrosij ist angehoben diese paw Gott v Maria zu lobe und zu Ere. Der Rohbau war nach einer Inschrift am Giebelfeld 1496 fertiggestellt, die abschließenden Arbeiten dauerten nach einer Bezeichnung im Schlussstein eines Jochs im Mittelschiff bis 1502. Angaben über die Baumeister, Handwerker oder Künstler sind nicht überliefert, die 27 erhaltenen Steinmetzzeichen sind der Straßburger Bauhütte zugeordnet. Auf Wappen in Schlusssteinen sind die finanzierenden Familien Schott von Eichelsdorf, Hartung Truchseß zu Ebersberg, die Marschalk von Ostheim, weitere Adels- und Bürgerfamilien bezeichnet. Bei Renovierungsarbeiten konnten Reste von Wandmalereien aus verschiedenen Epochen freigelegt werden. Die Darstellungen der Maria sowie Katharina und Dorothea sind an der Wand unter der Empore zu sehen, diese Fragmente stammen von der ersten Ausmalung der Kirche. Von der Bemalung im Jahr 1589 sind Zeichnungen von Quadersteinen, ein Apostel und über dem Nordportal eine Inschrift erhalten. Die Orgel befand sich ursprünglich als sogenannte Schwalbennestorgel in ungefähr neun Metern Höhe in der Nähe der Sakristei. Bei der Renovierung von 1671 bis 1673 wurde sie auf der Empore aufgebaut. In der Mitte des 18. Jahrhunderts malten italienische Künstler weitere Fresken. Fragmente davon sind zu beiden Seiten des Fensters über dem Portal an der Nordseite zu sehen. Bei der Renovierung von 1967 bis 1968 wurde die pseudogotische Ausstattung entfernt, der Raum erhielt seine Weite zurück.

Das Gebäude ist etwa 50 Meter lang, 25 Meter breit. Es wurde aus Sandsteinquadern gemauert. Der Chor, so breit wie das Mittelschiff, ist nach Osten ausgerichtet und vom Grundriss basilikal ausgeführt. Der Turm steht an der Südseite und ist 63 Meter hoch. Seine sechs Stockwerke sind quadratisch, durch Abschweifung der Ecken geht er in eine achteckige Galerie über. Darüber erhebt sich das oberste, ebenfalls achteckige Glockengeschoss. Die beiden bekrönenden welschen Hauben mit einem abschließenden Kreuz wurden 1693 aufgesetzt, sie geben dem Turm sein charakteristisches Aussehen. Eine vergoldete Figur der Muttergottes bekrönt den Giebel des Portals an der Nordseite. Die Sakristei steht dem Turm gegenüber an der Nordseite des Chores. Sie ist zweistöckig und steht über einem rechteckigen Grundriss. Darüber ist die Vierzehn-Nothelfer-Kapelle, ein gewölbter Raum, untergebracht. Das Rippengewölbe ist mit einfachen Figurationen in Form eines Netzes verziert und besitzt drei Schlusssteine. Der Oberamtmann nahm früher mit seiner Familie von hier aus an der Messe teil. Der Raum ist durch einen kleinen Treppenturm erschlossen.

Die Außenmauern sind durch Stützpfeiler und zweibahnige Spitzbogenfenster gegliedert. Das südliche Portal ist möglicherweise aus frühgotischer Zeit und wäre somit ein Relikt der zweiten Kirche. Ein auf zwei, mit je drei Engeln verzierten Konsolen getragenes Tympanon bekrönt das Nordportal. Das Tympanon zeigt Mariä Verkündigung; zwischen dem Engel und Maria steht ein Gefäß mit einem Lilienspross, über den Figuren schwebt symbolhaft die Dreifaltigkeit. Im Tympanon über dem Portal an der Westseite wird das Jüngste Gericht gezeigt. Die beiden Konsolen sind mit zwei Löwen in kauernder Stellung verziert. Die Darstellung ist in zwei übereinander liegende Zonen aufgeteilt. Unten werden die Verdammten in den Rachen der Hölle getrieben daneben führt Petrus die Seligen in das Himmelstor, das als gotische Kapelle gestaltet ist. Im oberen Teil sieht man Maria, Jesus und Johannes, von Engeln umgeben. Ein Treppentürmchen erhebt sich neben dem Haupteingang, es führt über eine seltene Doppelwendeltreppe zur Orgelempore. Die beiden Treppenspindeln greifen ineinander, diese architektonische Leistung wird dem Baumeister Nikolaus von Schaffhausen zugesprochen. Eine 1885 gestiftete Ölberggruppe, deren Figuren fast lebensgroß sind, steht an der Wand zwischen dem West- und Nordportal. Bei Renovierungsarbeiten am Anfang der 1990er Jahre wurde im linken Seitenschiff an der Vorderseite eine Grabstätte entdeckt. Sie gehört wohl zu einer Familie der Wohltäter.

By Wikipedia

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